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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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Zeit, Gefühle zuzulassen. Ich hatte kostbare Minuten verloren, um die Welt zu retten – denn ein Blick zurück zeigte mir das, wovor ich Angst hatte: Die Erdenbeschwörer würden es niemals schaffen, die riesige Welle aufzuhalten, die sich nun wolkenkratzerhoch aufgerichtet hatte. Sie ragte in den Himmel wie ein Mahnmal der Sünden, durch die sie überhaupt zustande gekommen war. Jeder Tropfen Wasser darin symbolisierte ein wenig den Hass, der sich in den Herzen von Alastair und uns aufgestaut hatte.
    Der wirbelnde Wind fegte mir die Haare aus dem Gesicht und ließ sie schwarz vor Feuchtigkeit flattern. Die durch ihn mitten auf dem Meer entstehende Gischt umspülte mich schäumend. Ich wickelte die zerrissene Kette mit dem Viorev-Stein von Lykos um mein Handgelenk und spürtesofort, dass ich neue Kräfte durch den Stein gewann. Jetzt trennte mich nichts mehr von Alastair und seinem grauenhaften Plan für die Apokalypse. Keine Ausrede mehr, kein Feind, der sich noch in den Weg stellen konnte.
    Er dachte das Gleiche wie ich. Das spürte ich dank unserer inneren Verbindung.
    Sein Haar wurde so vom Wind gepeitscht, dass es beinahe wie ein schwarzer Flammenkranz aussah. Alastairs harte Augen bohrten sich in meine, als ich meine Kraft bündelte, mich aus dem Wasser drückte und endlich die Welle erklomm, die er zusammengesammelt hatte.
    »Was willst du?«, brüllte er mir zu, dem Sturm entgegen.
    »Ich will, dass du die Welt verschonst!«, schrie ich zurück. Der Wind riss mir die Worte von den Lippen, doch ich bin sicher, dass er mich verstand. Zentimeter für Zentimeter erkämpfte ich mir den Anstieg, bis wir nahezu auf einer Höhe waren, immer noch etwa zehn Meter voneinander entfernt. Die Welle teilte sich mittlerweile wieder auf: Hatte sie bis eben noch wie ein Turm ausgesehen, wurde sie nun zu einer Wasserfront gigantischen Ausmaßes.
    »Warum sollte ich die Welt verschonen?«, donnerte Alastair. »Sie hat nie für mich etwas getan! Mein ganzes Leben hindurch habe ich gelitten! Doch damit ist jetzt endgültig Schluss! Wenn diese Welt mich zu einem verzweifelten Mörder macht, mache ich sie zu meinem Opfer.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich dachte, du wolltest geehrt werden, Alastair. Es gibt nur noch Hass gegen dich! Du beschwörst eine zweite Sintflut herauf – du kannst dich doch nicht zum Gott aufschwingen!«
    Er lachte sein lautes, höhnisches, dunkles Lachen und streckte die Arme von Körper weg, als ob er mir Angriffsfläche bieten wollte. »Ach? Was unterscheidet mich denn noch von Gott? Ich bin Herr über die Weltmeere und ich bin Herr über Leben und Tod! Was sonst ist ein Gott? Sag es mir!«
    Er wies mit dem Dreizack auf mich, und bevor ich mich wehren konnte, entstand ein neuer, ungeheurer Sog an meinen Füßen, der mich zu ihm zerrte, bis ich direkt vor ihm war. Das Wasser umwickelte mich und nahm mir jede Bewegungsfreiheit.
    Mit einem lauten Aufschrei befreite ich mich und hieb mit zwei Eisschwertern auf ihn ein, doch sein Dreizack ließ sie beide augenblicklich zu Wasser zerfallen.
    »Sieh es doch ein, Ashlyn«, sagte Alastair sanft. »Du kannst nicht gewinnen. Du magst stark sein, doch gegen den Dreizack Poseidons hast du keine Chance.«
    »Dann soll es so sein!« Ich bewegte mich noch näher auf ihn zu, meine Stimme überschlug sich fast. »Dann sterbe ich im Kampf gegen dich, so wie wir alle hier! Doch irgendjemand wird überleben, und der wird berichten, dass ich gegen einen größenwahnsinnigen Menschen verlor, nicht gegen einen König oder gar einen Gott!«
    Ich konnte die Wut in Alastair kochen sehen.
    Seine Hand schnellte vorwärts, er umschloss meinen Hals und drückte erbarmungslos zu. Ich unterdrückte meinen Schrei, wand mich unter seinem Griff, doch er war viel zu stark. Niemals würde es mir gelingen, mich selbst zu befreien.
    »Du irrst dich«, zischte er mir ins Ohr. »Man wird mich nie vergessen. Ich werde Unsterblichkeit erlangen! Nach meinem Tod werde ich zu einem Heiligen werden!«
    »Vergessen wird man dich sicher nicht. Aber man wird sich deiner erinnern als Bastard und Thronräuber, als hinterlistig, verschlagen und falsch, als grausam, skrupellos und unmenschlich!«, presste ich hervor, so gut ich eben noch sprechen konnte. »Niemals wirst du der wahre König von Azulamar sein, egal wie viele Menschen in dieser Nacht den Tod finden.«
    Er starrte mich an, fassungslos, als wäre ihm bisher noch nicht klar gewesen, dass ich ihn wirklich hasste.
    »Ich hätte meinen Ruhm immer

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