Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)
ich noch zögerte, durchdrangen nun auch Goliath und Alcatraz die Reihen der Wasserflüsterer, erreichten uns und fielen regelrecht über die Marianer her, die sich uns in den Weg gestellt hatten.
Sie rammten ihnen das kühle Eisen ins Fleisch, bis schließlich fünf leblose Körper auf den Meeresboden sanken.
»Vorwärts!«, drängte Alcatraz, doch wir mussten einsehen, dass mehr Marianer sich Alastair angeschlossen hatten, als wir geglaubt hatten. Auch ging es dem oberen, kämpfenden Ring nicht besonders gut – nicht wenige Skalven waren schwer verwundet oder tot.
Und wir, Alcatraz, Goliath, Elomir und ich, wir waren nun zwischen zwei Reihen von Feinden eingeschlossen – unter uns und vor dem Eingang wachten einige bewaffnete Marianer, über uns hatten es die Wasserflüsterer geschafft, den Spieß umzudrehen und drängten die Skalven immer tiefer.
»Wir müssen einen neuen Kreis bilden!«, ordnete Goliath an und kehrte mir prompt den Rücken zu. Elomir wanderte auf meine Rechte, meine linke Seite deckte nun Alcatraz ab.
»Wie soll das funktionieren?«, fragte ich, während plötzlich ein drittes Schlachtfeld eröffnet wurde.
Und das lag noch weiter unter uns, in den Straßen Azulamars.
»Ein Bürgerkrieg!«, murmelte Elomir erschüttert, ohne auf meine Frage zu antworten. Tatsächlich: Marianer kämpfte gegen Marianer, Anhänger von Alastair gegen die von uns. Und ich verstand: Egal, wer heute gewinnen, sterben oder überleben würde, Azulamar würde nicht mehr das Gleiche sein. Es war im Prinzip bereits dem Untergang geweiht.
Wir verloren kostbare Zeit.
Intuitiv tat ich das, was wir tun mussten: Ich bewegte mich weiter auf das große Tor des Palastes zu, und allein durch meine Bewegungen spürten die anderen, was sie tun mussten. Wir drehten uns miteinander, während sich nun nach und nach Marianer und Wasserflüsterer lösten, um uns zu attackieren.
Ich stieß einen Schrei aus, der aus meinem Innersten kam, und ließ meine Sense auf jeden niedersausen, der sich uns näherte. Sie traf Haut, Fleisch und Knochen, und hinterließ Spuren von Blut im Meer, doch ich bemerkte nichts mehr.
Wie Haie zogen die Wasserflüsterer ihren Kreis enger und enger.
Wir kamen kaum voran, als ich verstand, dass wir verlieren und sterben würden. River.
Er war nicht da. Oh Gott, wir würden sterben …!
Er hatte uns im Stich gelassen!
Pure Verzweiflung durchströmte mich, doch noch war ich nicht bereit, aufzugeben. Noch waren Skalven und wohlgesonnene Marianer am Leben. Und dann plötzlich gelang es Elomir und Goliath, eine Schneise nach unten zu schlagen.
Irgendeine Waffe traf mich am Arm, doch ich ignorierte die Wunde. Sie war nicht besonders tief, also würde ich weiterkämpfen können. Endlich erreichten wir das Tor! Ich öffnete die große Flügeltür, doch kaum war sie einen Spalt breit offen, glitt eine rasiermesserscharfe Klinge hauchdünn an meinem Gesicht vorbei. Sie war aus Eis.
»Noch mehr Wasserflüsterer!«, schrie ich gellend auf.
Es waren zu viele für uns.
Ein Großteil der Skalven war mittlerweile tot und der Ring um uns wurde immer enger. Ich konnte förmlich spüren, wie in den Herzen meiner Mitstreiter der Mut immer kleiner wurde. Bald würde er verlöschen unter der gewaltigen Kraft der Wasserflüsterer.
»Ihr müsst weiter!«, bestimmte Elomir. »Ihr könnt Alastair als Einzige wirklich herausfordern! Ihr seid stark genug dafür!«
»Ich lasse Euch alle hier nicht zurück!«, protestierte ich und wich einem Schlag aus.
»Wir kommen gut allein zurecht!«, log Elomir mich an und beförderte mich unsanft durch die geöffnete Tür.
»Haltet sie auf! Lasst sie nicht durch!«, hörte ich die Befehle von Aries, dem hochstehenden General Alastairs.
Er schoss vorwärts, doch noch bevor er mir erreichen konnte, stellte sich Elomir zwischen ihn und mich, um ihn abzuwehren.
»Elomir«, knurrte dieser leise.
»Ja, so heiße ich«, gab Elomir spöttisch zurück.
»Du bist ein Verräter.«
»Aber ich stehe auf der richtigen Seite.« Elomir stach mit seinen zwei Schwertern gleichzeitig zu, doch Aries war ein nicht zu unterschätzender Gegner.
Er parierte den Angriff mühelos.
»Geht!«, presste Elomir zwischen den Zähnen hervor.
»Nein, ich kann nicht …«
»Verdammt noch mal, rettet endlich Azulamar!«
Ohne noch etwas zu sagen, beugte ich mich seiner Anweisung, drehte mich um und glitt in den Gang hinein, der mich zum Thronsaal führen würde. Der dröhnende Kampfeslärm verebbte hinter mir,
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