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Babel 2 - Dämonenfieber

Babel 2 - Dämonenfieber

Titel: Babel 2 - Dämonenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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zurück, um an der Fassade emporzusehen.
    »Es muss einen anderen Weg geben.«
    Konzentriert ging er an dem Gebäude entlang, bis er ihr winkte. Mit dem Daumen deutete er auf eine Kellerluke, die wahrscheinlich für Anlieferungen genutzt worden und inzwischen mit Moos und getrocknetem Schlamm bedeckt war.
    Er hockte sich davor und zog mit beiden Händen an der Luke. Sie ließ sich ohne Probleme öffnen. Das Schloss war bereits gebrochen. Quietschend öffnete sich das Blech, als er es zur Seite klappte. Modriger Geruch schlug ihnen entgegen, und Babel hielt sich für einen Moment die Hand vors Gesicht.
    Wieder kletterte Sam als Erster in das Halbdunkel des Kellers. Nachdem er sich sicheren Stand verschafft hatte, bedeutete er Babel, ebenfalls nach unten zu steigen. In dem Lagerraum roch es nach feuchten Wänden und Schimmel. Ein paar Sekunden vergingen, bis sie sich an das Licht gewöhnt hatten und sich Formen aus den Schatten bildeten.
    Fliesen unbestimmbarer Farbe bedeckten die Wände, eingestaubte Regale standen kreuz und quer im Raum. Außer Dreck war hier nichts mehr zu holen. Die Fabrik war gründlich ausgeräumt worden, und was die Verantwortlichen nicht fortgeschafft hatten, hatten später Einbrecher weggeschleppt.
    Eine einfache Tür führte zu einer Treppe. Auch hier war das Schloss bereits aufgebrochen. Grobe Holzsplitter ragten aus dem Türrahmen, und Sam deckte sie mit dem Ärmel seiner Jacke ab, als Babel die Tür durchquerte. Die Treppe bestand nur aus wenigen Stufen und führte ins Erdgeschoss, wo sich ein graublau gestrichener Gang mit weißer Oberhälfte vor ihnen auftat. Überall auf dem Fußboden lag Schutt und Müll.
    Das Gebäude kam Babel wie ein ausgeweidetes Tier aus Beton und Mörtel vor.
    Sie deutete auf den Treppenaufgang, der ein paar Meter von ihnen entfernt lag und durch den man nach oben gelangte. Als sie die Stufen nach oben stiegen, knirschte der Schutt unter ihren Sohlen. Auf jedem Treppenabsatz schaute Sam sie fragend an, aber Babel konnte nur den Kopf schütteln. Erst als sie das letzte Stockwerk erreicht hatten, spürte sie eine schwache magische Spur. Sie zeigte auf den langen Gang, der rechts von ihnen abging.
    An der Ecke nahm sie die Tüte mit Salz aus ihrer Jacke und pustete etwas davon in die Luft. Sofort färbten sich die Energiefelder. An ihren Händen sah Babel das bekannte Dunkelblau, das ihre Magie kennzeichnete. Sams Aura hingegen war durchdrungen von einem silbernen Grau, das seine dämonische Herkunft kennzeichnete. Es sah aus, als pulsiere das Grau, und es drängte Babel danach, Sam zu berühren. Die Linien nachzufahren, die ihr in der Retina brannten.
    Für einen Augenblick hatte sie Angst, sie könnte die Ebenen wechseln, so wie es ihr im Hotel passiert war, aber das ziehende Gefühl im Magen blieb aus.
    Atme.
    Ich versuche es.
    Als sie den Blick auf den Gang richtete, japste sie erschrocken nach Luft. Jetzt wusste sie auch, was Judith gemeint hatte. Das Weiß der Totenenergie war nicht zu übersehen. Es zeigte sich an den Wänden und in der Luft. Das Mauerwerk war damit durchdrungen.
    Die Höhle eines Eisriesen.
    Sam fasste nach ihrer Hand, und sie nickte. Die Wärme seiner Haut beruhigte sie. Wenigstens war sie in dieser Eishöhle nicht allein. Immer weiter drangen ihre Energien vor, aber sie konnte keine andere Hexe spüren.
    Vorsichtig gingen sie weiter, bis sie eine Tür erreichten, vor der Sam abrupt stehen blieb, noch bevor Babel die Verdichtung der Magie dahinter fühlte. Seine Haut glänzte auf einmal, und Babel sah einen feinen Schweißfilm, der sich auf seiner Haut bildete. Seine Augen waren wieder von jenem seltenen Hellblau, das fast weiß wirkte. In der Stille des Gangs konnte sie seinen Atem hören.
    Das war ein schlechtes Zeichen.
    Seine dämonische Seite drang nach oben. Direkt unter seiner Haut wartete etwas darauf hervorzubrechen, das niemals in die stoffliche Welt hätte gelangen dürfen. Es war seine letzte Verteidigung und kam immer dann zum Vorschein, wenn er sich in Gefahr glaubte. Sein Gesichtsausdruck bekam beinahe etwas Tierisches, und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Er nahm Kampfhaltung an.
    Sofort fuhr sie ihre magischen Schilde nach oben. Was immer hinter dieser Tür lag, es war von mächtiger Magie. Sie aktivierte so viel Magie, dass ihr für den Bruchteil einer Sekunde schwindlig wurde. Fest biss sie die Zähne aufeinander. Das Fenster am Ende des Gangs zerbrach.
    Auf den anderen Ebenen konnte sie nichts spüren, aber das

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