B178 - Tausend G-men und ein blondes Mädchen
das Ding, Joe!«
Der Mann am Bildwerfer schaltete den Apparat ein. Auf der Leinwand erschien das Bild des blauen, geschliffenen Saphirs.
»Das ist der ›Apfel der Eva‹ aus dem Kronschatz des Scheichs Abdan, der sich zur Zeit in Washington aufhält. Abgesehen von seinem realen Wert als größter Saphir der Welt, besitzt der Edelstein eine große mystische und religiöse Bedeutung. Das Juwel wurde gestern nacht aus einer Ausstellung von Kunstschätzen des Scheichtums in der Jefferson-Galerie gestohlen.«
Er knurrte: »Und jetzt sehen Sie sich den Burschen genau an, der ihn geklaut hat«
Die Leinwand zeigte das Bild eines blonden Mannes mit kurzgeschnittenem Haar, braunen Augen und einer etwas spitzen Nase.
»Arne Scott, achtundzwanzig Jahre, Monteur der Security-Corporation. Er wurde gerufen, um eine Störung im Alarmsystem der Jefferson-Galerie zu beseitigen, steckte den Saphir in die Tasche und verschwand.«
Einer von uns, ich denke, es war Doug Stanton, brach in lautes Gelächter aus. Als niemand mitlachte, klappte er erschrocken den Mund zu.
»Die Regierung findet diesen Diebstahl durchaus nicht lächerlich«, sagte Hoovers Assistent scharf. »Abdan Ben Moham ist Staatsgast der USA. Er hat seine Kronjuwelen gewissermaßen der Regierung und dem Volk der Vereinigten Staaten für die Dauer seines Besuches anvertraut. Glauben Sie, wir können ihn mit ’ner flauen Entschuldigung und ohne das kostbarste Stück wieder abreisen lassen? Wenn der Scheich ohne den Saphir nach Hause kommt, bricht ’ne Revolution aus. Wir haben nicht mehr viel Freunde in jener Ecke der Welt, in der er zu Hause ist.«
Er fuhr sich mit einer nervösen Geste durchs Haar. »Das nächste Bild!«
Ein nettes, blondes Mädchen lächelte von der Leinwand. Sie hatte ein schmales Gesicht, blaue, ausdrucksvolle, lebendige Augen und einen vollen Mund.
»Betty Dasting, vierundzwanzig Jahre alt, Serviermädchen in einem Drive-in. Seit zwei Jahren mit Arne Scott befreundet. Er holte sie nach dem Diebstahl mit seinem grünen Chevrolet, Baujahr 66, ab. Seitdem sind beide verschwunden.«
Rechts von mir hob Fred Nagara, die Hand. »Darf ich eine Frage stellen, Sir?« , »Bitte!«
»Wann wurde der Diebstahl entdeckt?«
»Etwa zehn Minuten danach.«
»Da Sie den Dieb von Anfang an kannten, hätte eine öffentliche Fahndung längst zum Erfolg führen müssen.«
»Es gab keine öffentliche Fahndung, und es wird keine geben. Die Regierung wünscht nicht, daß die Öffentlichkeit von diesem Diebstahl erfährt. Auch die State-Police wird nicht eingeschaltet. Nur das FBI wird den Dieb jagen.«
Auch ich hob die Hand. »Sie riskieren damit, aus einer einfachen Sache einen komplizierten Fall zu machen. Würden Sie die Bilder des Mannes und des Mädchens im Fernsehen zeigen, so könnten Sie damit rechnen, beide innerhalb von wenigen Stunden zu fassen.«
»Die Regierung besteht auf Geheimhaltung.«
Phil meldete sieh. »Die Regierung unterschätzt die Findigkeit amerikanischer Journalisten. Wenn die Jagd länger als vierundzwanzig Stunden dauert, werden die Reporter merken, daß das FBI einen Großeinsatz von tausend G-men organisiert hat. Danach dauert es nur noch Stunden, bis sie herausgebracht haben, wem der Großeinsatz gilt.«
Hoovers Assistent beendete die Diskussion mit einer knappen Geste. »Wir haben die Anordnung der Regierung zu befolgen,- auch wenn wir sie nicht für richtig halten. Hoovers Protest wurde abgelehnt. Bitte, bilden Sie Zwei-Mann-Teams. Sie erhalten eine Mappe mit allen Daten und Bildern. Sie finden darin außerdem eine Karte des Bezirkes, der Ihnen für Ihre Fahndung zugeteilt wurde. Für jedes Team, das nicht aus New York ist, haben wir einen Wagen bereitstellen lassen. Die Mappe enthält die Wagenschlüssel, die Papiere und eine Notiz über den Parkplatz, auf dem der Wagen steht. Die Zentrale erwartet alle zwei Stunden Ihren telefonischen Bericht. Wählen Sie die Nummer der Zentrale und verlangen Sie A III. Bitte, machen Sie sich sofort an die Arbeit. Ich erwarte die nächste Gruppe in zwanzig Minuten.«
***
Im Laufe der nächsten zwei Tage absolvierten wir täglich ein Zwanzig-Stunden-Programm.
Nachts liefen wir die Kneipen unseres Gebietes an, von denen wir wußten, daß sie als Gangster-Treffpunkt galten; tagsüber versuchten wir unser Glück in Hotels dritter Klasse, Drugstores und an Tankstellen der Ausfallstraßen.
Wir schliefen nur vier Stunden ab sechs Uhr morgens, wenn auch der letzte Nightclub schloß. Es war
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