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B146 - Mein Höllenjob in Mexiko

B146 - Mein Höllenjob in Mexiko

Titel: B146 - Mein Höllenjob in Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mein Höllenjob in Mexiko
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Pinkel aus dem Norden konnte nur ein Viehdieb, ein lausiger, sein. Oder noch Schlimmeres. »Vallecillo in Mexiko. Nummer 4325!« Sie drehte sich um, öffnete eine Schublade des museumsreifen Schreibtisches und nahm ein Blatt Papier sowie einen Bleistift – keinen Kugelschreiber, sondern einen richtigen Bleistift, rund gelblackiert und mit einem Messer gespitzt – und reichte beides dem Mann, der sie beleidigt hatte.
    »Aufschreiben!« forderte sie. »Ort und Nummer. Aber deutlich!«
    »Damned«, knurrte er, aber er schrieb es auf.
    Die Frau ging mit dem Zettel zum Schreibtisch, nahm den Telefonhörer ab und schlug ein paarmal heftig auf die Gabel.
    »Ach, du lieber Gott«, flüsterte Kensall erschüttert. »Lassen Sie es!« knurrte er dann. »Auf diese Weise…«
    Mitten im Satz unterbrach er sich und bestaunte das Wunder, daß die Wildwest-Telefonistin tatsächlich eine Verbindung zustandegebracht hatte. »Tilly« rief sie in die Leitung, »hier is’n Fremder, der sich in’n Kopf gesetzt hat, mit Mexiko zu telefonieren. Ja, mit Mexiko! Wie? Ja, ein Fremder. Hab’ ihn noch nie gesehen, zum Glück. Was denn? Wie? Ja, natürlich – unsere Leute hier telefonieren nicht mit Mexiko, nein, ein Fremder? Was? Ach so…« Sie nahm den Zettel, drehte ihn ein paarmal und las dann vor: »Vallecillo in Mexiko, Nummer vier – drei – zwei – fünf… Ja…«
    »Wie die ersten Menschen«, nuschelte Kensall vor sich hin.
    Er hätte sich gewundert, wenn er gewußt hätte, wie die ersten Menschen die vermeintlichen, reagierten. .Aber er konnte es nicht wissen.
    Er hatte keine Ahnung davon, daß sich Tex Bradden, der G-man aus San Antonio, sozusagen fernmündlich hinter ihm befand. Daß alle größeren Telefonvermittlungsstellen der Western Union unterrichtet waren. Und daß jede Gesprächsanmeldung nach Mexiko, die aus einem bestimmten Bereich kam, dem FBI mitgeteilt wurde.
    Schon gar nicht wußte er, daß diese Tilly in der Vermittlungsstelle in Georgetown, Texas, die müde Telefonistin im altertümlichen Telegraph Office, ihn unauffällig ausgefragt und seine Überwacher gewarnt hatte.
    »Hier!« sagte die Frau und hielt Kensall den Hörer hin.
    »Hier?« fragte er verwundert. »Ich will aber ohne Mithörer sprechen!«
    »Ich kann ja rausgehen«, sagte die Frau.
    »Los, abhauen!«
    »Dann bekomme ich aber 20 Dollar zur Sicherheit!« forderte sie.
    Wütend zog er das Geld aus der Tasche und legte es auf den Tisch.
    »Haus!« sagte er. »Und Tür zu!«
    Sie ging, und er hörte, daß sie nicht nur eine Tür ins Schloß donnerte, sondern auch noch eine zweite.
    Er war beruhigt.
    Minutenlang mußte er warten, hörte nur das Knacksen von Schaltungen und ein in spanischer Sprache geführtes Gespräch zwischen zwei Vermittlungsstellen.
    Endlich kam Esteban an den Apparat.
    Kensall erkannte ihn an seinem Keuchen, hervorgerufen durch den immerhin anstrengenden ständigen Transport des dicken Bauches.
    »Was ist?« röhrte Esteban. »Wer ist da?«
    »Ich bin es, Danny. Gib mir Cimpel, Fettwanst!«
    »Cimpel wird dir den Hals umdrehen«, behauptete Esteban. »Und das freut mich!«
    Sekunden später war Cimpel da. »Du verdammter…«
    Aber Kensall ließ ihn nicht ausreden. »Schwierigkeiten, Boß«, sagte er schnell. »Verdammte Schwierigkeiten. Du mußt sofort untertauchen. In Mexiko. Nicht über die Grenze kommen! Finger weg vom Stoff! Cotton vom FBI New York ist auf dich angesetzt. Er ist in Mexiko, wahrscheinlich ganz in deiner Nähe. Sie wissen beinahe alles…«
    Er knackte in der Leitung.
    Cimpel hatte das Gespräch einfach abgebrochen.
    Kensall glotzte dumm den Hörer an, den er in der Hand hielt. Daß er am Ende war, ahnte er noch nicht.
    ***
    »Wer bist du?« fragte ich.
    »Ezel« gab sie zur Antwort.
    Aber sie begriff es selbst, daß mir das nicht mehr ausreichte.
    »Ezel Donato«, vervollständigte sie ihre Angabe. »21 Jahre alt. US-Staatsbürgerin…«
    »Es ist nicht amtlich, was ich dir jetzt sage, aber es könnte amtlich werden: Alles, was du sagst, kann vor einem Gericht der Vereinigten Staaten von Amerika gegen dich verwendet werden. Ich befinde mich hier als Privatmann. Ermittlungsergebnisse, zu denen ich hier komme, kann ich erst auf dem Boden der USA verwerten.«
    »Was willst du wissen?« fragte sie leise.
    »Cimpel handelt mit gefährlichen Drogen. Mit Rauschgift.«
    »Ich weiß nur, daß er gefährliche Geschäfte macht, von denen niemand etwas wissen darf. Zusammen mit Ortez. Dann ist da noch ein schmieriger

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