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Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Titel: Babel Gesamtausgabe - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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Wärme … Eine Hand schloss sich um ihren Arm.
    »Halt sie fest, sie kann dich spüren.«
    Was zog nur so an ihr? Da war dieses Grau, das ihr so bekannt vorkam. Dieser Junge mit dem Wunderlächeln.
    Mein Schöner. Lass uns hierbleiben. Hier gibt es keinen Schmerz.
    Die Stimme wurde eindringlicher, störte den ruhigen Fluss der Energien. Mühsam schlug Babel die Augen auf. Tom hatte ihren Kopf in seinem Schoß und strich ihr durchs Haar.
    Ich will nie wieder anders schlafen.
    Ihre Lider wurden wieder schwer.
    Sam beugte sich über sie und griff fest nach ihrem Kinn. Seine blauen Augen füllten ihr Sichtfeld. »Babel, du musst die Verbindung trennen. Wir verlieren dich.«
    Da bist du ja, mein Schöner. Bleib. Wir können schwimmen im Meer, aus dem du kommst, Dämonenkind.
    »Komm schon, Babel, reiß dich zusammen.« Er schüttelte sie. »Du hast es schon mal geschafft, du kannst es wieder schaffen. Trenn die Verbindung.«
    Geschafft? Was denn nur?
    Ach ja, damals, als Hilmar mich gefunden hat … Kannst du mich hören, Hilmar?
    Die Energien änderten sich, das Meer verlor an Wärme, und die Süße auf ihrer Zunge schmeckte auf einmal nach Apfel. Eisfarbene Schemen bildeten sich um sie herum, ohne Gesichter, ohne Hände – und doch jeder so einzigartig wie Schneeflocken. Stumm schauten die Toten auf sie hinab, aber sie hielten Abstand.
    Hilmar, bist du da?
    Ein Schemen löste sich aus der Menge und glitt zu ihr herüber. Sie erkannte ihn sofort. Da war noch immer etwas Vertrautes.
    Meinetwegen bist du tot. Es tut mir so leid.
    Der Schemen kam ganz dicht an sie heran, und sie konnte die Kälte spüren, die von ihm ausging. Seine Geisterfinger berührten ihr Gesicht, ein Zittern ging durch ihr magisches Netz. Der Schmerz über den Verlust drohte sie zu überwältigen, aber da waren auf einmal wieder diese Wärme und das Grau am Rand ihres Bewusstseins, die sie von den Schemen ablenkten.
    Es ist gut, Babel, du musst jetzt gehen.
    Nein, nein, ich will nicht gehen. Dort ist nur Schmerz.
    Aber der Schemen drückte gegen ihr magisches Netz, bis sie von der Totenebene wieder in ihre eigene glitt.
    Sam war immer noch über sie gebeugt. »Trenn die Verbindung, Babel!«, rief er erneut. »Komm zu mir zurück. Wenn du nicht loslässt, wirst du dich verlieren. Keiner von uns kann dir dann folgen. Willst du das?«
    Ein Meer ohne Grau und Wärme?
    Nein, so sollte es nicht sein. Was nützte die Süße, wenn man sie mit niemandem teilen konnte?
    »Komm zurück.«
    Und das tat sie. Sie zog die Energien ihres magischen Netzes ein, das Meer entfernte sich von ihr, und sie kehrte vollständig in ihren Körper zurück. Als die Verbindung zu den anderen Ebenen abbrach, überwältigte sie der Schmerz, den sie im Rausch der Magie nicht gespürt hatte.
    Verdammt , war das Letzte, was sie dachte, bevor sie ohnmächtig wurde.

22
    Als sie das nächste Mal aufwachte, blinzelte sie in eine Krankenhauslampe und hing am Tropf.
    Kommt mir irgendwie bekannt vor.
    Ihr Blick wanderte über die Decke und ihre Füße hin zur Wand, wo Tamy auf einem Besucherstuhl saß und in einem Klatschmagazin blätterte. Dabei hatte sie ihre Sonnenbrille ins Haar geschoben und die Stirn gerunzelt.
    »Was hab ich verpasst?«, fragte Babel, wobei ihre Stimme kratzig klang, wie nach einem Konzertbesuch, bei dem sie lauthals mitgesungen hatte.
    Tamy sah sie über den Rand des Magazins an. »Ich werde nie verstehen, warum es so interessant ist, was einige Leute kaufen und mit wem sie ins Bett steigen. Warum schreibt man über die?«
    »Damit Leute wie du in Krankenhäusern die Zeit überbrücken können, bis die Hexe aus dem Winterschlaf erwacht.« Mühsam richtete sich Babel auf. Dabei schoss ihr ein dumpfer Schmerz unter die Schädeldecke, und alles drehte sich.
    »Du stehst unter Schmerzmitteln, die können Schwindel verursachen.« Tamy schmiss das Magazin in den Eimer, der an der Wand stand, und trat ans Bett. Kritisch betrachtete sie Babels Gesicht.
    »Es geht mir gut«, kam Babel ihrer Frage zuvor.
    »Na klar. Seh ich doch. Du bist bis zum Anschlag mit Schmerzmitteln vollgepumpt, und deine Hautfarbe rangiert irgendwo zwischen Fahl-Grau und Schimmlig-Grün. Blendend, würde ich sagen.«
    »Aber ich hab zehn Finger und zehn Zehen. Siehst du?« Babel wackelte mit den Fingern, aber das führte nur zu mehr Schmerz in der Schulter, also ließ sie es gleich wieder sein.
    »Ja, aber du bist kein Neugeborenes, da musst du schon ein bisschen mehr bieten. Willst du wissen, was

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