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Babel 2 - Dämonenfieber

Babel 2 - Dämonenfieber

Titel: Babel 2 - Dämonenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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allein gehen, wenn Sam kurz davorstand, sich mit dem Ombre und Judith anzulegen. Wahrscheinlich erwartete er, dass ein Blutbad ausbrechen würde, sobald er ihnen den Rücken zuwandte.
    Und vermutlich hatte er damit recht.
    In diesem ganzen Chaos war er der Fels in der Brandung. Aber so sehr sie sich auch wünschte, dass er an ihrer Seite bleiben würde, so sehr kannte sie seine tiefe Verbundenheit mit seinen Leuten – und auch sein Verantwortungsgefühl. Sie wollte ihn nicht in die Lage bringen, sich zwischen ihnen entscheiden zu müssen.
    Daher legte sie ihm die Hand auf die Brust. »Ich verspreche, wenn das alles vorbei ist, fahren wir in Urlaub. Und sieh es doch mal so …« Lächelnd beugte sie sich zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr: »Je schneller das alles geklärt ist, desto schneller kann Sam wieder in seine Wohnung ziehen.«
    »Gutes Argument.« Er klopfte ihr kurz auf den Hintern, dann wandte er sich zum Gehen. »Sieh zu, dass du in einem Stück bleibst.«
    »Werde mir Mühe geben.«
    Er warf ihr einen letzten Blick zu, dann ging er nach draußen, und sie konnte hören, wie er zu Sam sagte: »Wenn ihr etwas passiert, mach ich dich dafür verantwortlich.«
    Die Antwort verstand sie nicht, aber sie konnte sich den Inhalt vorstellen – und auch Sams Gesicht dazu.
    Ein paarmal atmete sie tief durch, bevor sie sich an Auguste und Judith wandte. »Okay, ihr wartet am besten in eurem Hotel auf uns. Ich rufe an, wenn alles vorbei ist.«
    »Sollen wir denn nicht mitkommen?« Irritiert sah Judith sie an.
    »Das halte ich für keine gute Idee. Im Moment sollten Auguste und Sam ein paar Meter und Wände zwischen sich lassen, bis sich die Gemüter ein bisschen beruhigt haben.«
    Zustimmend nickte Auguste, aber Judith wollte sich nicht so leicht abspeisen lassen.
    »Was habt ihr denn alle?«, rief sie verärgert. »Das ist doch albern. Du kannst unsere Hilfe brauchen. Was immer Auguste getan hat, liegt schon viele Jahre zurück und …«
    »Lass gut sein«, erwiderte Auguste. Er schien kein Interesse daran zu haben, dass Babel Judith die Kurzfassung der alten Geschichte mitteilte. Wahrscheinlich wollte er ihr die zensierte Variante vorsichtig unter vier Augen beibringen.
    Ja, wenn er ihr die Hände auf die Schultern legen kann und seine Lippen ihren Hals berühren, damit sie gar nicht erst zuhört, was er ihr erzählt.
    Diese Konzentrationsschwäche hei schönen Männern liegt wohl in der Familie, was?
    »Ihr geht jetzt besser«, sagte Babel, aber Judith schüttelte ungehalten den Kopf.
    »So funktioniert das nicht, Babel.«
    »Doch, genau so. Vergiss nicht, dass das meine Stadt ist. Ich weiß es zu schätzen, dass du deine Hilfe anbietest, aber das hier ist nicht dein Territorium.«
    Judiths Blick brannte sich in ihren, aber Babel hielt ihm stand. Die Deckenlampe begann zu wackeln, und im Regal kippte ein Buch zur Seite, als sich ihre Magie instinktiv gegen Judith stemmte, um sie zum Gehen zu bewegen.
    Ein paar Sekunden blieb ihre Schwester noch stehen, wo sie war, dann verließ sie mit erhobenem Kinn das Zimmer. Auch sie hatte Sam eine Botschaft auf den Weg zu geben. »Halt dich von meinem Freund fern«, zischte sie, bevor Auguste sie davon abhalten konnte.
    Babel wartete, bis sich die Haustür hinter ihnen geschlossen hatte, dann ging sie ebenfalls aus dem Zimmer. Sam saß auf dem unteren Ende der Treppe, die Ellbogen auf die Knie gestützt. Einen Moment lang sahen sie sich nur an. Sie lehnte sich an das Treppengeländer und legte das Kinn auf die Hände, die den Handlauf umschlossen.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte sie.
    »Gut genug, um mit dir zu kommen.«
    »Sicher?«
    Er nickte, und als sie ihn immer noch zweifelnd musterte, fügte er hinzu: »Das sind nur blaue Flecken, Babel. Daran stirbt man nicht.«
    »Du weißt, dass ich es verstehen würde, wenn du nicht mitkommen willst, ich meine, wegen dem, was damals …« Sie atmete tief durch.
    »Ich falle nicht Ohnmacht, wenn ich einen Zombie sehe.«
    »Mein Gott, musst du immer alles so kompliziert machen? Du weißt doch, worauf ich hinauswill.«
    Langsam erhob er sich und legte ihr die Hand an die Wange. »Ja, ich weiß, was du meinst, aber der Gedanke, dass da draußen eine Seele gezwungen ist, in einem toten Körper dahinzuvegetieren, treibt mich in den Wahnsinn. Niemand verdient so ein Schicksal.«
    Sie seufzte. »Okay. Dann lass uns gehen und den Nekromanten zur Strecke bringen.«
    Nachdem sie die Rüstung aus dem Keller und etwas Salz aus der Küche geholt

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