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Titel: B00DJ0I366 EBOK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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Roman und seine SMS fallen ihr ein. Die Nachricht kam ihr sinnlos vor, fast devot. Plötzlich sieht sie es anders. Er hat einen Rückzieher gemacht – ihr zuliebe. Soll sie Roman anrufen? Oder diesen John Carrick? Was würde das bringen?
    »Denke an dich selbst und wie du mit Victoria zurechtkommst. Oder deine Brüder.«
    »Was meinst du damit?« Die Frage erübrigt sich; sie weiß genau, was ihr Vater sagen will.
    »Victoria hat etwas von einer Mafia-Patin.« Robert lacht leise. »Sie fordert unbedingte Loyalität ein. Und ich bin sogar nach gut 30 Jahren Ehe weiterhin bereit, ihr gegenüber loyal zu sein.«
    Sam beschließt, Roman anzurufen. Sich mit ihm und John Carrick zu treffen. Heute Abend wird es nichts mehr, aber morgen. Morgen muss es klappen.
    »Ich muss zu Blanca«, sagt Sam mit einem Blick auf die Uhr. »Sie ist schon viel zu lang allein.« Sie drückt die Wahlwiederholung auf ihrem Handy. Niemand nimmt ab.
    Robert steht auf. »Ich fahre dich hin!«

31
    Als Sam mit Sack und Pack aus Roberts Wagen steigt, winkt sie ihm zu.
    »Halte mich auf dem Laufenden.«
    Er lacht auf. »Ich gebe mir Mühe.«
    Er fährt davon. Er hat mich nicht gebeten, Mutter gegenüber den Mund zu halten, denkt Sam. Das erstaunt sie. Rechnet er automatisch mit ihrer Loyalität ihm gegenüber? Loyalität, was ist das überhaupt für ein dummes Konzept. In einer Familie sollte man sich lieben und nicht zueinander loyal sein.
    »Blanca, ich bin zu Hause!«
    Ihre Großmutter liegt auf dem Sofa. Sie ist blass, das fällt Sam sofort auf.
    »Schön, sehr schön.« Sie lächelt, aber ihr Lächeln ist angespannt.
    »Ist etwas nicht in Ordnung?«
    »Ich habe üble Kopfschmerzen.«
    Sam erschrickt. Ist das ein Anzeichen für einen neuen, zweiten Schlaganfall?
    »Sollen wir den Arzt rufen?«
    »Ich glaube nicht. Hier, lies mal die Nebenwirkungen vor!« Sie hält Sam die Packungsbeilage eines Medikaments hin. »Die Buchstaben sind so mikroskopisch, dass ich sie wirklich nicht entziffern kann.«
    Sam studiert den Zettel. »Du hast recht. Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit sind hier angegeben.«
    »Morgen rufe ich den Arzt an und verlange ein anderes Mittel«, beschließt Blanca resolut. »Hör zu, deine Freundin Luna hat uns dermaßen viele Fressalien angeschleppt, dass ich ein Stew gekocht habe. Hast du Hunger?«
    Sams Magen knurrt und enthebt sie einer Antwort.
    Blanca lacht. Sie richtet sich mühevoll vom Sofa auf.
    »Hast du Schmerzen?«
    »Nein, alles wie immer.«
    Sam runzelt die Stirn. Sie hat den Eindruck, Blanca verschweigt ihr etwas. Sie beobachtet, wie ihre Großmutter mühsam aufsteht und stärker hinkt als sonst. Schnell folgt sie ihr in die Küche. Der Tisch ist gedeckt, auf dem Herd steht ein gusseiserner Topf, der einen verführerischen Duft nach Knoblauch, Wein und Rosmarin aussendet.
    So war es früher, denkt Sam. Wenn Mutter mich bei Blanca abgesetzt hat. Meistens mit den Jungs, manchmal allein. Immer war etwas zu essen im Haus, gerade fertig geworden, und wir haben gespachtelt, als hätten wir seit Tagen nichts gegessen.
    »Hm, das riecht wunderbar.«
    »Sit and eat.« Blanca öffnet eine Flasche Rotwein. »Das ist nichts für mich mit meinem dröhnenden Kopf. Obwohl«, sie schmunzelt, »Wein laut der Heiligen Hildegard ja eine medizinische Wirkung hat.« Sie schenkt zwei Gläser voll.
    Die Anspannung des Tages fällt von Sam ab. Roberts Affäre ist nicht ihr Problem. Sie muss sich später eine Liste machen mit den Dingen, die als Nächstes anstehen. Aber sie ist nach dem Essen so müde und benebelt vom Rotwein, dass sie nur noch ins Bett möchte.
    »Geh hinauf und halte ein Schläfchen«, schlägt Blanca vor.
    »Gute Idee.« Sam küsst ihre Großmutter auf die Wange. Ihre Haut ist weich und kühl.
    »See you later, dear«, sagt Blanca resolut und wendet sich ab. Sie schnappt sich die Fernbedienung vom Fernseher und zappt durch die Programme. Sam bleibt einen Moment stehen, überwältig von dem Gefühl der Zusammengehörigkeit, das sie empfindet. Dann dreht sie sich um und geht langsam die Treppe hinauf. Sie verschläft den Rest des Nachmittags und den frühen Abend. Später setzt sie sich mit Blanca vor den Fernseher. Roman und seine SMS blendet sie aus.

    *

    Der nächste Morgen ist wolkenverhangen. Nach all der strahlenden Frühlingssonne bemerkt Sam das düstere Grau, ehe sie die Lider aufschlägt.
    Blanca ist im Bad. Das heißt, sie lebt, denkt Sam. Was für ein Irrsinn. Warum befürchte ich immer das

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