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Babel 2 - Dämonenfieber

Babel 2 - Dämonenfieber

Titel: Babel 2 - Dämonenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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Fassungslos starrte sie ihn an.
    Er winkte ab, als wäre das eine ganz alltägliche Sache. »Meine Großmutter hat sich in diesen stillen jungen Mann verliebt, von dem keiner wusste, wo er plötzlich herkam. Eines Tages war er einfach am Dorfrand erschienen. Mein Vater ist dann nach Deutschland ausgewandert. Hier hat er auch meine Mutter getroffen. Ende der Geschichte.«
    »Faszinierende Geschichte.« Sie ließ sich wieder ins Kissen zurückfallen. Diese Information musste sie erst mal verdauen. »Weißt du eigentlich, was man mit deiner Energie in Ritualen alles anstellen könnte? Ich meine, für magisch Aktive sind die so was wie Koffein.«
    Er beugte sich über sie. »Muss ich mir Gedanken machen?«
    Lächelnd fuhr sie mit den Fingern über seine Wange, und auf einmal war sie da, diese Idee.
    »Zieh bei mir ein«, sagte sie in die Stille hinein. »Ich meine, nicht nur, bis die Wagenburg wieder aufgebaut ist, sondern auch danach. Bleib hier.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du der Typ bist, der so schnell zusammenzieht«, sagte er, und sein Blick wurde ernst.
    »Bin ich auch nicht.«
    »Bist du sicher, dass du mich hierhaben willst, weil du mich öfter sehen willst?« Mit dem Daumen strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
    »Was sollte ich sonst damit bezwecken?«
    »Ich weiß, was du denkst, Babel. Clarissa wird die Sache mit Mikhail nicht auf sich beruhen lassen, und du glaubst, wenn ich in deiner Nähe bin, kannst du auf mich aufpassen. Genauso wie du auf Karl und Mo aufpassen willst.«
    »Auf Mo sicher nicht, diese kleine Kröte.«
    Er zog sie am Ohrläppchen. »Komm schon, ich kenne dich. Und deine Sorge ehrt dich, aber ich bin ein großer Junge, ich kann auf mich aufpassen.«
    »Ich weiß, dass du auf dich aufpassen kannst, Tom. Vielleicht hast du recht, und das spielt eine Rolle, aber das ist es nicht allein. Ich würde nie jemanden bitten, bei mir einzuziehen, nur um ein Auge auf ihn zu haben. Sonst würde Karl längst auf dem Dachboden wohnen.«
    Er lachte leise.
    »Aber ich gebe zu, dass ich dafür andere Mittel habe. Obwohl ich versuche, einige Sachen in den Griff zu kriegen, werde ich nie ganz von der Magie lassen, sie ist ein Teil von mir und macht mich zu der, die ich bin. Wenn ich dich damit beschützen kann, dann tue ich es.« Sie schlang die Arme um seinen Hals. »Wenn ich also frage, ob du hier wohnen willst, dann habe ich dafür andere, weniger selbstlose Gründe.«
    »Ständigen Zugang zu meinem Körper?«
    »Genau.«
    Wieder sah er ihr eindringlich in die Augen, und sie hatte das Gefühl, als könnte er ihr direkt bis ins Herz sehen.
    »Ich überlegs mir«, sagte er. »Die Entscheidung hat nichts mit dir zu tun, Babel. Du darfst nicht vergessen, wer ich bin. Wir Plags tun uns schwer damit, in vier festen Wänden zu wohnen. Das will gut überlegt sein. Aber du könntest mich vielleicht dazu überreden.«
    Sein Grinsen wurde noch breiter, und die Wärme, die von ihm ausging, verband sich mit ihrer Magie. In dem Moment, als sie ihn küsste und seine Zunge in ihren Mund eindrang, färbte sich das Bettlaken dunkel rot, und die Erregung malte Formen an die Wand, die wie Flammen aussahen …

5
    Auch der nächste Tag zeigte sich von seiner sonnigen Seite. Der wolkenlose Himmel brachte Babel beinahe dazu, Karl nach den Urlaubsprospekten vom Vortag zu fragen, um ein verlängertes Wochenende mit Tom zu planen. Stattdessen ergab ein Anruf beim Friedhof jedoch, dass die Leiche von Madame Vendome weiterhin verschwunden blieb. Also bereitete sich Babel darauf vor, mit der Suche zu beginnen.
    Es war erstaunlich, wie weit Karls Kontakte reichten. Ihm war es nicht nur gelungen, aus dem verantwortlichen Bestatter den Namen der zuständigen Versicherung herauszubekommen, er hatte für Babel auch noch einen Termin mit dem Institutsleiter der Gerichtsmedizin organisiert. Dabei sollte sich Babel als Mitarbeiterin eben jener Versicherung ausgeben, die angeblich die näheren Umstände des Verschwindens beleuchtete. Das Motorrad ließ sie zu Hause stehen, weil das grässliche Businesskostüm, das zu ihrer falschen Identität passen sollte, das Aufsitzen erschwerte.
    Auf ihre Frage, wie ihm dieses Kunststück gelungen war, erklärte Karl nur geheimnisvoll: »Auch Bestatter haben Nachbarn.« Worauf sie nicht weiter nachfragte, aus Angst, er könne ihr beichten, dass er nachts auf der Lauer lag, um bei den Leuten kompromittierende Bilder durch deren Schlafzimmerfenster zu schießen.
    Die Gerichtsmedizin war dem

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