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B146 - Mein Höllenjob in Mexiko

B146 - Mein Höllenjob in Mexiko

Titel: B146 - Mein Höllenjob in Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mein Höllenjob in Mexiko
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der Gangster. »Bis zu diesem Buschgelände da vorn.«
    Sie zuckte zusammen. »Nein, nein!«
    »Girly, ich kann dich nicht auf der Straße stehenlassen. Unmöglich – ich brauche einen Vorsprung…«
    »Verdammt – ich sage nichts! Ich bin doch nicht verrückt, daß ich mich selbst lächerlich mache! Meinst du, ich erzähle, daß ich selbst einen Gangster einsteigen und mich von ihm überrumpeln ließ? Ich – das Girl, das im ganzen Westen bekannt ist wie ein Footballstar im Norden? Das Girl, das jedes Rodeo gewinnt?« ’ »Alle Achtung«, grinste er. »Und das Auto und die Dollars hat eine wilde Kuh gefressen, was? Oder wie willst du es erklären, daß du plötzlich 50 Meilen von deiner Stadt entfernt ohne Geld und deinem Buggy mutterseelenallein auf einem Highway stehst?«
    »Das ist meine Sache!«
    »Eben. Und deshalb ist es meine…« Sie erreichten das Buschgelände, das er gemeint hatte. Es war ein Dickicht von niedrigen Bäumen und verfilzten, verkrüppelten Büschen. Mit riesigen Felsbrocken durchsetzt, die wie von einer Riesenhand im Gelände verteilt zu sein schienen, wirkte die Landschaft wie ein Stück Urwelt.
    Ein schmaler, halb zugewachsener Weg führte in das Dickicht.
    »Los, reinfahren!«
    »Nein – nicht…«
    »Wenn ich dich abknallen wollte, würde ich es hier tun. Das wäre kein Problem. Oder?«
    Sie atmete tief durch. Dann lenkte sie den Käfer von der Straße auf den schmalen Weg und fuhr ihn entlang.
    »Halt!« sagte er schließlich.
    Sie gehorchte.
    Er drehte den Zündschlüssel um. Plötzlich war es unwirklich still. Irgendwo war ein zirpendes Geräusch. Eine Grille. Oder eine Klapperschlange.
    Das Girl hörte es nicht. Sie starrte nur den Mann neben ihr an. Und er sie. »Zieh dich aus!« sagte er.
    »Erschieße mich so«, sagte sie.
    Er lächelte. »Ich brauche deine Bluse, um sie in Streifen zu reißen, damit ich dich fesseln kann. Gegen Abend werde ich den Sheriff anrufen und ihm sagen, wo er dich findet. Dann sind wir beide gerettet. Klar?«
    Sie schloß die Augen. Und sie hielt sie geschlossen, während ihre schlanken Finger die Knöpfe öffneten.
    Kensall starrte auf ihren Körper.
    Sein Blick wurde unruhig und flackernd. Sein Atem ging schneller. Unvermittelt stürzte er sich auf sie.
    Sie schrie gellend auf, aber niemand konnte sie hören.
    ***
    »Schade«, sagte ich.
    »Was?«
    »Schade, daß diese Frage schon so abgeleiert ist, daß ich sie nicht stellen kann.«
    »Welche Frage?«
    »Die Frage, die dir garantiert schon tausendmal gestellt wurde.«
    Ezel lächelte.
    »Nein«, sagte sie.
    »Was – nein?«
    »Die Frage wurde mir noch nicht tausendmal gestellt. Auch nicht hundertmal. Ich weiß nicht einmal, welche Frage zu meinst. Du kannst sie also ruhig stellen.«
    »Okay. Es ist die berühmte Frage, aus welchem Grund ein Girl wie du in ein Haus wie dieses kommt.«
    Sie lächelte wie eine Madonna und schaute mich mit einem Blick an, den ich mir nicht erklären konnte. »Du bist kein…«
    Pause.
    »Was?« fragte ich.
    »Gangster?«
    »Wieso sollte ich ein Gangster sein?« fragte ich und bemühte mich ein Gesicht zu machen, das so unschuldig erscheinen mußte wie das eines Osterlamms.
    »Weil Cimpel Gangster ist. Und Ortez erst recht.« Francesci erwähnte sie nicht.
    »Ortez ist der Mann von der Tankstelle. Der im Abschleppwagen. Habe ich recht?«
    »Sein Name steht auf jeder Tankstellenquittung. Es ist also kein Geheimnis«, gab sie zu. »Aber du gehörst nicht zu Ortez. Nicht zu Cimpel. Überhaupt nicht zu diesem Ring.«
    »Ich bin Jerry Laredo.«
    »Jeder Mann, den Cimpel schickt, heißt Laredo. Den Namen kann man nicht vergessen. Aber du…«
    »Was?«
    Sie betrachtete mich wie ein Sammler seinen seltenen Schmetterling, den er zum erstenmal in seinem Netz hat.
    »Du bist kein Mexikaner, sondern Amerikaner. Aus dem Norden. Ich sehe es deiner Haut an. Du bist erst ein paar Tage in der Gegend. Auch das sehe ich deiner Haut an. Du bist keine starke Sonne gewöhnt.«
    »Interessant«, sagte ich.
    »Du bist Polizist«, sagte sie darauf. »Oder Privatdetektiv. Nein, Polizist. Das sehe ich deinem durchtrainierten Körper an.«
    »Du bist Psychologin.«
    »Nein. Ich kann beobachten. Du bist also Polizist. Interpol?«
    Jetzt saß ich verteufelt in der Klemme. Sozusagen in der Höhle des Löwen. Mindestens in einer Nebenhöhle. Tief in Mexiko. Ohne amtliche Eigenschaft. Ohne Ausweis, ohne Waffe, denn den Revolver des Dolmetschers hatte ich vorsichtshalber unterwegs verloren. Ich war

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