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Fensterrahmen.
Als das Haus endlich bezugsfertig war, schlug ich meiner Mutter vor, eine Einweihungsparty zu geben.
Sie gab sich Mühe, schmückte das Wohnzimmer mit Girlanden , und ich beauftragte Onkel Hugo mit einem kalten Büfett. Meine Mutter lud einige Damen aus ihrem Lesezirkel ein, die allerdings entweder gleich absagten, oder an dem Tag nicht erschienen. Warum das so war, konnte ich mir nur damit erklären, dass irgendwelche Gerüchte im Umlauf waren, die uns der Brandstiftung bezichtigten. Nun saßen meine Schwester, ich und meine Mutter an der aufwendig gedeckten Tafel und warteten auf Hugo.
Dabei musterte ich meine Mutter, die gerade den Kuchen anschnitt und die aussah, als hätte sie heute noch vor, sich unter den Kirschbaum zu stellen, um die Stare zu verjagen.
Sie trug ein schwarzgrau kariertes Hängerkleid in der Größe eines Zweimannzeltes, das ihr fast bis zum Boden reichte . Dazu graue Socken, die in schwarzen Mokassins steckten. Ihre kurz geschnittene Frisur, hatte sie versucht, mit etwas Gel aufzulockern. Was den Anschein erweckte, als hätte ihr jemand mit der heißen Bratpfanne auf den Kopf geschlagen.
„ Kannst du nicht was anderes anziehen?“, erkundigte ich mich verärgert. „Zum Beispiel, das Kleid mit dem bunten Blumenmuster, das dir Papa mal geschenkt hatte“, schlug ich ihr vor.
„ Ja genau, das mit den Volants am Saum!“, mischte sich meine Schwester unterstützend ein.
„ Onkel Hugo kommt doch gleich, dem würdest du bestimmt darin gefallen“, fügte sie noch hinzu.
„ Was denkt ihr eigentlich wer ich bin! Ich bin doch kein Pfau, der nur gefällt, wenn er sein Rad schlägt. Ich habe es nicht nötig auf mein Aussehen reduziert zu werden … ich habe mehr zu bieten!“, prustete sie beleidigt, so dass ihr das Stück Nougattorte von der Kuchenschaufel flog und wie ein Kuhfladen auf meinem Teller klatschte.
„ So, was denn?“, fragte ich bissig und verschränkte provozierend meine Arme.
Sie antwortete nicht, sondern stierte abwesend zum Fenster hinaus. Das tat sie meistens, wenn sie nicht weiter wusste . Oder sie setze sich ans Klavier, um sich abzureagieren. Das Klavierspielen war so ziemlich das einzige, was sie hervorragend beherrschte. Ihre Finger schwebten mit einer beneidenswerten Leichtigkeit über die Tasten, als würden die Dinger geradezu nach ihren Berührungen lechzen.
Bei mir sah das in der Regel etwas anders aus. Als hätte ich meine Fingerkuppen mit Sekundenkleber bestrichen, klebte ich solange auf einer Taste, bis ich die nächste Note gefunden hatte, und das konnte dauern.
Jetzt klimperte sie wieder und sang auch noch dazu, während sich meine Schwester in der Nase bohrte und ich gelangweilt an den Perlen meiner Kette nagte und auf den großen Zeiger der Uhr schielte.
„ Es ist gleich 17 Uhr, Onkel Hugo kommt gleich, du solltest frischen Kaffee aufsetzen!“, ermahnte ich meine Mutter, die sich sofort bemühte, in die Küche eilte und sich anschließend wieder zu uns setzte und schwieg. Dabei unermüdlich das Tischtuch glatt strich bis ihr ein aufmunternder Satz über ihre Lippen kam.
„ Drei Elstern warten auf einen Schlachter, das ist schon lustig, oder?“
I ch fand das überhaupt nicht witzig. Da Hugo der einzige Mensch war, der noch etwas von uns wissen wollte. Aber ich kam nicht mehr dazu ihr das zu verdeutlichen, da ein Lieferwagen am Eingangstor ungeduldig hupte.
„ Onkel Hugo kommt!“, schrie ich außer mir vor Freude und sprang übermütig die Treppe hinab, um ihm das Tor zu öffnen. Ich half ihm beim Hineintragen der Büfettplatten und erkundigte mich auch gleich nach dem Verbleib meines Geschenks, das er mir versprochen hatte.
„ Geh erst mal hoch, ich hab dir was mitgebracht, da kippst du aus den Latschen!“, regte Hugo meine Neugierde an und versuchte mich vom Auto fernzuhalten.
„ Um Himmelswillen Herr Schmittke, wer soll das denn alles essen?“, schnatterte meine Mutter aufgeregt, als sie die Tabletts mit den Leckereien sah.
„ Na, die Gäste, schöne Frau!“, zwinkerte er meiner Mutter vielsagend zu, die sich sogleich Schwachheiten einbildete und ihre Haare zurechtzupfte. „Die Schürze können sie getrost wieder ausziehen, ich habe alles vorbereitet, da gibt es nichts mehr zu tun. Übrigens, können wir uns duzen. Ich heiße Hugo, Allerwerteste!“
Er küsste ihre Hand. Meine Mutter war völlig mit den Nerven am Ende. Wieselte aufgeschreckt herum, wollte helfen, stand aber nur im Weg herum. Offenbar haben sie die
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