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zu groß, Broschen, die viel zu schwer, und Ketten, die viel zu lang waren.
Am Morgen betrat ich wie gewohnt das Badezimmer, um den Wasserhahn bis zum Anschlag aufzudrehen, damit ich bei Kunigunde den Eindruck erweck te, dass ich mich einer gründlichen Körperpflege unterzog. Diesmal jedoch, wurde ich an meinem Simulationsverhalten gehindert, denn aus dem Bad dröhnte eine tiefe Stimme, als wäre Kunigundes Hausgeist ins Klosett gerutscht.
„ Wir sind die Moorsoldaten und ziehen mit dem Spaten ins Moor – dabdalabb!“
Ohne anzuklopfen riss ich die Tür auf und erspähte die Silhouette von Hugo hinter dem Duschvorhang.
„Kannst du nicht was anderes singen?“, brüllte ich, knallte die Tür wieder zu und lief zu meiner Tante, die bereits emsig in der Küche damit beschäftigt war, ein deftiges Frühstück zuzubereiten.
„ Singen kann der Typ aber nicht!“
„ Dafür kann er ganz andere Dinge!“, verteidigte sie ihn und zwinkerte mir bedeutsam zu.
„ Warum heiratest du ihn dann nicht?“, wollte ich wissen. „Oder ist der dir zu alt?“
Sie kreischte kurz auf, als hätte ich sie in die Taille gezwickt.
„Das ich nicht lache! Hugo ist 13 Jahre jünger als ich!“, belehrte sie mich sichtlich beeindruckt und bot mir gleich im nächsten Atemzug an, ihre Schmuckschatulle noch für einige Zeit in meinem Zimmer aufbewahren zu dürfen.
„ Aber wir werden sicher bald heiraten. Mein Hochzeitskleid habe ich mir schon heimlich schneidern lassen. Es ist knallrot. So rot wie die Liebe. Aber Psst!“
Der Zeigefinger lag ihr noch auf den Lippen, als Hugo abrupt zur Tür hereinkam, ohne dass die knarrenden Dielen seine Schritte angekündigt ha tten. Kunigunde unterbrach erschrocken und widmete sich gehetzt Hugos gebratenen Eiern. Er ignorierte ihre Bemühungen. Gab ihr einen flüchtigen Kuss auf ihre Wange und gab vor, einen dringenden Geschäftstermin zu haben. Kunigunde reagierte zwar enttäuscht, aber einsichtig. Sie umarmte ihn noch liebevoll, bevor er ging. Wobei mir auffiel, dass er sich aus ihrer Umarmung förmlich herausschlängelte. Ihr regelrecht entglitt. Kunigunde war scheinbar viel zu verliebt, es zu bemerken, und ich hätte mich bei ihr nur unbeliebt gemacht, wenn ich sie darauf aufmerksam gemacht hätte.
Zwei Tage später drückte mir meine Tante wiederholt den leeren Korb in die Hand und entsandte mich mit einem siegessicheren Lächeln auf ihren Lippen zu Herrn Hugo Schmittke.
Diesmal jedoch, flüsterte er mir für sein Lämmchen keinen Reim ins Ohr. Er wirkte abwesend und desinteressiert . Was ich keinesfalls auf meine Anwesenheit, sondern vielmehr auf das rege Geschäftstreiben, das an diesem Tag vorherrschte, bezog. Für einen kurzen Moment spekulierte ich, ob ich mich nicht anstandshalber nach den werten Befinden der Wurst erkundigen sollte. Entschloss mich dann aber lieber sein merkwürdiges Verhalten zu hinterfragen.
„ Warum ziehst du so ein düsteres Gesicht, du solltest dich lieber freuen!“, versuchte ich ihn aufzumuntern.
„ Wieso, weshalb, warum?“, brummte er misstrauisch.
„ Na ja“, strahlte ich vielversprechend.
„ Tante Kunigunde hat ihr Hochzeitskleid schon schneidern lassen - es ist knallrot, so rot wie die Liebe!“, schwärmte ich und versuchte, mit einer ausladenden Handbewegung meinen Worten Gewicht zu verleihen.
Allerdings wunderte ich mich, wieso mein Verrat nicht wenigstens mit einem begeisterten Gefühlsausbruch honoriert wurde. Stattdessen guckte Hugo gleichgültig an mir vorbei und murmelte: „So, so … rot, also ...“
Was zum Teufel hat der Schlachter gegen die Farbe Rot, dachte ich. Man muss doch nicht unbedingt in Weiß heiraten . Zumal dieser Mann ja nun beileibe nicht mehr die Anziehungskraft eines taufrischen Jünglings besaß. Wieso ist der nicht froh, dass sich meine Tante überhaupt als gnädig erweist.
„ Na, was hat er gesagt?“, sprudelte mir Kunigunde entgegen, da hatte ich noch nicht einmal die Haustürschwelle betreten. Sie umkreiste mich wie ein hungriger Hai.
„ Nichts hat er gesagt. Er hatte sehr viel zu tun, wenig Zeit eben“, sagte ich kleinlaut und klang unweigerlich, als würde ich mich für meine Botschaft entschuldigen.
„ Vielleicht hast du nicht richtig hingehört?“, stichelte sie weiter. Wobei ihre Stimme deutlich an Eindringlichkeit gewann.
„ Also nichts!“, knurrte sie entschieden, bevor sie sich ins Schlafzimmer zurückzog. Mich beiläufig darauf hinwies, dass wir Stromausfall haben, und mich mit
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