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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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Wasserflüsterer an, während auf Alastairs Gesicht bereits ein siegesgewisses Lächeln geschrieben stand.
    Ein Schlag kam von oben und ich wich zu langsam aus – die stumpfe Seite einer Eiswaffe traf mich an der Schulter. Die Wucht ließ mich aus unserem Rücken-an-Rücken-Kreis fallen und warf mich hinunter auf den Boden.
    Die Wasserflüsterer waren sofort über mir wie ein Schwarm tödlicher Fledermäuse. Ihre Umhänge bauschten sich über mir auf und verdunkelten meine Sicht.
    Jetzt, zum ersten Mal seitdem ich kämpfte, bekam ich furchtbare Angst. Ich sah ihre gottlose Brutalität, ihre Bereitschaft, mich zu töten, und nur der nackte, menschliche Überlebenswille ließ mich wirbeln, zittern, kämpfen, nach ihnen schlagen und treten.
    »Ashlyn!«, rief Goliath, doch im nächsten Moment schob sich vor ihn und meine anderen Gefährten eine Wand aus Wasserflüsterern.
    Ein Dutzend Hände hielt mich fest und schlug mir die Sense aus der Hand. Ich lag auf dem Boden, das Gesicht nach oben, Alastair zu gewandt.
    »So schnell ändern sich Situationen, Ashlyn.« Seine Stimme war so weich und samtig, »Eben noch standest du vor mir, bereit, mich zu töten …«
    Er kam näher, beugte sich herab und setzte mir die Spitze seines Eisspeeres an die Kehle. »Jetzt ist es genau anders herum«, fuhr er fort und legte den Kopf schräg. »Sag mir, wie fühlt sich das an, dem Tod ins Auge zu blicken? Zu wissen, dass all deine Gefährten dir folgen werden?«
    Ich antwortete nicht. Die Angst lähmte meine Zunge.
    Dann, plötzlich, geschah etwas.
    »River …! River …! River …!«
    Zuerst registrierte ich es kaum, und ich glaube, es ging Alastair ganz genauso. Es war erst leise draußen gewesen, der Kampfeslärm war nahezu verstummt. Jetzt lebte er auf.
    Ich konnte förmlich vor mir sehen, wie die Jubelschreie von der äußersten Reihe bis zu der innersten weiter getragen wurden.
    Und sie gehörten den Skalven und den Marianern, die auf unserer Seite waren. Ich hörte ihre Stimmen, verstand aber nicht, was sie sagten, bis …
    »River …! River …! River …!«
    »Nein!«, sagte Alastair tonlos. »Das wird dich nicht mehr retten!«
    »River …! River …! River …!«
    Die Hoffnung in mir wurde zu einem glühenden Gefühl der Kraft.
    »Hörst du das, Alastair?«, sagte ich und duzte ihn dabei zum ersten Mal. »Sie begrüßen ihren wahren Herrscher. Und das bist nicht du! Du wirst verlieren, Großmeister! Du wirst sterben!«
    »Schweig! Ich will diese Worte nicht hören!«
    »River …! River …! River …!«
    Seine Hand zitterte, und in diesem Moment flogen die Flügeltore auf. Ich konnte es nicht sehen, doch ich wusste, dass es River war.
    In diesem Moment begann der Kampf von Neuem. Eine Menge von Marianern drang mit ihm in den Thronsaal, und endlich schafften es Goliath, Alcatraz und Dracion, sich zu befreien. River war innerhalb von zwei Sekunden bei mir.
    Er warf sich mit seinem ganzen Körper gegen Alastair, im gleichen Moment ließ ich mit meiner Gedankenkraft dessen Eiswaffe bersten.
    Die Splitter zerfielen vor meinen Augen zu Wasser. Goliath stellte sich gegen Alastair und schenkte uns so wenige wertvolle Momente.
    River zog mich auf die Beine.
    »Du bist gekommen«, wisperte ich.
    »Hattest du daran Zweifel?«, fragte er und an seinem Lächeln spürte ich, dass diese Worte eine besondere Bedeutung hatten.
    Tatsächlich – wir hatten, nur umgekehrt, die gleichen Worte gewechselt, als ich an dem Abend vor vielen Wochen zu ihm gekommen war, nachdem ich ihn aus dem Gefängnis befreit hatte. Wie naiv wir doch damals noch gewesen waren! Wie unschuldig! Und wie wenig wir von dem schrecklichen Geheimnis der Familie geahnt hatten! Was, wenn wir alles damals schon gewusst hätten, was wäre dann gewesen?
    Ich lächelte innerlich.
    Nichts hätte sich wirklich verändert. Für River würde ich nach wie vor durch die Hölle gehen. Und im Moment sah es so aus, als würden wir das vielleicht sogar bald tun.
    Mehr Zeit blieb River und mir nicht mehr, uns zu begrüßen. Ich konnte gerade noch registrieren, dass er noch erwachsener wirkte als jemals zuvor.
    Ein schwarzes Band hielt ihm die Haare aus der Stirn, sodass seine scharfen Gesichtskonturen und die Kiemen hervorstachen.
    »Wir müssen den Dreizack erreichen!«, rief River und wies nach vorne. Es schien ein endloser Weg bis dorthin zu sein.
    »Du dreckiger Wurm wirst mich nicht aufhalten!«, brüllte Alastair plötzlich – und rammte seinen Speer in das Herz des tapfer

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