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Beginn der Computer-Revolution und einen der wichtigsten Abende in seinem Leben. Wenn man die Bedingungen wiederholen wollte, die Wozniak so produktiv machten, könnte man auf Homebrew verweisen mit seiner Ansammlung Gleichgesinnter. Man könnte die Schlussfolgerung ziehen, dass Wozniaks Leistung ein leuchtendes Beispiel für die kreative Leistung von Zusammenarbeit war. Man könnte zum Ergebnis gelangen, dass Menschen, die innovativ sein wollen, Arbeitsplätze mit viel Austausch brauchen.
Und das könnte sich als Irrtum erweisen.
Schauen wir uns an, wie sich Wozniak direkt nach dem Treffen in Menlo Park verhielt. Tat er sich mit anderen Clubmitgliedern zusammen, um am Entwurf für einen Computer zu arbeiten? Nein. (Obwohl er weiter zu den Treffen an jedem zweiten Mittwoch ging.) Suchte er sich ein von fröhlichem Tumult erfülltes Großraumbüro, in dem sich Ideen kreuz und quer befruchten? Nein. Das Auffälligste an seinem Bericht über die Entwicklung dieses ersten PCs ist, dass er immer für sich allein gearbeitet hat .
Wozniak erledigte den größten Teil der Arbeit in seiner kleinen abgetrennten Arbeitsnische bei Hewlett Packard. Er kam morgens um halb sieben, las in der frühmorgendlichen Stille technische Magazine, studierte Elektronikhandbücher und bereitete in seinem Kopf Entwürfe vor. Abends ging er nach Hause, aß schnell ein paar Spaghetti oder eine andere Mahlzeit vor dem Fernseher und fuhr ins Büro zurück, wo er bis spät in die Nacht hinein arbeitete. Er beschreibt diese Zeit stiller Mitternächte und einsamer Sonnenaufgänge als »das größte Hochgefühl, das ich je hatte«. Seine Bemühungen machten sich am Abend des 29. Juni 1975 um 22 Uhr bezahlt, als er den Prototyp seines Rechners fertiggestellt hatte. Er tippte auf die Tastatur – und Buchstaben flimmerten über den vor ihm stehenden Bildschirm. Es war der Augenblick eines Durchbruchs, von dem die meisten von uns nur träumen können.
Er war in diesem Augenblick allein, absichtlich ganz allein. In seinen Memoiren rät er Jugendlichen, die große Kreativität anstreben:
Die meisten Erfinder und Ingenieure, die ich kennengelernt habe, sind wie ich – scheue Kopfmenschen. Sie ähneln fast Künstlern. Tatsächlich sind die Allerbesten unter ihnen Künstler. Und Künstler arbeiten am besten allein , sodass sie die Konstruktion einer Erfindung bestimmen können, ohne dass ihnen viele andere Leute, die die Vermarktung im Sinn haben, oder andere Gremien hineinreden. Ich glaube nicht, dass irgendetwas wirklich Revolutionäres von einem Gremium erfunden wurde. Wenn du zu den seltenen Ingenieuren gehörst, die Erfinder und zugleich Künstler sind, gebe ich dir einen guten Rat, den du vielleicht schwer annehmen kannst. Er lautet: Arbeite allein. Du wirst am besten imstande sein, revolutionäre Produkte und Anwendungen zu entwerfen, wenn du selbstständig arbeitest. Nicht in einem Gremium. Nicht in einem Team.
In den Jahren zwischen 1956 und 1962, einer Ära, die berüchtigt war für ihren lähmenden Konformitätszwang, wurde am »Institute of Personality Assessment and Research (IPAR)« an der kalifornischen Universität Berkeley eine Reihe von Studien über das Wesen der Kreativität durchgeführt. 3 Die Wissenschaftler wollten herausfinden, was Menschen mit außergewöhnlicher Kreativität von allen anderen unterscheidet. Sie stellten eine Liste mit Architekten, Mathematikern, Wissenschaftlern, Ingenieuren, Dichtern und Schriftstellern zusammen, die bedeutende Beiträge auf ihrem Gebiet geleistet hatten, und luden sie nach Berkeley ein. Ein Wochenende lang unterzogen sich diese Menschen Persönlichkeitstests und Problemlösungsexperimenten und beantworteten Fragen.
Dann verfuhren die Forscher in gleicher Weise mit Angehörigen derselben Berufe, deren Leistungen sehr viel weniger bahnbrechend waren.
Eines der interessantesten Resultate (das von späteren Studien bestätigt wurde) war, dass die kreativeren Menschen Introvertierte waren, die den Umgang mit anderen souverän beherrsch-ten. 4 Sie waren im zwischenmenschlichen Bereich versiert, aber »nicht von einem besonders geselligen oder kontaktfreudigen Temperament«. Sie beschrieben sich als unabhängig und individualistisch. Als Jugendliche waren viele von ihnen scheu und einsam gewesen.
Diese Ergebnisse bedeuten nicht, dass Introvertierte immer kreativer als Extravertierte sind, aber sie belegen, dass man unter Menschen, die im Laufe ihres Lebens sehr kreativ waren, viele
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