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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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werde alles tun, damit du dein bisheriges Leben so weiterleben kannst, wie du es möchtest. Es geht mir nicht darum, dich zu verletzen oder dir Probleme zu bereiten. Bitte, River. Vertrau mir.«
    Ich suchte in seinen Augen nach der Erwiderung auf meine kleine Rede, fand darin aber nur die personifizierte Seele des Meeres. Seine Augen waren heller als sonst, aber doch immer noch von einem festen, strahlenden Blau. Die Pupillen hoben sich schwarz davon ab. Mit einer einzigen Bewegung streckte ich ihm die Hand hin.
    Er sah auf sie herab, als würde ich ihn bitten, in heiße Kohlen für mich zu fassen. Die Sekunden verstrichen und gerade wollte ich sie enttäuscht zurückziehen, als River meine Hand ergriff und sie mit der seinen umschloss.
    Ein merkwürdiges Kribbeln rann durch meine Fingerspitzen, das sich von meiner Hand über meinen restlichen Körper ausweitete.
    Dann begannen wir gleichzeitig zu lachen. Es war ein erlösendes Lachen, eines, das es vermochte, die Spannung aus der Situation zu nehmen.
    »Ich vertraue dir«, sagte River gönnerhaft. »Um was wolltest du mich bitten?«
    »Nimm mich mit! Ein einziges Mal! Zeig mir deine Stadt!« Euphorisch schwenkte ich seine Hand hin und her.
    »Das kommt überhaupt nicht in Frage!«, wehrte er heftig ab. »Du könntest das niemals schaffen. Selbst geübte Taucher haben Schwierigkeiten, derartige Tiefen zu erreichen. Der Druck ist zu hoch … Und außerdem, meine Familie begrüßt nicht sehr gerne Menschen in Azulamar …«
    »Azulamar? Ist das der Name der Stadt?«, fragte ich interessiert.
    »Ja. Und so leid es mir tut, du wirst sie nie sehen können. Es gibt Grenzen, die von gewöhnlichen Menschen nicht überschritten werden können und dürfen …«
    Beinahe desillusioniert drehte ich mich zur Seite und löste meine Hand aus der von River. Ich kaute auf meiner Lippe herum, ins Poolwasser starrend.
    Neben mir erklang sein weiches, süffisantes Lachen. »Bist du etwa beleidigt?«
    »Nein«, log ich missmutig.
    »Du
bist
beleidigt«, stellte er amüsiert fest.
    »Nun – irgendwie schon.« Ich wandte mich zu ihm. »Du redest von all diesen fantastischen Sachen, von Städten und Königsgeschlechtern, von Göttern, Magie, Tränen, die zu Edelsteinen wurden … Du rettest mir das Leben, gibst mir auch nur ein kleines bisschen das Gefühl, ich hätte in dieser ganzen atemberaubenden Geschichte eine Rolle … Und dann darf ich noch nicht einmal den wahren Schauplatz der Geschichte sehen …«
    River lachte. Sein Lachen hüllte mich ein, so harmonisch fügten sich die eher rauen Töne mit den sanfteren zusammen. Alles, was er tat, wirkte auf mich wie eine schöne Komposition, ein Meisterwerk, das der Laie nicht verstehen konnte – nur der Profi hörte die winzigen Untertöne heraus, die die Komposition zu dem machten, was sie letztendlich war.
    Er zog mich in seine Arme, bettete meinen Kopf auf seiner Schulter.
    »Es tut mir leid«, wiederholte River, aber diesmal klang es anders. »Wenn ich dir
nur ein kleines bisschen
das Gefühl gegeben haben sollte, du wärest etwas Besonderes. Denn de facto bist du es auf jeden Fall, und das hätte ich gerne richtig rübergebracht.«
    Noch vor zwei Tagen wäre eine derartige Unterhaltung nie möglich gewesen, jetzt war sie es. Ich grinste in mich hinein: Ich hatte ihm sowieso geglaubt. Seine Erzählung hatte mich überzeugt, und nun war mir klar, dass ich nicht verrückt war. River war zur Hälfte ein Marianer, so unwirklich das auf alle anderen Betrachter hätte wirken mögen.
    Und ich war es, der er sich anvertraut hatte.
    Die Umarmung hielt einige Sekunden lang an. Erst jetzt fiel mir auf, dass River einen ganz besonderen Geruch ausstrahlte. Gott sei Dank war dieser nicht fischig, sondern viel eher wie Sonnencreme oder etwas Ähnliches. Jedenfalls duftete er himmlisch, besonders sein Haar, das schon wieder beinahe trocken war und mich leicht an der Nase kitzelte.
    Er war es schließlich, der die Umarmung entschieden unterbrach, mich auf Armeslänge von sich weghielt und mit seinen Blicken musterte.
    »Du hast gute Laune«, stellte ich plötzlich fest.
    »Hm?«
    »Deine Augen sind bedeutend heller als sonst. Fast schon so wie das Hemd von Ribbon«, scherzte ich. »Und ich habe begriffen, dass du bessere Laune hast, wenn deine Augen heller sind.«
    »Oh, oh«, machte River gespielt besorgt. »Ich schätze, du hast mich schon absolut durchschaut.«
    »Das habe ich, River Sullivan. Das habe ich.« Wir sahen uns an, lachten miteinander,

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