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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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Azulamar trug, weil meine Haut blass geworden und ihre Farbe verloren hatte. Vielleicht, weil Viorev unter Alastairs Kontrolle nicht mehr richtig leuchtete. Vielleicht, weil wir uns ein wenig fremd geworden waren, als wir getrennt waren. Ich brachte ein Nicken zustande, meinte aber das Gegenteil.
    Mir ging es
nicht
gut. Ich hatte Angst, furchtbare Angst, dass alles nur ein Streich meines Unterbewusstseins war und ich gleich in der Kälte Azulamars in meiner Zelle aufwachen würde.
    Meine Lunge schmerzte. Die ungefilterte Luft einzuatmen war nach so vielen Tagen merkwürdig und schwer.
    Nur langsam kamen meine Kräfte zurück; ich richtete mich zur Hälfte auf, River tat es mir gleich. Um mein Handgelenk schloss sich noch immer der furchtbare Armreif, der in der Lage war, mich umzubringen – zumindest unter Wasser.
    Dracion und Elomir kehrten zurück. Sie wirkten genauso erschöpft wie River und ich, sahen müde und abgekämpft aus.
    Im nächsten Moment gewahrte ich eine Bewegung hinter mir, einen schrillen Aufschrei und Paradise fiel dem sitzenden River um den Hals. Er drückte sie an sich.
    »Ich bin so froh, dass es dir gut geht! Wenn du gestorben wärest …«, murmelte sie an seiner Schulter, löste sich dann ein Stückchen von ihm und blickte mich an. »Wenn er gestorben wäre, hätte ich dir das nie verziehen.«
    Perplex sah ich der Marianerprinzessin in die Augen.
    Ich hatte mir vorgestellt, dass River mich retten würde. Jetzt hatte er es getan. Und es war anders, als ich geglaubt hatte. Ich hatte geglaubt, er würde mich in die Arme schließen und nie wieder loslassen, und Paradise und ich könnten unsere Differenzen endlich begraben, zumal ich ihr in Azulamar zum Teil auch das Leben gerettet hatte. Doch die schöne Prinzessin – ja, bei Gott, sie war schön, auch nach all den Problemen und Gefahren – bedachte mich mit einem Blick, der tiefste Verachtung ausdrückte und mich sehr an ihre Großmutter Hippolyta erinnerte.
    Pure Feindseligkeit ging von ihr aus. River sagte dazu nichts. Er saß stumm da, mied meinen Blick und schien sich stattdessen wortlos mit Dracion und Elomir auszutauschen.
    Habe ich dir nicht gesagt, dass du nicht zu ihnen gehörst?
    Ich hielt den Atem an und sah mich suchend um, doch ich konnte niemanden entdecken. Die Stimme schien aus meinem Inneren zu kommen.
    Alastair.
    Er klang belustigt und amüsiert, doch auch ein wenig geschwächt.
    Bei ihnen bist du nur das menschliche Anhängsel, der Grund für die meisten Probleme. Für mich bist du eine Königin.
    Ganz plötzlich klangen Alastairs Worte verführerisch und verlockend. Es stimmte – er hatte mich zu etwas Besonderem gemacht, und dieses Gefühl hatte ich zugleich gehasst und geliebt. Bei ihm war ich nicht nur ein Mädchen, sondern eine Frau, deren Existenz von einer Prophezeiung vorherbestimmt war. Er
wollte
mich bei sich haben. Paradise verabscheute mich, und River war in ihrer Gegenwart mir gegenüber kühler und gleichgültiger …
    Ich zuckte zusammen.
    Was tat ich da gerade? Wie war es möglich, dass Alastair eine derartige Wirkung auf mich hatte, jetzt noch, wo wir weit voneinander entfernt waren? Wie konnte er mich so einfach verunsichern?
    Gemeinsam mit der Unsicherheit kehrte auch ein Großteil meiner Kräfte zurück. Die Verbindung zu Alastair bestand nun nur noch in meinem Unterbewusstsein, wo sie sich meinen Gedanken immer wieder aufdrängen konnte, aber die räumliche Trennung entzog mich seiner direkten Kontrolle.
    »Ich …«, setzte ich zu einer Antwort an, die ich Paradise geben konnte, doch ihre starren, blauen Augen machten es mir unmöglich, klare Worte zu fassen.
    Mir wurde kalt, der nasse Stoff des grauen Kleides schmiegte sich klamm an meine Haut. Fröstelnd und zittrig kam ich auf die Beine, schlängelte mich an River vorbei, der nicht aufblickte, sondern nach unten starrte, auf seine Hand in der die Finger von Paradise lagen. Was war nur los?
    Warum benahm er sich so merkwürdig? In der Vision, die ich von ihm gehabt hatte, war er so anders gewesen … Und nun? Nun verhielt er sich mir gegenüber kühl und unnahbar. Was hatte ich falsch gemacht?
    Ich hatte das dringende Bedürfnis, eine Distanz zu dem Meer hinter meinem Rücken aufzubauen, und stapfte entschlossen, aber ohne rechtes Ziel den sandigen Boden herauf, bis ich zu einem Felsgestein kam, gegen das ich mich lehnen konnte.
    Den Oberkörper umschlang ich mit meinen Armen, um das Beben meiner Muskeln irgendwie zu unterdrücken.
    Der Nachthimmel

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