Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
Vom Netzwerk:
gewesen.
    »Gregory ist tot«, begann er und gab mir damit nur eine Information, die ich selbst bereits erhalten hatte. »Und mein lieber Denzel – verzeih, ich meine Skelter, er wird nie wieder mit irgendwem darüber sprechen.«
    »Wie …«
    »Lass mich doch einfach ausreden! Wir waren unten im Labor und du und River, ihr seid geflohen. Im nächsten Augenblick habe ich abgedrückt und Gregory in den Bauch geschossen. Nicht sehr schön, wie du vielleicht aus Krimis weißt. Etwa fünfzehn Minuten dauert es, bis ein Mensch an einem Schuss in den Magen stirbt.« Er schüttelte bei dem Gedanken daran den Kopf. »Ich habe das schon viel zu oft gesehen. Nun, Skelter und ich waren dann noch übrig, aber auch nicht wirklich. Der gute Skelter war nämlich äußert schockiert davon, dass sein geliebter, geschätzter und so verehrter Boss sterben würde, dass er für einen Moment unaufmerksam war.«
    Ribbon lächelte.
    Es war kein gutes Lächeln.
    »Ich habe auf meinen Reisen und von all den Einblicken in die Abgründe der menschlichen Seele viel gelernt – und ein guter Freund von mir aus Jakarta hat mir einmal erklärt, wie man einen Menschen so verletzen kann, dass er danach wie geisteskrank wirkt.«
    Ribbon fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Mir wurde klar, dass ich gerade mit seinem Seelenabgrund konfrontiert wurde – und diese Facette, die zu dem Mörder Ribbon gehörte, gefiel mir ganz und gar nicht. Aber ich war zu erleichtert, dass er lebte, als dass ich darüber hätte nachdenken können.
    Ich erschauderte.
    »Und genau dafür wird Skelter jetzt gehalten. Ich habe dafür gesorgt, dass einige ausgewählte Polizisten das Labor entdeckt haben, und dies alles wird nun Skelter in die Schuhe geschoben, während Gregory der ehrenhafte Geschäftsmann bleiben darf, der er angeblich mal gewesen ist. Deine Leiche hat man gefunden – zusammen mit der von diesem eingefrorenen Kerl.«
    »Wie – meine Leiche?«
    »Ich hatte eine Affäre mit dem Vizepräsidenten des Polizeikommandos, vor etwa dreieinhalb Jahren«, sagte Ribbon, und mir wurde nun etwasmehr über seinen Charakter oder seine Vorlieben bewusst. »Und er schuldete mir noch einige Gefallen, besonders, weil er kein Interesse hat, dass jemand seiner Frau etwas von uns erzählt. Er hat einen geschlossenen, verschraubten Sarg organisiert und an die Presse nur die Informationen weitergegeben, dass deine Leiche so schlimm zugerichtet worden war, dass es nicht mehr zumutbar war, dich in einen offenen Sarg zu legen. Deine Mutter hat dies ohne Umschweife geschluckt. Allerdings hat die Presse noch nicht viel mitbekommen, und es ist noch nicht öffentlich bekannt, dass Skelter dein Mörder und auch der von Gregory ist.«
    Ich starrte Ribbon ungläubig an.
    Er hatte letztendlich doch, genau wie Gregory einst, die Fäden im Umkreis von Melbour und Los Angeles in der Hand. War nicht er vielleicht viel mächtiger gewesen als Gregory?
    »Warum siehst du mich so an?«, wollte er wissen.
    Ich schüttelte den Kopf und senkte den Blick.
    Ich war umgeben von starken Persönlichkeiten, die alle ihr eigenes Spiel spielten. Die persönliche Rache an Skelter war Ribbons Motiv gewesen, mir zu helfen. Der Thron von Azulamar war nur der Anfang für Alastair – er wollte die ganze Welt. River hatte sich von mir abgewandt. Gregory war tot und für meine Familie war ich es auch.
    Ich wurde auf dem Schachbrett der Geschichte seit meiner Ankunft in Melbour hin und her geschoben wie ein einfacher Bauer, der dem feindlichen König nun geopfert werden musste, um einen freien Zug zu machen.
    Meine Stirn legte sich in Falten. Ich schlug die Decke zurück.
    »Was tust du?« Ribbon erhob sich gleichzeitig mit mir.
    Mit meiner Antwort ließ ich mir Zeit, erst dann sah ich ihm wieder ins Gesicht. »Ich durchbreche diesen Teufelskreis. Es muss endlich ein Ende haben, all dieses Morden aus Rache und Hass.« Ich spie die Worte gerade zu aus.
    »Ich habe allem hier lange genug zugesehen – jetzt ist es Zeit, dass
ich
die Sache in die Hand nehme.« Mir war die Lust vergangen, mich retten zu lassen. Oder auf jemanden wie River zu warten. Das Einzige, was jetzt noch wichtig war, war das Schicksal der ganzen Welt, nicht mehr mein persönliches.
    Schaumgeborene, den Wellen entrissen
    Tochter der Erde, vom Höllenfeuer gezeugt
    Das nächtliche Meer wird sich erheben
    Ein Name wie Donner, gesprochen von dem Fürsten der Versunkenen
    Schaumgeborene, den Wellen entrissen
    Tochter der Erde, vom Höllenfeuer

Weitere Kostenlose Bücher