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Babel 1 - Hexenwut

Babel 1 - Hexenwut

Titel: Babel 1 - Hexenwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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nur wegen der Sache mit den Plags. Vielleicht wäre es für dich besser, wenn du nicht in Clarissas Nähe wärst...«
    ... und die Tatsache, dass sie so viel mächtiger ist als du, dir die Luft zum Atmen nimmt.
    Als Babel ihn verließ, saß er unglücklich zusammengesunken an dem Tisch, die Ellbogen auf der Tischplatte aufgestützt und tief in Gedanken versunken. Seine Magie begleitete sie als warmer Hauch nach draußen.
    16
    Als sie nach Hause kam, erlebte Babel eine Überraschung. Kaum hatte sie die Haustür einen Spaltbreit geöffnet, kam eine feucht glänzende Schnauze zum Vorschein, gefolgt von einer Pfote, die die Tür weiter aufschob.
    »Du musst von der Tür weggehen, sonst kann ich sie nicht öffnen«, versuchte Babel, die Hündin zu überzeugen, aber Urd bellte nur und beließ ihre Schnauze, wo sie war.
    Vorsichtig schob Babel die Dogge mit der Hand zurück, bis es ihr gelang, die Tür zu öffnen. Urd sprang an ihr vorbei in den Garten, um Dinge zu tun, die ein Hund eben so tun musste. Dabei bellte sie so laut, dass sich aus den Büschen am Zaun ein Schwarm erschrockener Spatzen emporhob.
    »Na, wenigstens einer ist zufrieden, was?«, murmelte Babel und betrat das Haus. Im Dämmerlicht des Flurs blieb sie stehen und lauschte, aber nichts unterbrach die Stille. Tom war nicht mehr hier. Doch wenn er Urd bei ihr ließ, hieß das ja offensichtlich, dass er vorhatte zurückzukehren. Der Gedanke wärmte sie.
    Auf dem Küchentisch fand sie denselben Zettel, den sie am Morgen geschrieben hatte. Auf die Rückseite hatte Tom lediglich zwei Sätze ergänzt.
    Bin in der Wagenburg helfen und heute Abend wieder da. Schieb schon mal den Küchentisch zur Seite.
    Grinsend blickte sie auf den Zettel in ihrer Hand. Kurz darauf kam Urd zur Tür hereingetrabt und blieb schnüffelnd neben ihr stehen. Erwartungsvoll sah sie zu Babel auf, bis Babel sie hinter den Ohren kraulte und ihr eine Scheibe Schinken aus dem
    Kühlschrank holte. Zufrieden ließ sich die Bestie von Baskerville unter dem Küchentisch nieder und verschlang schmatzend ihre Beute. Dabei verteilte sie den obligatorischen Sabber auf dem Fußboden, und Babel blickte kopfschüttelnd auf sie hinab. »Deine Welt ist nicht sehr kompliziert, oder?«
    Die Hündin schmatzte.
    »Dachte ich mir.«
    Die nächsten Minuten verbrachte Babel damit, sich selbst etwas zu essen zu machen. Gerade als sie das aufgewärmte Chili vom Herd nahm, klingelte jedoch das Telefon. Sie klemmte es zwischen Ohr und Schulter und schaufelte das Chili auf den Teller.
    »Hallo?«
    Sofort erklang Judiths ungehaltene Stimme. »Möchtest du mir vielleicht etwas mitteilen, Babel?«
    »Ah ... nein.«
    Von der anderen Seite kam ein verärgertes Schnaufen. »Hatte ich dir nicht gesagt, dass du mit der Krähe sorgfältig umgehen sollst?«
    »Scheiße ...« Hastig stellte Babel den Topf ab und trat ans Fenster. Aber die Krähe war weit und breit nicht zu sehen.
    »Du brauchst gar nicht zu suchen. Sie ist wieder zu Hause. Sie ist zurückgeflogen, nachdem du den Zauber beendet hast.«
    »Das ist doch gut, oder?«
    Wieder ein Schnaufen. »Du hast Glück, dass meine Tiere so gut trainiert sind und den Weg zu mir finden. Was glaubst du, warum ich dir den Vogel mit dem Tiertransport geschickt habe? Sicher nicht aus Langeweile. Eine Krähe ist keine Brieftaube!«
    »Tut mir leid, Judith, ich hab's einfach vergessen.«
    »Was ist denn nur bei dir los?«
    Babel seufzte. »Das wüsste ich auch gern.« Nachdenklich sah sie auf das dampfende Chili.
    »Brauchst du Hilfe?« Das Zögern in Judiths Stimme war nicht zu überhören. Sie wusste, dass sie Babel nach der Sache mit den Zwillingen etwas schuldig war, und vielleicht wäre es tatsächlich ratsam, sie herzubitten.
    Aber Babel konnte sich nicht dazu durchringen. Noch wusste sie nicht, wie schlimm es hier wirklich werden würde. Außerdem stand ihr Tom zur Seite, und die Plags waren ohnehin nicht allzu gut auf Hexen zu sprechen. Da war es nicht ratsam, noch eine weitere in die Stadt zu holen. Die Nerven lagen auch so schon blank.
    Missmutig rührte Babel mit einem Löffel in dem Chili, als würde die Lösung ihrer Probleme plötzlich vom Boden des Tellers auftauchen.
    O großer Geist des scharfen Chilis, wird mir der Mörder den Garaus machen, bevor ich ihn zu fassen kriege?
    »Ich sag Bescheid, wenn die Kavallerie kommen muss.«
    Das Schweigen am anderen Ende wurde schwer, und genau das hasste Babel. Sie konnte förmlich sehen, wie Judith in ihrem Büro auf und ab

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