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meinem Leben.«
    »Ach nein!«
    »Nichts, was ich meiner lieben Familie um den Bart schmieren werde, ganz bestimmt nicht.« Igor sieht konzentriert auf die Straße. Der vollgepackte Kombi keucht mühsam die Weinstraße hinauf. In der Stadt ist es ruhig. Die großen Ferien haben begonnen, viele Coburger sind im Urlaub. Das Grün der Bäume ist dunkel geworden. Weil es lange nicht geregnet hat, sehen die Hecken und Gärten staubig aus.
    Vor Blancas Haus steht Romans Wagen. Der Kofferraum ist beladen mit Werkzeugen aller Art.
    »Dein Kerl ist ein Tausendsassa.«
    »Solange er weiter nach einer Möglichkeit sucht, als Journalist einzusteigen, kann er ebenso gut den Handwerker machen«, meint Sam. »Die Wohnung im ersten Stock ist klasse geworden. Klein, aber fein. Blanca muss sich von nun an nur noch um das Parterre kümmern, und damit hat sie weiß Gott genug zu tun.«
    »Ihr zieht zusammen? Du und Roman?«
    »Das werden wir sehen. He, Igor!« Sam öffnet die Wagentür. »Leg mich nicht fest, okay? In meinem Leben war viel zu lang alles vorherbestimmt.«
    Blanca kommt ihnen über den Gartenweg entgegen. Sie strotzt vor Energie. Von der Gartenarbeit in den vergangenen Wochen ist ihre Haut gebräunt. Außerdem hat sie wieder mit der Bildhauerei angefangen, und die anstrengende Arbeit hat für mehr Muskeln und eine geradere Haltung gesorgt.
    »Die letzte Fuhre?«, fragt sie.
    Sam umarmt sie. »Wir haben’s geschafft.«
    »Kommt rein. Ich habe einen Auflauf im Herd. Roman ist anscheinend am Verhungern. Wie sieht es mit dir aus, Igor?«
    Igor grinst. »Essenspausen sind mir immer willkommen.«
    Sie sitzen zu viert um den großen Küchentisch. Lucienne hat es sich ausgerechnet auf Igors Schoß bequem gemacht. Roman köpft ein paar Bierflaschen. »Auf Sams neues Zuhause!«
    Sie stoßen an.
    »Grace hat angerufen. Gestern Abend«, sagt Blanca, als die Schüssel mit dem Auflauf sauber ausgekratzt dasteht.
    »Ach ja?« Igor hebt die Augenbrauen, während seine Finger durch das dichte Katzenfell streicheln.
    »Sie hat uns eingeladen, Sam. Nach Venedig. Hat sich dort eine Wohnung genommen und ein Atelier eingerichtet.«
    »Uns?« Verwirrt sieht Sam Blanca an. »Dich und mich?«
    »Zum Kennenlernen.«
    Roman zwinkert Sam zu. »Keine dumme Idee.«
    »Und Victoria?«, fragt Sam.
    »Victoria ist nicht eingeladen.«
    Sam seufzt.
    »Das ist nicht zu reparieren, Sam«, sagt Blanca. »Wir müssen uns damit abfinden.«
    »Vielleicht gar nicht so dumm«, fügt Igor an. Behutsam schiebt er die Katze von seinen Beinen und steht auf. »Alles zu seiner Zeit. Ich muss los. Gewöhn’ dich gut ein, Schwester!«
    Er küsst Sam auf die Wange. Dann geht Blanca mit ihm hinaus.

    E N D E

Friederike Schmöe im Gmeiner-Verlag:

    Still und starr ruht der Tod (2012)
    Rosenfolter (2012)
    Wasdunkelbleibt (2011)
    Wernievergibt (2011)
    Süßer der Punsch nie tötet (2010)
    Wieweitdugehst (2010)
    Bisduvergisst (2010)
    Fliehganzleis (2009)
    Schweigfeinstill (2009)
    Spinnefeind (2008)
    Pfeilgift (2008)
    Januskopf (2007)
    Schockstarre (2007)
    Käfersterben (2006)
    Fratzenmond (2006)
    Kirchweihmord (2005)
    Maskenspiel (2005)

    Weitere Romane finden Sie unter: www.gmeiner-verlag.de