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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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nichts, Ashlyn.«
    Das Gefühl, das bald irgendetwas passieren würde, setzte sich energisch fest.
    Auf dem Weg zum Klassenzimmer kam Tyler aus der Jungentoilette und rieb energisch an seiner rechten Hand herum. Als er mich sah, hörte er damit schlagartig auf. Ich musste grinsen.
    Was er da drin wohl gerade getan hatte? Nun, ich würde ihn nicht fragen …
    »Guten Morgen, Ashlyn«, sagte er und war der Erste an diesem Tag, der mir ein intensives Lächeln schenkte.
    »Hey, Tyler. Wie geht’s?«, fragte ich im Plauderton.
    »Großartig. Könnte nicht besser sein.«
    »Irgendwie benehmen sich die anderen heute komisch.« Ich warf Eric einen scharfen Seitenblick zu. »Hast du eine Ahnung, was los ist?«
    Tylers Lächeln vertiefte sich, dann hob er scheinbar ahnungslos die Achseln. »Tut mir leid, Ashlyn, keine Ahnung.«
    Schließlich gab ich es auf. Die erste Stunde gehörte meinem Mathelehrer, und gerade brütete ich über einer schier unlösbaren Bruchgleichung, die mir den letzten Nerv zu rauben schien, als plötzlich ein lautes, ohrenbetäubendes Knarren aus dem alten Lautsprecher an der Wand drang.
    »Alle Schüler sollen mit ihren Lehrern umgehend in die Cafeteria kommen.«
    Mehr nicht. Es war eine knappe, geknurrte Anweisung des Direktors, was sowieso schon merkwürdig war, denn normalerweise war es seine Sekretärin, die die Durchsagen sprach. Ein Raunen erhob sich in der Klasse, und wenig später machten sich die rund vierhundert Schüler auf den Weg in die Cafeteria.
    Es wurde ein bisschen eng, aber tatsächlich fanden wir alle ganz gut Platz darin, und ich ergatterte eine Möglichkeit, mich ein wenig nach vorne durchzuschlängeln.
    Und dann sah ich es: Über die ganze, große Wand des Speisesaales waren mit blutroter Farbe die Worte
»Ihr kommt auch noch dran!«
und zusätzlich die Namen des Direktors und, großer Gott, auch Tylers Name gesprüht.
    Mehrere vulgäre Ausdrücke ließen sich noch überall in der Cafeteria, auf den Tischen und Stühlen, an den Wänden und an der Theke finden.
    »Wer hat das getan?«, entfuhr es mir, und ein Schauer rann über meinen Rücken. Direktor Wood begann zu sprechen: »Diese Schandtat an Schulbesitz ist nicht nur eine Beleidigung für mich, sondern auch für alle anderen Schüler, die diese Tat nicht begangen haben. Das Direktorat und ich haben beschlossen, mit eiserner Härte vorzugehen. Der oder die Täter sollten wissen, dass ihr Vergehen nicht unbestraft bleiben wird. Wir haben bereits die örtliche Polizei eingeschaltet.« Er machte eine bedeutungsvolle Pause. »Und jetzt gehen alle Schüler mit den Lehrern zu ihrem Spind. Wir werden diese nun kontrollieren.«
    Ich hatte den Direktor noch nie so wütend gesehen.
    Niemand von den Schülern wagte es noch, zu flüstern oder zu tuscheln. In geschlossenen Reihen gingen wir zu unseren Schränken.
    Ein Polizist war bereits da, der die Schränke einen nach dem anderen öffnete und sich ihren Inhalt genau ansah.
    Bei mir blieb er stehen.
    »Hey, bist du nicht die Stieftochter von Mr. Aames?«
    »Ja, das bin ich.« Ich war so angespannt, obwohl ich wusste, dass ich mir nichts zu Schulden hatte kommen lassen, dass ich vergaß, genervt zu sein.
    »Sag ihm bitte schöne Grüße von mir. Er hat mit seiner Spende letztes Jahr für die Polizei hier in Melbour wirklich Großes geleistet.«
    »Natürlich, Inspector.«
    Er warf einen halbherzigen Blick in meinen Spind und ging dann weiter.
    »Ich bezweifle, dass der Täter noch Beweise in seinem Schrank hinterlassen hat, Direktor Wood …«, sagte er gerade, dann zog er mit einem Ruck den von River auf.
    Ein Klirren riss uns alle aus den Gedanken.
    Hastig drehte ich mich um, dann erkannte ich fassungslos, was dort auf den Boden gefallen war.
    Es waren zwei rote Graffiti-Spraydosen.
    River hob den Blick an und sah sich um. Panik stand in seinen dunkelblauen Augen geschrieben. »Die gehören mir nicht!«, beteuerte er unwillkürlich.
    »
Natürlich
nicht!«, ahmte der Direktor ihn hasserfüllt nach. »Mir scheint, als hätten wir den Schuldigen gefunden.«
    »Nein!«, rief River und drehte sich ganz zu Wood um, »Ich habe das nicht getan. Ich habe keine Ahnung, wie die Flaschen in meinen Spind gekommen sind – ich hatte noch nie so ein Ding in der Hand.«
    »Du kannst dich vor dem Jugendgericht rechtfertigen«, sagte der Polizist unfreundlich, »Jetzt bist du vorläufig verhaftet.«
    Er griff nach seinem Oberarm, doch River machte einen raschen Schritt zurück. »Das können Sie nicht

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