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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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an River heran, legte ihm die Hände auf die Brust. Ich musste an seine Liebe zu mir appellieren!Musste ihn überzeugen, mich nicht zu verlassen. »Ich lass’ dich nicht gehen«, protestierte ich.
    »Es ist eine Gefahr, wenn du mit mir kommst. Für uns beide, aber vor allem für Paradise und die anderen. Ich kann das nicht verantworten. Den Armreif kannst du nicht loswerden, zumindest nicht jetzt. Ich kann nichts mehr für dich tun, Ashlyn – es ist vorbei.«
    River verschloss meine Lippen mit einem Kuss, einem todtraurigen Kuss, der mir jede Hoffnung raubte – denn ich konnte dabei fühlen, dass River sich entschieden hatte.
    Im nächsten Moment spürte ich einen stechenden Schmerz um meinen Hals.
    Ich zuckte unwillkürlich zurück und sah nun, dass River mir die Kette abgerissen hatte – meinen Viorev-Stein, der sich mit meinem Körper verbunden hatte.
    Und damit auch die einzige Möglichkeit, ihm zu folgen oder generell unter Wasser zu gehen.
    »Tu das nicht!«, flehte ich ihn an. »River, ich bitte dich, verlass mich nicht!«
    Ich griff nach ihm, doch er machte einen Schritt zurück, außerhalb meiner Reichweite. Sein Blick war leer.
    Genau wie mein Herz nun auch.
    Ich fiel vor ihm auf die Knie, während die Tränen über meine Wangen strömten. »River, bitte …«, flüsterte ich.
    »Lebe dein Leben, Ashlyn.« Seine Stimme hatte die gewohnte Festigkeit zurückgefunden. Mit einem knappen, unwirschen Nicken signalisierte er den anderen, dass sie nun zurückkehren würden. Zurück an den Ort, der zum Teil auch meine Heimat gewesen war.
    Er drehte sich ein letztes Mal zu mir herum, als die anderen bereits verschwunden waren. Ich rappelte mich auf, lief ihm hinterher, das Wasser und die Gischt peitschten um meinen Körper.
    »Ich werde dich für immer lieben«, sagte ich leise.
    River drehte sich um und ging.

3. B UCH

15. Kapitel
G ENUG
    I ch träumte mit offenen Augen, und in meinem Traum war alles anders. Der Sommer war zurückgekehrt, das Licht flutete über die sanften Wellen des Meeres. Es war die Vergangenheit und zugleich eine Gegenwart, die ich niemals haben würde.
    Eine Zukunft, die nicht sein konnte.
    Eric, Tyler, Scott, Barney, Bellatrix, Mandy. Namen aus einem vergessenen Leben. Namen von Menschen, die für etwas standen, was ich hinter mir gelassen hatte. Sie warteten auf dem Steg auf mich.
    Nicht nur auf mich.
    Auch auf River. Auf einen glücklichen, menschlichen River, einen River, der nicht an Paradise und Azulamar hing. Ribbon lebte. Ribbon setzte ihn mit dem Auto am Strand ab, wo meine richtigen Eltern zusammen Frisbee spielten.
    Und ich war glücklich. So glücklich …
    Mittlerweile hatten wir in Wirklichkeit sicherlich Dezember. Ich wusste es nicht – hatte mein Zeitgefühl verloren. Doch die Wärme des Glücksgefühls, das mich durch den Traum erreichte, umspülte mich sanft und nahm mir die Erinnerung an die Schmerzen.
    Ich ließ mich am Strand nach hinten fallen. Der Sand gab meinem Rücken nach, und ich lag in der Kälte, doch ich spürte es nicht.
    Meine Augen sahen nicht den Himmel, sahen nicht die Wolken, die den aufgehenden Mond verdunkelten, denn die Tränen verschleierten meinen Blick.
    Langsam, aber unaufhaltsam wurde mir klar, dass ich alles verloren hatte.
    Meine Eltern, meine Freunde, River, mein ganzes Leben. Und jetzt auch noch sogar die Fähigkeit, mich unter Wasser zu bewegen.
    Ich hätte genauso gut tot sein können. Vielleicht hätte sich dadurch meine Lage verbessert. In der tiefen, ausweglosen Traurigkeit, in der ich mehr und mehr ertrank, glomm der Funke meiner eigenen Wut auf. Was erwartete River von mir? Dass ich zurück zu meiner Mutter und Gregory ging,sagte: »Tut mir leid, dass ich mit einem Marianer durchgebrannt bin und dagegen war, dass du ihn umbringst, Stiefvater«? Dass ich die Stadt verließ, um irgendwo als Stripperin zu arbeiten? River hatte keine Ahnung.
    Es gab keinen Ausweg für mich. Er war meine einzige Wahlmöglichkeit gewesen, ich hatte alle Brücken hinter mir abgebrochen. Wo sollte ich denn jetzt noch hin? Und sollte ich überhaupt versuchen, irgendwie weiterzumachen?
    Ich konnte genauso gut hier liegen bleiben, bis die Nacht die Tropfen in meinem Haar zu Raureif verwandelt hatten, bis meine Lippen blau und das Leben mit dem Atem aus meiner Lunge gewichen war.
    Die winzigen Wasserfetzen an meinen Wimpern waren bereits gefroren, das spürte ich, als ich die violettgefärbten Lider behutsam über meine müden, verweinten Augen senkte. Ich

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