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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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herüber kam, um zu arbeiten. An ihren kurzen, eher plumpen Fingern steckten unzählige Ringe, von denen die unechte Goldfarbe abblätterte.
    »Was darf es sein?«, fragte sie mit routinierter Höflichkeit, die ich ihr gar nicht zugetraut hätte.
    Ich nahm einen Sixpack Cola und noch zwei Tüten Chips, die ich zum »Proviant« hinzusteuern würde, zahlte und wollte gerade den Laden verlassen, als mich die Frau noch einmal ansprach: »Bist du nicht die Kleine von Mr. Gregory Aames?«
    »Seine Stieftochter«, bejahte ich. Mittlerweile war ich diese Fragen schon gewöhnt.
    »Sag ihm meinen Gruß, ja?«
    »Natürlich«, antwortete ich verwirrt.
    Sie schien lachen zu müssen: »Du hast wohl keine Ahnung, dass das hier alles ihm gehört? Die Tankstelle und der Laden hier?«
    »Nein – ehrlich gesagt, wusste ich davon nichts«, gab ich zu und war wieder einmal ein wenig überrascht über die immense Fähigkeit Gregorys, die ganze Stadt unter seiner Kontrolle zu haben – zumindest annähernd.
    »Kannst Abigail zu mir sagen«, stellte sich die Frau vor und reichte mir ihre warme, feste, fleischige Hand.
    »Ashlyn«, erwiderte ich lächelnd.
    Vielleicht war mein erster Eindruck falsch von ihr gewesen. Wenn sie nicht gerade Kaugummi kaute, wirkte sie sehr, sehr nett.
    »Ja, ja, Mr. Gregory gehört hier beinahe alles.« Sie zwinkerte mir zu. »Jeder zweite Mensch hier ist irgendwie bei ihm angestellt.«
    Plötzlich beugte sie sich vor.
    »Komisch, ich dachte, ich hätte Meyers hier gerade gesehen. Er arbeitet für die AamesCorporations.« Sie lachte schallend auf. »Noch einer! Na dann, Kindchen, bis bald.« Sie winkte mir zum Abschied zu und griff dann nach einer Fernsehzeitung, die sie zu studieren begann, noch bevor ich mich umgedreht und den Laden verlassen hatte.
    Ich ließ draußen kurz meine Tasche auf den Boden sinken, fischte eine Klammer heraus und steckte meine dunklen Haare hoch. Es wurde langsam wirklich extrem heiß. Und das, obwohl der Sommer eigentlich schon fast vorbei war!
    Globale Erwärmung, wahrscheinlich.
    Dann schlenderte ich zu meinem Auto zurück, stieg ein und warf die Tasche und meine Einkäufe neben mich auf den Beifahrerplatz, bevor ich den Wagen startete und wieder auf die große Straße abbog.
    Bis zum Santa Monica Pier war es nicht mehr sehr weit, aber ich drehte das Radio trotzdem auf. Ahh, einer meiner Lieblingssongs: »Johnny B« von den Hooters. Schon etwas älter, aber seitdem ich die CD in der – eher kleinen – Sammlung meines Vaters gefunden hatte, mochte ich das Lied gerne.
    Gerade als ich das Lied lauter geschaltet hatte, vernahm ich ein merkwürdiges Geräusch. Es war eine Mischung aus Rascheln und Knacken … Nicht zuzuordnen.
    Einen Moment lang lauschte ich verstärkt, dann zuckte ich mit den Schultern. Wahrscheinlich war es nur ein Knarzen im Radio gewesen oder so.
    Ich nahm eine Seitenstraße und fuhr nun direkt an den beeindruckenden, abfallenden Klippen vorbei, die von ihrem Gefälle her beinahe senkrecht ins Meer abfielen. Ich hatte nun wieder das berauschende Gefühl, dem Pazifik, einem Ort, den ich mehr liebte als die Städte, endlich nah zu sein. Meinen Blick schweifen lassend, bewegte ich mich auf der Straße dennoch pfeilgerade. Eigentlich war ich mittlerweile eine ziemlich gute Fahrerin. Mit meinen Finger ertastete ich die kleine Wegbeschreibung, die mir Tyler hatte machen wollen – der Santa Monica Pier war groß – doch sie entglitt mir. Fluchend drosselte ich das Tempo. Glücklicherweise war ich gerade allein auf dieser Straße.
    Als ich praktisch im Schritttempo angekommen war, beugte ich mich kurz herunter, das Lenkrad festhaltend, und angelte den Zettel.
    Wo musste ich noch mal hin?
    Doch bevor ich meine Gedanken vollenden konnte, hörte ich ein mechanisches Klicken, das ich schon in unzähligen Krimis gehört hatte – und fühlte einen Herzschlag später kühles Metall an meiner Schläfe.
    Scharf sog ich die Luft ein.
    »Kein Wort!«, zischte eine raue Stimme direkt an meinem Ohr. Meine Hände krampften sich um das Lenkrad, und ich versuchte verzweifelt, der Angst zum Trotz, den Wagen ruhig zu halten.
    Ich erstarrte innerlich, denn ich hatte begriffen, dass der Jemand, der hinter mir saß, mir den Lauf einer Waffe direkt an meinen Kopf presste. Seine Stimme kam mir im Entferntesten bekannt vor, aber es war mir unmöglich, mich umzudrehen und nachzusehen, wer es war.
    »Wer sind Sie?«, flüsterte ich.
    Ein ratterndes Lachen erklang: »Natürlich, du erinnerst

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