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nach dem Zufallsprinzip in Übereinstimmung mit einer »rekursive Grammatik« genannten Methode Phrasen aneinander reihen und somit grammatikalisch richtige, aber völlig sinnlose Sätze bilden, die wie die Texte von Jacques Derrida, Camille Paglia und ihresgleichen klingen. Aufgrund ihres unscharfen Denkens lassen sich literarische Intellektuelle so vom Zufall an der Nase herumführen.
Im Programm der australischen Monash University spielte ich mit der Dada Engine, einer von Andrew C. Bulha entwickelten Phrasendreschmaschine, bis sie für mich Aufsätze verfasste, die folgende Sätze enthielten:
Das Hauptthema von Rushdies Werken ist jedoch nicht Theorie, wie das dialektische Realitätsparadigma behauptet, sondern Prätheorie. Die Prämisse des neosemantischen Diskursparadigmas impliziert, dass die sexuelle Identität ironischerweise Signifikanz besitzt.
Viele Narrative zur Rolle des Autors als Beobachter können aufgezeigt werden. Man könnte sagen, dass wir, falls die kulturellen Narrativen sich als gültig erweisen, zwischen dem dialektischen Paradigma des Narrativen und neokonzeptuellem Marxismus wählen müssen. Sartres Analyse der kulturellen Narrative besagt, dass die Gesellschaft paradoxerweise einen objektiven Wert besitzt.
Die Prämisse des neodialektischen Expressionsparadigmas deutet somit darauf hin, dass das Bewusstsein zur Stärkung der Hierarchie verwendet werden kann, aber nur, wenn sich die Realität vom Bewusstsein unterscheidet. Ist dies nicht der Fall, können wir annehmen, dass Sprache eine intrinsische Bedeutung hat .
Manche Reden aus dem wirtschaftlichen Umfeld gehören im Grunde ebenfalls in diese Katagorie, nur sind sie weniger geschliffen formuliert und verwenden ein anderes Vokabular als ihr Pendant in der Literaturwissenschaft. Wir können zufällig eine Rede konstruieren, die den Vorstandsvorsitzenden Ihres Unternehmens imitiert, um zu überprüfen, ob er etwas Bedeutungsvolles sagt oder ob es sich bei seinen Reden nur um leere Worthülsen eines Managers handelt, der seine Position allein dem Glück zu verdanken hat. Gehen Sie folgendermaßen vor. Wählen Sie willkürlich fünf der nachstehenden Floskeln aus und verknüpfen Sie sie miteinander, indem Sie das zur Bildung einer grammatikalisch richtigen Aussage erforderliche Mindestmaß an Bindewörtern einfügen.
Die Interessen unserer Kunden liegen uns am Herzen / die nächsten Schritte / unsere wertvollste Ressource sind unsere Mitarbeiter / Steigerung des Shareholder-Value / unsere Vision / unser Know-how liegt im / wir bieten interaktive Lösungen / wir werden uns auf diesem Markt positionieren / wie wir unsere Kunden besser bedienen können / kurzfristige Einschnitte sichern langfristige Gewinne / langfristig wird sich das auszahlen / wir bauen auf unsere Stärken auf und arbeiten an unseren Schwächen / Mut und Entschlossenheit führen uns zum Ziel / wir setzen auf Innovation und Technologie / zufriedene Mitarbeiter sind produktive Mitarbeiter / Engagement für Spitzenleistungen / strategischer Plan / unsere Arbeitsmoral
Wenn das Ergebnis dieses Versuchs zu sehr einer Rede ähnelt, die Sie unlängst vom Chef Ihrer Firma gehört haben, schlage ich Ihnen vor, sich nach einem neuen Job umzusehen.
Der Vater aller Pseudodenker
Bei der Erörterung künstlicher Geschichte kann man nur schwer der Versuchung widerstehen, den Vater aller Pseudodenker zu erwähnen: Hegel. Er schreibt in einem Jargon, der außerhalb der schicken Pariser Rive-Gauche -Cafés oder der geisteswissenschaftlichen Fakultäten mancher besonders stark von der realen Welt abgeschotteten Universitäten keinerlei Sinn macht. Als Beispiel möchte ich folgende Passage des deutschen »Philosophen« zitieren, die Karl Popper entdeckte und verunglimpfte:
Der Klang ist der Wechsel des spezifischen Auseinanderseins der materiellen Teile und des Negiertseins derselben; nur abstrakte und sozusagen nur ideelle Idealität dieses Spezifischen. Aber dieser Wechsel ist hiermit selbst unmittelbar die Negation des materiellen spezifischen Bestehens; dieses ist damit ideale Idealität der spezifischen Schwere und Kohäsionswärme. Die Erhitzung der klingenden Körper, wie der geschlagenen, auch der aneinander geriebenen, ist die Erscheinung von der dem Begriffe nach mit dem Klange entstehenden Wärme.
Selbst ein Monte-Carlo-Generator könnte es in der Zufälligkeit mit dem großen philosophischen Meister nicht aufnehmen (man müsste viele Zufallsläufe starten, um diese
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