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Titel: B00BOAFYL0 EBOK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nassim Nicholas Taleb
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zugrunde. Wie Der Bibel-Code können sie vollkommen logisch erscheinen und ansonsten intelligente Menschen von ihrer Gültigkeit überzeugen. Ich kann eine Verschwörungstheorie entwickeln, indem ich Hunderte von Gemälden eines Künstlers oder einer Gruppe von Künstlern herunterlade und eine Konstante in all diesen Bildern finde (eines von Hunderttausenden verschiedenen Merkmalen). Dann würde ich mir eine Verschwörungstheorie über eine Geheimbotschaft ausdenken, die alle diese Maler kannten. Offenbar wählte der Autor des Bestsellers Da Vinci Code (deutsche Übersetzung: Sakrileg ) diesen Ansatz.

Das beste Buch, das ich jemals gelesen habe!
    Am liebsten halte ich mich in Buchläden auf, wo ich ziellos von einem Buch zum anderen schlendere und eine Entscheidung zu treffen versuche, ob ich die Zeit aufwenden soll, dieses Werk zu lesen. Meine Bücherkäufe erfolgen häufig spontan auf der Basis oberflächlicher, aber aufschlussreicher Hinweise. In vielen Fällen beruht meine Entscheidung auf nichts anderem als dem Bucheinband. Auf Einbänden findet man oft lobende Worte einer berühmten oder unbekannten Person oder Auszüge aus einer Buchrezension. Eine positive Einschätzung einer berühmten und angesehenen Person würde mich überzeugen, ein Buch zu kaufen.
    Was ist das Problem? Ich neige dazu, eine Buchkritik, die der Beurteilung der Qualität eines Buches dienen soll, mit den besten Buchkritiken zu verwechseln. Auch hier macht sich wieder der Survivor Bias bemerkbar. Ich setze die Verteilung des Höchstwertes einer Variablen fälschlicherweise mit der Verteilung der Variablen selbst gleich. Der Verlag würde auf dem Einband niemals etwas anderes abdrucken als Zitate, in denen das Buch in den höchsten Tönen gelobt wird. Manche Autoren gehen noch einen Schritt weiter und wählen aus einer lauen oder sogar negativen Buchrezension Formulierungen aus, die das Buch zu loben scheinen. Ein solches Beispiel lieferte ein gewisser Paul Wilmott (ein englischer Finanzmathematiker, der sich durch außergewöhliche Genialität und Respektlosigkeit auszeichnet), dem das Kunststück gelang zu verkünden, dass ich ihm seine »erste schlechte Rezension« geliefert hätte, aber dennoch Auszüge daraus als Lob auf dem Einband zu verwenden (wir wurden später Freunde, was mir ermöglichte, ihm für mein Buch unterstützende Worte zu entlocken).
    Zum ersten Mal tappte ich in diese Falle der verzerrten Wahrnehmung, als ich als 16-Jähriger Manhattan Transfer kaufte, ein Buch des amerikanischen Schriftstellers John Dos Passos. Mich hatten die lobenden Worte des französischen Schriftstellers und »Philosophen« Jean-Paul Sartre auf dem Einband überzeugt, in denen dieser Dos Passos sinngemäß als einen der größten Schriftsteller unserer Zeit bezeichnete. Dieser einfache Ausruf, mit dem Sartre vermutlich in betrunkenem Zustand oder einem Moment extremer Begeisterung herausplatzte, machte Dos Passos zur Pflichtlektüre in europäischen Intellektuellenkreisen, da Sartres Bemerkung irrtümlicherweise für die Konsensmeinung über die Qualität der Werke von Dos Passos gehalten wurde, während sie in Wahrheit die beste Aussage war. (Trotz dieses Interesses an seinen Werken ist Dos Passos inzwischen wieder in Vergessenheit geraten.)

Backtesting
    Ein Programmierer half mir, einen Backtester zu bauen. Dabei handelt es sich um ein Softwareprogramm, das ich mit einer Datenbank historischer Kurse verbinden kann und das mir dann erlaubt, für jede Handelsregel durchschnittlicher Komplexität deren hypothetische historische Wertentwicklung zu überprüfen. Ich kann einfach eine mechanische Handelsregel anwenden, etwa beim Kauf von NASDAQ-Aktien, wenn ihr Schlusskurs mehr als 1,83 Prozent über ihrem Durchschnitt in der Vorwoche liegt, und sofort einen Eindruck von ihrer bisherigen Wertentwicklung bekommen. Auf dem Bildschirm erscheinen die hypothetischen Erfolgsbilanzen, die mit der Anwendung dieser Handelsregel verbunden sind. Wenn mir die Ergebnisse nicht zusagen, kann ich den Prozentsatz senken, beispielsweise auf 1,2 Prozent. Die Regel kann ich auch komplexer gestalten. Ich spiele so lange herum, bis ich auf etwas stoße, das gut funktioniert.
    Was mache ich? Meine Aufgabe besteht wiederum genau darin, in einem möglicherweise funktionierenden Regelsatz Überlebende zu finden. Ich passe die Regel an die Daten an. Das nennt man Data Snooping. Je mehr ich herumprobiere, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass ich durch pures

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