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spritzig, energiegeladen und freundlich; jetzt dagegen träge, beleibt und über die Maßen erfolgsverwöhnt (als ich ihn kannte, war er nicht reich – können Menschen auf Geld unterschiedlich reagieren? Nehmen sich manche ernst und andere nicht?) Die zweite Offenbarung war, dass ich zwar bereits vermutet hatte, dass dieser Mann ein Narr des Zufalls war – doch das Ausmaß seiner Tollheit musste weitaus größer sein, als man sich vorstellen konnte, besonders angesichts des Survivor Bias. Eine überschlägige Berechnung zeigte, dass mindestens 97 Prozent seiner Aussagen in die Kategorie »Nebengeräusche« fielen. Dass er Performancedaten verglich, machte die Sache umso schlimmer.

Heilmittel gegen Krebs
    Wenn ich von einer Reise nach Asien oder Europa nach Hause zurückkehre, stehe ich aufgrund meines Jetlags oft zu sehr früher Stunde auf. Gelegentlich, wenn auch selten, schalte ich dann den Fernseher ein und suche nach Börsennachrichten. Was mir bei diesen frühmorgendlichen Streifzügen auffällt, ist die Fülle von Behauptungen, die Anbieter alternativer Arzneimittel in Bezug auf die Heilkräfte ihrer Produkte aufstellen. Sie sind zweifellos auf die niedrigen Werbetarife um diese Zeit zurückzuführen. Um ihre Behauptungen zu untermauern, stellen diese Firmen überzeugende Aussagen von Personen vor, die durch ihre Methoden geheilt wurden. Beispielsweise sah ich einmal einen ehemaligen Kehlkopflkrebspatienten, der erklärte, wie ihn eine Kombination von Vitaminen rettete, die für den äußerst günstigen Preis von 14,95 Dollar feilgeboten wurden – aller Wahrscheinlichkeit nach meinte er das ehrlich (obwohl er natürlich für seinen Bericht eine Gegenleistung erhält, möglicherweise Belieferung mit dieser Medizin auf Lebenszeit). Trotz unserer Fortschritte glauben wir Menschen immer noch an Verbindungen zwischen Krankheiten und Heilung, die auf Informationen dieser Art beruhen, und keine wissenschaftlichen Beweise können uns mehr überzeugen als die aufrichtige, emotionale Aussage eines Betroffenen. Solche Testimonials stammen nicht immer nur von Otto Normalverbrauchern; Aussagen von Nobelpreisträgern (in der falschen Disziplin) tun es auch. Linus Pauling, dem in Chemie ein Nobelpreis verliehen wurde, soll dem Verlauten nach an die medizinischen Eigenschaften von Vitamin C geglaubt haben und selbst eine hohe Tagesdosis zu sich genommen haben. Dank seines Einflusses leistete er einen Beitrag zur allgemeinen Überzeugung, dass Vitamin C heilende Eigenschaften besitzt. Viele Medizinstudenten, denen der Nachweis von Paulings Behauptungen nicht gelang, stießen auf taube Ohren, da es schwer war, die Aussagen eines Nobelpreisträgers zu widerlegen, selbst wenn dieser eigentlich nicht zur Erörterung medizinischer Fragen qualifiziert war.
    Viele dieser Behauptungen sind harmlos, abgesehen vom Profit, den Scharlatane damit machen – aber viele Krebspatienten haben möglicherweise wissenschaftlich erforschte Therapien zugunsten dieser Methoden aufgegeben und starben, weil sie orthodoxere Behandlungsansätze ignorierten (wieder werden die nichtwissenschaftlichen Methoden unter dem Oberbegriff der »alternativen Medizin« – also nicht nachgewiesene Therapien – zusammengefasst, und die Mediziner haben Schwierigkeiten, die Presse davon zu überzeugen, dass es nur eine Medizin gibt und dass die alternative Medizin keine echte Medizin ist). Der Leser mag sich fragen, wieso ich behaupte, dass der Verwender dieser Produkte es ehrlich meinen könnte, ohne damit sagen zu wollen, dass er von der illusionären Behandlung geheilt wurde. Der Grund dafür wird bisweilen »Spontanheilung« genannt: Bei einer sehr geringen Anzahl von Krebspatienten werden aus Gründen, über die man nur spekulieren kann, die Krebszellen vernichtet, so dass sie »auf wundersame Weise« genesen. Veränderungen im Immunsystem des Patienten führten zur Vernichtung aller Krebszellen im Körper. Diese Menschen wären auch geheilt worden, wenn sie ein Glas Quellwasser aus Vermont getrunken oder getrocknetes Rindfleisch gekaut hätten, anstatt diese hübsch verpackten bunten Pillen zu schlucken. Außerdem sind diese Spontanheilungen möglicherweise gar nicht so spontan; unter dem Strich könnten sie auf eine Ursache zurückzuführen sein, für deren Entdeckung unsere Methoden nicht ausgeklügelt genug sind.
    Der verstorbene Astronom Carl Sagan, ein hingebungsvoller Verfechter wissenschaftlichen Denkens und obsessiver Feind aller