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Titel: B00G7SVP3K EBOK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Dietze
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dem Juwelier zur Begutachtung auf die Vitrine. Er holte sich eine Lupe, klemmte sie zwischen sein Auge und bestaunte die Steine der Ringe, runzelte ungläubig die Stirn und beäugte mich misstrauisch, als hätte ich ihm meine Glasmurmeln zum Kauf angeboten. Er rief nach Verstärkung.
    „Melchior komm mal bitte!“
    Melchior kam. Ein junger Mann, bei dem es sich offenkundig um den Junior handelte. Der Alte drängelte ihm die Lupe anzulegen.
    „Was schätzt du?“, fragte der Alte.
    Na ja, der eine, so um die Achttausend und der andere so um die Zehn “, murmelte Melchior.
    Ich bekam einen Schreck, da ich die unglaublichen Summen auf die Umarbeitungskosten meiner Ringe bezog.
    „Das ist Wucher!“, beschwerte ich mich.
    „ Beruhige dich, der Schmuck ist so viel wert. Wo hast du den denn her?“
    „ Das sind Erbstücke meine Tante“, erklärte ich besänftigt.
    „ Hm, dann gib uns doch bitte die Telefonnummer deiner Eltern, damit wir uns überzeugen können, dass du auch wirklich die rechtmäßige Besitzerin bist.“
    Zähneknirschend und mit rollenden Augen gab ich klein bei.
     
    Eine Woche später betrat ich , mit meinem Äffchen im Handgepäck, das vornehme Juweliergeschäft, um das Amulett und die umgearbeiteten Ringe in Empfang zu nehmen. Eukalyptus erwies sich als halsstarrig. Verweigerte strikt die Anprobe, riss den verdutzten Juwelier das Schmuckstück aus der Hand, steckte es zwischen seine Zähne und knabberte darauf herum, als wolle er sich von der Echtheit überzeugen. Ich hingegen verhielt mich kultivierter. Aufgekratzt streckte ich dem Juniorchef meine Hände entgegen und forderte ihn auf, mir meine Ringe anzulegen. Mit einen verschmitzten Grinsen kam er meiner zappligen Aufforderung nach und streifte sie mir mit der Gutgläubigkeit eines verliebten Bräutigams über.
    „ Nein!“, protestierte ich.
    „ Der grüne Ring kommt an den rechten Daumen und den roten will ich an meinen linken!“
    Wenn ich damals geahnt hätte, dass dieser sympathische junge Mann , mir eines Tages noch einmal diesen Ring überstreifen würde, und zwar aus Liebe, dann hätte ich mir meine schmutzigen Hände vorher gewaschen.
    So verging die Zeit . Je älter ich wurde, um so mehr schien sich Kunigundes Prophezeiung, dass ich einmal ein hübsches Weib werden würde, zu bewahrheiten.
    Auch das Glück schien mich weiterhin unermüdlich zu beschatten, ohne dass ich mich beobachtet fühlte. Man konnte fast meinen, dass es ansteckend war, sobald sich jemand in meinem Dunstkreis aufhielt. Zumindest galt das für meine Mutter, die in den letzten Jahren, durch die Bekanntschaft von Herrn Hugo, ersichtlich aufblühte. Ganz so, als hätte sich eine trostlos Stachelpflanze zu einer blühenden Kaktee gemausert. Nur allzu zu gern billigte ich diese Beziehung, weil ich der Meinung war, dass Herr Hugo genau das richtige Format besaß. Er bevormundete meine Mutter und konnte so ihre unschlüssigen und naiven Anwandlungen auszumerzen.
    Denn ich war sprachlos, als sie eines Tages in Erwägung zog, das restlich e Guthaben, das immer noch unser Konto zierte, einen gemeinnützigen Zweck zu spenden. Onkel Hugo grölte unbefangen los, dass ihm die Kuchenkrümel aus dem Hals flogen, und musste sich dabei seinen dicken Bauch vor Lachen halten, als hätte er sein Zwerchfell einem Eignungstest unterzogen.
    Erst als ich anmerkte, dass Tante Kunigunde dann ja umsonst verbrand wäre, hielt er schlagartig inne . Wischte sich die Tränen aus den Augen und sah mich verwirrt an.
    „ Wie meinst du das Kind?“, fragte meine Mutter verständnislos.
    „ Sie meint damit, dass dein hirnrissiger Vorschlag nicht im Interesse von Kunigunde gewesen wäre!“, mischte sich Hugo ein und sah mich maßregelnd an.
    Ich hingegen, schaute beschämt zu Boden, weil ich das Gefühl hatte, mich verplappert zu haben.
    „ Was wäre denn in ihrem Interesse gewesen?“, hakte meine Mutter interessiert nach.
    „ Das Geld gewinnbringend zu investieren!“, antwortete Hugo.
    Meine Mutter nahm den Rat ihres Kavaliers, das restliche Vermögen nicht zu verschleudern und es stattdessen lieber in ein solides Projekt zu investieren, nicht nur an, sondern erklärte ihn sogleich zum Projektmanager.
    Zwar hielt ich seinen Vorschlag, das Haus in dem sich die Buchhandlung meiner Mutter befand, käuflich zu erwerben für gut, doch zweifelte ich daran, ob es in Kunigundes Interesse gewesen wäre, ihr Geld für ein Bücherwurmparadies auszugeben. Und schon gar nicht, dass ihr ehemaliger

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