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Babel 3 - Geisterliebe

Babel 3 - Geisterliebe

Titel: Babel 3 - Geisterliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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weißt, dass du es tun musst. Wir brauchen die zusätzliche Kraft.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Du willst, dass ich einen Hurrikan entfessle.“
    „Den du kontrollieren kannst!“
    „Man kann Hurrikane nicht kontrollieren. Genauso wenig wie dich.“
    „Ich bin kein Dämon, du sollst nur die dämonische Seite in mir verstärken.“
    „Nein.“
    „Du wirst die Kontrolle nicht verlieren, ich weiß es.“
    „Ich kann das nicht, Sam. Dräng mich nicht dazu.“ Ohne ein weiteres Wort flüchtete sie ins Haus, während ihr das Herz bis zum Hals schlug.

6
     
     
    Während Babel den goldenen Schmuck anlegte, den sie ihre Rüstung nannte, zitterten ihr die Hände. Nicht nur, weil das Gold mit ihrer Energie aufgeladen war, sondern auch wegen des Gefühlstumults in ihrem Inneren. Nach dem Gespräch mit Sam hatte sie sich in ihr Magiezimmer geflüchtet, und für eine Weile wünschte sie sich, dass sie einfach dort unten bleiben konnte, bis sich oben der Sturm gelegt hatte. Aber das war nicht möglich, dieses Problem ließ sich nicht einfach aussitzen.
    Sie atmete tief durch und setzte sich in der Mitte des Zimmers auf den Fußboden, wo bereits ein Stück Kreide lag. Nachdenklich drehte sie die Kreide zwischen den Fingern. So ein kleines Stück gepresster Rohstoff besaß diese unglaubliche Wirkung in den Händen einer Hexe. Ein weiterer Fall für die berühmte Ironie des Lebens.
    Noch einmal atmete sie tief durch, während sich Angst ihren Weg durch Babels Eingeweide bahnte. Allerdings nicht vor Clarissa, auch wenn sie die andere Hexe nicht unterschätzte – die Angst vor sich selbst war größer. Babel wusste, wenn sie Clarissa besiegen wollte, musste sie ihre Magie in einem Maß nutzen, das sie seit Jahren nicht mehr eingesetzt hatte, vielleicht sogar noch nie, und es beschämte sie, sich eingestehen zu müssen, dass sie nicht wusste, ob sie dazu auch in der Lage war.
    In diesem Moment spürte sie einen kalten Hauch, und auch ohne auf die Totenebene zu wechseln, wusste sie, dass Hilmar in ihrer Nähe war.
    Bist du gekommen, um mir beizustehen, oder um mich auf der anderen Seite in Empfang zu nehmen, wenn es schief geht?
    Für einen Moment schloss sie die Augen. Wie passend, dass dieser Tote jetzt an ihrer Seite war, dieser Teil ihrer Vergangenheit, der einen solch großen Einfluss auf ihr Leben hatte; zu dem alles zurückführte – und der jetzt bei ihr war, wenn es um ihre Zukunft ging.
    Wirst du mich ein letztes Mal führen, so wie du es damals getan hast?
    Die Kälte streifte ihre Wange und Babel nickte, als hätte Hilmar ihr tröstende Worte gesagt. Vielleicht würde sie während des Kampfes auf die Energie der Totenebene zurückgreifen müssen, aber das war komplizierte Magie, die Konzentration erforderte, die Babel wahrscheinlich anderweitig brauchte.
    Entschlossen öffnete sie die Augen wieder und setzte die Kreide auf dem emaillebestrichenen Boden an, um weiße Linien über die grüne Tafelfarbe zu ziehen. Mit jedem Strich spürte sie ihre Magie stärker, flossen die Energien schneller, und bald schon erhitzten sich ihre Hände. Die Symbole, die ihre Macht stärken sollten, konnte sie im Schlaf zeichnen, obwohl sie sie seit Jahren nicht mehr benutzt hatte. Da ihre Magie hauptsächlich intuitiv funktionierte, hatte sie selten die magischen Zeichnungen genutzt, doch heute konnte sie alle Hilfe gebrauchen.
    Die Symbole waren alt, ihre Mutter hatte sie Judith und Babel schon als Kinder beigebracht und später hatten die Töchter sie so verändert und ihrer Magie angepasst, dass sie individuell zu ihnen passten. Anhand der Art, wie die Hexen diese Symbole verwandten, konnte man sie auch identifizieren. Babels Symbole waren schnörkellos und besaßen breite Linien, im Gegensatz zu Judiths, die beinahe ornamenthafte Darstellungen bevorzugte. Aber dafür war Babel zu ungeduldig, ihre Bilder spiegelten ihren Charakter wider, und genau darum ging es, denn die Symbole verstärkten die ihr innewohnende Magie; halfen, sie zu bündeln und einzusetzen.
    Babel zog auch die Energie der Katzenstatuen ab und nahm sie in sich auf, bis sie vor Magie bereits mit den Zähnen klapperte. Auf den Wänden des Magiezimmers zeigten sich bunte Schlieren, durchzogen von tiefschwarzen Fäden. Beinahe psychedelische Muster entstanden auf dem Putz und die Gegenstände, die zu leicht waren, rutschten hin und her.
    Doch das war noch nicht das Ende. Babel drehte den Ring mit der Eisenspitze, den sie immer trug, zur Handinnenfläche und schloss

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