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Evolution löst alles. Seltsamerweise ist die Debatte nicht aufgrund großer Meinungsunterschiede, sondern wegen kleiner Nuancen erbittert. »Heuristics that make us smart« (Heuristiken, die uns intelligent machen) lautet der Titel einer Artikelsammlung von Gigerenzer und seinen Kollegen (Gigerenzer, 2000). Siehe auch Gigerenzer, Czerlinski & Martignon (2002).
Medizinisches Beispiel: Bennett (1998). Es wird auch in Gigerenzer, Czerlinski & Martignon (2002) beschrieben. Im Katalog der Heuristiken und Wahrnehmungsverzerrungen wird es als Basisratentrugschluss geführt. Die Evolutionstheoretiker unterteilen sich in domänenallgemein (unbedingte Wahrscheinlichkeit) und domänenspezifisch (bedingt).
Behavioral Finance: Vgl. die Übersicht bei Schleifer (2000) und Shefrin (2000). Siehe auch Thaler (1994b) und den ursprünglichen Thaler (1994a).
Domänenspezifische Anpassungen: Unsere Lungen sind eine domänenspezifische Anpassung, die Sauerstoff aus der Luft extrahieren und in unserem Blut ablagern soll; sie sind nicht für den Blutkreislauf zuständig. Für evolutionäre Psychologen gilt das Gleiche auch für psychologische Anpassungen.
Intransparenter Prozess: Für Psychologen der Heuristiken- und Bias-Tradition ist System 1 intransparent, d. h. nicht selbstkritisch. Dies ähnelt der an früherer Stelle erörterten Verkapselung und Unbewusstheit von Modulen.
Flow: Siehe Csikszentmihalyi (1993) und Csikszentmihalyi (1998). Ich führe beide Werke an, weiß aber nicht, ob es Unterschiede zwischen ihnen gibt: Der Autor scheint die gleiche übergeordnete These immer wieder anders aufzubereiten.
Unterschätzen möglicher Ergebnisse: Hilton (2003).
Teil 2
Neurobiologie des Blickkontaktes: Ramachandran & Blakeslee (1998) zu den Sehzentren, die auf den Corpus amygdalideum projizieren: »... Wissenschaftler, die Zellreaktionen im Corpus amygdalideum aufzeichneten, stellten fest, dass diese Zellen nicht nur auf Gesichtsausdruck und Gefühle reagierten, sondern auch auf die Blickrichtung. Beispielsweise kann eine Zelle stimuliert werden, wenn eine andere Person einen direkt ansieht, während eine Nachbarzelle nur reagiert, wenn der Blick dieser Person um ein paar Bruchteile eines Zentimeters abgewendet ist. Wieder andere Zellen werden stimuliert, wenn der Blick weit nach links oder rechts gerichtet ist.
Angesichts der wichtigen Rolle der Blickrichtung in der Sozialkommunikation bei Primaten – der abgewandte Blick der Schuld, Scham oder Verlegenheit, der intensive, direkte Blick eines Liebenden oder das drohende Starren eines Feindes – überrascht dieses Phänomen nicht.«
Kapitel 12
Tauben im Kasten: Skinner (1948).
Wissensillusion: Barber & Odean (2001) beschreiben die Literatur zur Neigung, stärkere Inferenzen abzuleiten, als die Daten dies rechtfertigen würden. Sie bezeichnen dies als »Wissensillusion«.
Kapitel 13
Arabische Skeptiker. Al-Ghazali (1989).
Rozans Buch: Rozan (1999).
Geistige Buchführung: Thaler (1980) und Kahneman, Knetch & Thaler (1991).
Portfoliotheorie (leider): Markowitz (1959).
Konventionelles Wahrscheinlichkeitsparadigma: Die meisten der herkömmlichen Diskussionen zum probabilistischen Denken, insbesondere in der philosophischen Literatur, stellen geringfügig abweichende Varianten des gleichen Paradigmas dar. Hier eine historische Abfolge dieser Beiträge: Chevalier de Mere, Pascal, Cardano, De Moivre, Gauss, Bernouilli, Laplace, Bayes, von Mises, Carnap, Kolmogorow, Borel, De Finetti, Ramsey etc. Allerdings beschäftigen sie sich mit Problemen der Wahrscheinlichkeits rechnung, bei denen zwar technische Schwierigkeiten auftreten können, die aber haarspalterisch und – um es abfällig auszudrücken – rein hypothetischer Natur sind. Dieses Buch geht darauf kaum ein – weil sie trotz meiner Spezialisierung keinerlei praktischen Nutzen bietet. Dazu verweise ich den Leser auf Gillies (2000), Von Plato (1994), Hacking (1990) oder das populärere und sehr gut lesbare Buch Wider die Götter (Bernstein, 1996), das seinerseits starke Anleihen bei Florence Nightingale David (David, 1962) nimmt. Ich empfehle Bernsteins Wider die Götter als lesenswerten Abriss der Geschichte der Wahrscheinlichkeitstheorie und der angewandten Naturwissenschaften, stimme seiner Botschaft bezüglich der Messbarkeit von Risiken in den Sozialwissenschaften aber überhaupt nicht zu.
Ich möchte nochmals betonen, dass für Philosophen, die im Bereich Wahrscheinlichkeit tätig sind, das Problem per se in
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