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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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mich los!«, rief ich, zwischen Flehen und Befehlen.
    »Willkommen in der Realität!« Er packte mich fester, zog mich beinahe zu sich nach hinten, doch dann tauchte das Auto ganz ein. Meerwasser versiegelte meinen Mund und erstickte meinen Schrei.
    Mit einem Ruck riss ich mich von Meyers los, hielt die Luft an, so gut es ging an und stemmte mich gegen dir Tür. Meine Augen brannten.
    Es ist zwecklos! Ich bekomme die Tür nicht auf!
    Gab es keinen anderen Weg? Hatte ich nichts, womit ich das Glas zertrümmern konnte? Ich drehte mich im Wagen herum, starrte in Meyers Augen, der es anscheinend aufgegeben hatte, mich festzuhalten, weil er genau wusste, dass wir beide in diesem Auto sterben würden. Meine Lunge begann zu schmerzen.
    Ich tastete mich vorwärts, konnte kaum noch etwas sehen. Der Druck stieg. Endlich fanden meine Finger die Pistole, die Meyers fallen gelassen hatte. Ich ergriff sie und schlug gegen das Fenster, doch anstatt nachzugeben, splitterte es nur leicht und verhinderte, dass ich hindurchsah.
    Die Pistole entglitt meinen Fingern, als ein stechender Schmerz durch meine Lunge fuhr. Ich riss den Mund auf, schnappte nach Luft, atmeteaber nur Wasser ein, das brennend in meinen Körper strömte. Ich hustete, drohte mich zu übergeben – und wusste plötzlich, wie es sich anfühlte zu ertrinken.
    Dunkelheit senkte sich über mich.
    Meyers wand sich neben mir in seinen Krämpfen, schrie lautlos unter Wasser.
    Gib einfach auf. Du hast nur noch wenige Sekunden. Gib auf. Du wirst bald sterben. Es wird nicht mehr lange weh tun.
    Hör doch auf zu kämpfen …
    Doch in diesem Augenblick packte jemand von außen den Türgriff und riss die gesamte Tür heraus. Langsam verschleierte sich mein Blick. Ich registrierte nur noch, dass mich jemand an der Hand griff und aus dem Auto zog. Meyers war bereits ruhig geworden, hing schlaff in seinem Sitz.
    Die Hände legten sich um meine Hüfte, als es vollkommen schwarz um mich herum wurde. Wir – mein Retter und ich – durchstießen gemeinsam die Wasseroberfläche. Er legte meine Arme um seinen Hals, ich hielt mich fest, ohne irgendetwas zu spüren. Dann zog er mich mit sich, bis ich endlich an meinem Rücken festen Boden spürte.
    »Ashlyn. Ashlyn, hörst du mich?«
    Nein, wollte ich murmeln, nein. Lass mich schlafen. Ich bin müde.
    »Ashlyn, sieh mich an! Sieh mich an!«
    Ich fühlte eine Hand auf meiner Wange und blinzelte unwirsch. Ich sah direkt in die Sonne, vor der sich eine dunkle Silhouette abhob.
    »Du … du bist …«, flüsterte ich, dann brach meine Stimme weg und ich wurde ohnmächtig.
    Ich träumte, und in meinem Traum war ich wieder schwerelos. Das klare Blau um mich herum war von gleißendem Licht erfüllt, das mich mit Wärme umspülte.
    Die vollkommene Stille ließ sich von Engelsgesängen unterbrechen. Ich drehte mich um, folgte den Stimmen, ohne sie wirklich zu hören, und erblickte ein Tor aus purem Gold, das den Ozean, in dem ich mich befand, zu teilen schien.
    Das, was mich ängstigte, befand sich dahinter. Ich sah es nicht – es war nicht dunkler als das Wasser, das mich umgab –, wusste aber doch, dass es da war.
    Aber es konnte mir nichts mehr anhaben.
    Die Tore hatten sich für die Ewigkeit geschlossen; nichts würde je wieder daraus entweichen. Ewigkeit. Ewigkeit! Jetzt kannte ich sogar den Namen dieses Ortes.
    Der Gedanke, tot zu sein, keimte in mir, ohne mir auch nur einen Funken Furcht einzuflößen. Aber konnte das der Tod sein? Leuchtend blau wie das Lebens selbst? Voller Glitzern, Strahlen, Blinken und Funkeln?
    Und, und, oh ja, voll von dieser gottgegebenen Stimme?
    Das Wasser begann sich aufzulösen und wurde zu warmer, weicher Luft. Ich kam mit den Beinen auf dem Boden auf.
    Aus dem Wüstensand, der aus dem Wasser geboren wurde, kam ein Löwe. Er war schön, sehr, sehr schön, mit seinen geschmeidigen Bewegungen, dem seidigen Fell und den leuchtenden Augen. Doch – etwas störte das Bild. Ja, genau, es waren seine Augen.
    Sie waren von einem reinen Blau, das um die Pupille ein wenig dunkler zu werden schien. Ich kannte diese Augen. Ich kannte sie! Aber Gott, woher nur?
    Der Löwe kam näher und je näher er kam, desto besser konnte ich seine Augen sehen. Sie waren groß und mandelförmig. Widerspenstig widersetzten sie sich den schillernden, golden Farbreizen, denen sie ausgesetzt waren – der Wüstensand konnte nichts an ihrer dominanten Farbe ändern.
    »
Ashlyn
«, sagte er. »
Ashlyn
…«
    Er sprach meinen Namen eine Spur zu

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