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Babel 2 - Dämonenfieber

Babel 2 - Dämonenfieber

Titel: Babel 2 - Dämonenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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verschwundenen Leiche fragen soll, ohne dass die Mitarbeiter die Polizei rufen.«
    »Vergiss einfach, dass ich gefragt habe …«
    Babel grinste. »Ist ein neuer Auftrag. Schluss mit der Faulenzerei, das hat lange genug gedauert.«
    »Dein Auftrag lautet, eine verschwundene Leiche zu finden?«
    Sie nickte, und Tamy schüttelte erneut den Kopf. Ihre riesigen Hände umfassten die Tasse wie ein rohes Ei. »Findest du deinen Job eigentlich manchmal merkwürdig?«
    »Nicht merkwürdiger als Alleinunterhalter auf Hochzeiten, würde ich sagen.«
    »Aha.« Tamy sah sie an, als wäre sie sich nicht sicher, ob Babel nicht einen weitreichenderen Defekt besaß, als sie bisher angenommen hatte, erwiderte aber nichts mehr. Möglicherweise war sie als Türsteherin ja an die Defekte anderer Leute gewöhnt.
    Als gerade das letzte Lied auf der CD endete, hörten sie einen Schlüssel in der Haustür. Von ihrem Platz an der Anlage aus lauschte Babel dem stockenden Schritt des Neuankömmlings, als er merkte, dass sie nicht allein war. Tamys Schuhe verrieten in keiner Weise, dass es sich bei dem Besucher um eine Frau handelte. Sie hatte Schuhgröße 43 und trug mit Vorliebe schwarze Halbschuhe, die den Blues Brothers alle Ehre gemacht hätten.
    Babel konnte sich gut vorstellen, was Tom durch den Kopf ging und wen er eigentlich bei ihr erwartete.
    Sie stellte sich vor, wie er sich umsah und dann tief durchatmete. Er kam nicht sofort zu ihr, ein paar Herzschläge vergingen, in denen er sich gegen den möglichen Anblick wappnete, dann setzte er sich wieder in Bewegung. Noch bevor sie ihn sehen konnte, kam allerdings erst einmal Urd um die Ecke und stürzte sich auf Tamy, in dem vergeblichen Versuch, ihr das Gesicht zu lecken.
    Doch die zeigte sich wenig angetan von der offensichtlichen Zuneigungsbekundung. Mit ihrer großen Hand umfasste sie die Schnauze des Hunds und sah streng auf Urd herab. »Wenn deine Zunge auch nur in meine Nähe kommt, mache ich aus deinen Ohren Glücksbringer für Schlüsselanhänger, klar?«
    »Bitte versuch nicht, meinen Hund zu ermorden«, sagte Tom von der Tür aus.
    Für einen Moment konnte Babel seine Erleichterung erkennen, als er Tamy sah. Auf seinem Gesicht zeigte sich ein vorsichtiges Grinsen.
    »Dein Hund hat ein Problem mit dem persönlichen Bereich eines Menschen«, erwiderte Babel. »Darüber hinaus verwechselt er uns alle mit Kauknochen.«
    »Es ist ein Zeichen seiner Zuneigung.«
    Angewidert schüttelte sie den Kopf. »Es ist vor allem ein Zeichen für regen Speichelfluss.«
    Amüsiert trat Tom neben sie. Seine dunkelbraunen Locken waren zu einem Zopf gebunden und ließen die unzähligen Ringe in seinen Ohren frei. Er trug eine ausgeblichene Jeans, die an den Oberschenkeln Flecken aufwies, ebenso wie das T-Shirt. Unter seinen Ärmeln kamen die Tätowierungen zum Vorschein, die seinen gesamten Oberkörper bedeckten. Es waren keltische Tiersymbole, die sich hervorragend eigneten, um mit der Zunge an ihnen entlangzufahren, wie Babel festgestellt hatte. Tom strahlte die Zähigkeit eines Mannes aus, der es gewohnt war, körperlich hart zu arbeiten, und durch den abgewetzten Stoff konnte man seine Muskeln gut erkennen.
    Er besaß die leuchtenden Iriden seines Volkes, deren Muster komplexer waren als die normaler Menschen und die über hypnotische Kraft verfügten. Darin lag ihre größte Kraft, denn sie konnten die Menschen noch immer beeinflussen wie die Alben der alten Zeit. Selbst als sie die Wälder verlassen hatten und in die Städte gekommen waren, hatte sich daran nichts geändert.
    Damit hatte Tom es auch geschafft, der Staatsanwaltschaft ein glaubwürdiges Motiv für Mikhails Morde an den Plags einzureden, schließlich würde die Wahrheit vor Gericht keinen Bestand haben.
    Wie immer, wenn sie ihn sah, überkam Babel eine Wärme, die sie staunen ließ und die nicht unbedingt etwas mit seinem attraktiven Körperbau zu tun hatte. Obwohl sie sich erst wenige Wochen kannten, war sie inzwischen so an seine Anwesenheit gewöhnt, dass sie sich kaum vorstellen konnte, wie es sein würde, wenn er in seinen Zirkuswagen in der Wagenburg zurückkehrte.
    Ein erschreckender Gedanke für jemanden, der sich bisher für einen typischen Einzelgänger gehalten hatte.
    Dabei war es nicht schwierig, sich in einen Plag zu verlieben, das passierte ständig irgendwelchen Leuten, auch der einen oder anderen Hexe, einfach weil sie so verdammt anziehend waren -aber ihn ernsthaft zu lieben, war etwas anderes.
    »He«, sagte

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