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B155 - Die Mafia schickte ihre Henker

B155 - Die Mafia schickte ihre Henker

Titel: B155 - Die Mafia schickte ihre Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mafia schickte ihre Henker
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haben wir Autorität.«
    Ich dachte an Al Capone, der in seinen letzten Lebensjahren nur noch ein geistiges und körperliches Wrack war, aber trotzdem noch manchen Mordbefehl gab, der von seinen Leuten auch tatsächlich sofort und zuverlässig ausgeführt wurde.
    Um in der Unterwelt respektiert und gefürchtet zu werden, kann man so verrückt sein, wie man nur will. Man braucht nur einen noch verrückteren Killer, der alle Befehle, die man ihm gibt, ausführt. Fabini hatte solche Killer.
    »Ist es Fabini der Ihre Tochter entführt hat?« fragte ich.
    »Wer sonst?«
    »Haben Sie Beweise?«
    »Nein, natürlich nicht. Die Erpresser sind bisher anonym geblieben, aber ich weiß, daß niemand außer Fabini in Frage kommt.«
    »Wann ist Ihre Tochter verschwunden?«
    »Vor etwa zwei Stunden. Ich erhielt einen Telefonanruf.«
    »In Ihrem Haus?«
    »Nein, natürlich nicht. Sonst wären Sie doch längst davon informiert worden. Ich weiß doch, daß das FBI alle meine Gespräche mithört. Wichtige Dinge erledigen wir längst nicht mehr am Telefon. Jedenfalls nicht in unseren eigenen Wohnungen. Ich bekam von irgendeinem kleinen Ganoven die Nachricht, daß ich mich zu einer bestimmten Telefonzelle begeben und dort auf einen Anruf warten sollte. Ich tat es.«
    »Was geschah dann?«
    »Kaum war ich in der Zelle, als der Anruf kam. Ich glaube, die Kerle beobachteten mich während des ganzen Gesprächs. Irgendein Schuft sagte mir höhnisch, daß er und seine Freunde meine Tochter hätten und daß ich alles tun solle, was sie von mir verlangten, wenn ich nicht wollte, daß ihr etwas zustoßen würde.«
    »Woher wissen Sie, daß die Leute wirklich Ihre Tochter…«
    »Ich habe mit Marietta am Telefon gesprochen. Nur wenige Worte. Offenbar hat man ihr genau vorgeschrieben, was sie sagen sollte. Aber Marietta hat sich nicht daran gehalten. Sie hat plötzlich gesagt: ›Vater, Mike Fabini ist der Schuft, der…‹ Weiter konnte sie nicht sprechen. Jemand hat ihr den Mund zugehalten. Dann hörte ich, daß man sie schlug. Und dann wurde der Hörer aufgelegt.«
    »Ein mutiges Mädchen«, sagte ich anerkennend. Aber ich wußte auch, daß Marietta durch ihren Mut die Gefahr für sich noch bedeutend erhöht hatte. Kidnapper sind keine Ehrenmänner. Nicht immer halten sie die Abmachungen, die man mit ihnen trifft, ein. Sie haben keine Hemmungen, ihr Opfer für immer zum Schweigen zu bringen, um ihre Spuren zu verwischen.
    Marietta hatte ihren Entführer verraten. Fabini konnte sich nur noch auf eine einzige Weise vor dem Gesetz retten: indem er die einzige Zeugin ermordete. Wenn Marietta tot war, konnte ihn niemand mehr dieser Tat überführen. De Sicas Aussage gegen ihn hatte dann keinen Wert mehr.
    »Haben die Entführer Ihnen gesagt, was man von Ihnen verlangt?«
    »Nein. Das Gespräch war zu kurz und nahm ein zu plötzliches Ende. Aber ich nehme an, daß sie sich wieder mit mir in Verbindung setzen werden, um ihre Forderungen zu stellen. In diesem Fall werde ich Sie sofort informieren.«
    »Haben Sie eine Vermutung, wo Ihre Tochter versteckt sein könnte?«
    De Sica schüttelte den Kopf. »New York ist groß. Es gibt Tausende von Schlupfwinkeln für diesen Schurken.«
    »Hören Sie gut zu, de Sica: Wenn ich Ihnen helfen soll, dann erwarte ich auch, daß Sie mir helfen. Wie soll ich Ihre Tochter befreien, wenn Sie mir nichts über die Entführer erzählen?«
    »Sind Sie verrückt, Cotton? Wenn Sie eine große Aktion gegen Fabini starten, dann weiß der doch sofort, woher der Wind weht. Er weiß dann, daß ich Sie mit Informationen gefüttert habe, und er wird Marietta sofort töten lassen. Ich flehe Sie an, Cotton, vermeiden Sie alles, was darauf hinweisen könnte, daß ich mich an Sie gewandt habe!«
    »Was erwarten Sie von mir? Um etwas unternehmen zu können, brauche ich Tips.«
    »Die werden Sie bekommen, wenn ich selbst etwas weiß. Bis dahin bitte ich Sie zu vergessen, wer ich bin. Ich bitte Sie, den Fall so zu behandeln, als wäre ich ein ganz gewöhnlicher Bürger.«
    »Ich werde mich bemühen«, sagte ich. »Das Dumme daran ist, daß Ihre Freunde Sie nicht wie einen ganz ’gewöhnlichen Bürger behandeln.«
    »Okay«, sagte de Sica. Jetzt, nachdem er mit mir gesprochen hatte, schien er sich wieder etwas wohler zu fühlen. »Unternehmen Sie vorerst nichts, Cotton. Ich werde Sie sofort informieren, wenn ich mehr weiß. Für mich ging es vorerst nur darum, mich Ihrer Hilfe zu versichern. Jetzt, da ich weiß, daß Sie mir helfen, habe

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