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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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mit dir geteilt, Ashlyn. Wir beide wären legendärer geworden als Dracion und Iris, größer als Hades und Persephone!«
    »Ich will keinen Ruhm! Ich will, dass die Welt überlebt! Und dafür gebe ich alles …!«
    »Noch kannst du mich wählen – mich oder den Tod!«, drohend schüttelte er mich und zog mich näher zu sich. Sein Blick flammte auf.
    Eine einzelne Träne entwischte meinem Augenwinkel. »Glaubst du wirklich, dass mir die Wahl so schwer fällt?«, flüsterte ich. Die nächsten Worte konnte er nur noch von meinen Lippen ablesen: »Eher würde ich sterben!«
    Ich spürte, wie seine Finger zu zittern begannen. Ich hatte ihm die schlimmste Zurückweisung gegeben – dass ich lieber sterben würde, als mit ihm zusammenzusein.
    Ohne mich loszulassen, wandte er seinen Blick wieder in den dunklen Himmel. »Götter!«, schrie er. »Als Zeichen meiner Dankbarkeit – ist hier mein erstes Opfer Euch zu Ehren!« Und er drückte zu.
    In der aufkommenden Todesangst, die mir wohl angeboren war, versuchte ich, seine Finger auseinanderzubiegen, doch es gelang mir nicht. Gequält schrie ich auf, biss mir auf die Zunge und schmeckte Blut.
    »Vergib mir, Ashlyn, aber ich muss das tun. Es wird schnell gehen«, sagte er und hielt für eine Sekunde inne.
    Es waren die gleichen Worte, die er auch zu Monique kurz vor ihrem Tod gesagt hatte. Unbezwingbares Grün, direkt vor mir – es verhinderte, dass mir schwarz vor Augen wurde. Ich kniff die Augen zusammen. Das Letzte, was ich sah, sollte nicht Alastairs Gesicht sein, das hart wie Marmor geworden war. Er beugte sich weiter vor, bis das Wasser meinen Rücken umschäumte und ich nicht mehr genügend Kraft hatte, um gegen ihn anzukämpfen.
    Es tat weh. Es tat so weh! Der Atem, der mir nach und nach versiegte, das Blut ohne Sauerstoff in meinen Gliedern … Ich wusste, dass meine Haut bereits blau geworden war und rot geschwollen der Hals durch den Druck, den Alastair ausübte.
    Ich spürte ein Kribbeln unter meinen Fingerspitzen und meinen Fußsohlen. Mein Körper schien sich innerlich aufzulösen. Ich verlor die Kontrolle über ihn. Meine Seele entzog sich nach und nach meinem Bewusstsein.
    Ich starb.
    Und in diesem Moment, als ich begriff, dass ich dabei war, in den Tod zu gehen, konnte ich nicht anders als lächeln, denn mir war bewusst, dass der ganze Schmerz von mir abfallen würde. Auch wenn ich nun von River getrennt werden würde – irgendwann würden wir gewiss wieder zusammen sein. Ich gab auf und mich selbst dem Lächeln hin. Meine ganze Seele verließ nun praktisch meinen Körper, der nur noch eine zitternde Hülle war.
    »Warum lachst du?« Alastair schüttelte meinen Körper – oder bereits meinen Leichnam? Ich sah ihn an, doch antworten konnte ich nicht mehr, dafür war ich bereits zu schwach. »Hör auf, zu lächeln!«, befahl Alastair, und seine ureigene Schwäche sprang mir stärker ins Auge als jemals zuvor.
    »Ashlyn!« Mein Name, so voller Angst geschrien. So viel Wut in der Stimme, so viel Hass … Zu viel Leid um mich herum …
    »Nein!« Worte wie Donner …
    Alastair ließ mich los und ich stürzte in die Fluten. Ich fiel die riesige Welle hinab, schlug auf dem Meer auf und sank tiefer. Die Welt um mich herum rückte in ungreifbare Ferne. Blau, ewiges Blau.
    Plötzlich war ich wieder schwerelos und schwebte irgendwo, wo nie ein Mensch mit Bewusstsein hätte hingelangen können. Begriffe wie »Himmel« oder »Paradies« existierten nicht mehr.
    »Armes, kleines Mädchen«,
flüsterte jemand und fuhr über mein zerzaustes Haar.
    Ich schlug die Augen auf, konnte aber niemanden sehen. Die Stimmen aus Azulamar sangen wieder. Warum sangen sie, hier, wenn ich doch tot war?
    »Wer bist du?«, fragte ich leise, um die heilige Stille nicht zu zerstören. »Ich kann dich nicht sehen!«
    »Du kannst mich nicht sehen. Deine Augen sind dafür nicht gemacht.«
Die Stimme klang belustigt und mit einem Mal strich mir jemand über die Augenlider, um sie wieder zu verschließen. Die angenehm kühlende und zugleich wärmende Hand blieb anschließend auf meinem Gesicht liegen.
»Und doch haben schon viele deiner Art begehrt, mich zu sehen. Mich und meinesgleichen.«
    »Ich verstehe nicht. Was meinst du – wer auch immer du bist – mit meiner Art? Und deinesgleichen?«
    Die Frau – denn es war eine weibliche Stimme, soweit hatte ich es hören können – lachte. »
Wie ich es erwartet habe! Du stellst viele Fragen, so wie es seit jeher war. Mit deiner Art meine ich die

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