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Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Titel: Babel Gesamtausgabe - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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sich überlegen, wie sie den anderen Hexen auf den Zahn fühlen konnte, ohne dass sie das Gefühl hatten, Babel würde einen Krieg beginnen. Wahrscheinlich sollte sie sich so etwas wie einen Plan zurechtlegen, damit sie nicht blindlings in einen Ärger hineinrannte, der ihr schnell über den Kopf wachsen und denselben kosten konnte.
    Und wenn sie schon mal dabei war, sollte sie vielleicht auch ein bisschen meditieren, um sich besser konzentrieren zu können, damit so etwas wie mit der Hypnose nicht wieder passierte. Babel war sich nur nicht so sicher, wie die Meditation gegen den Anblick dieses Sixpacks helfen sollte.
    Irritiert drehte sie den Motor hoch und fuhr davon.

4
    Am nächsten Morgen wurde Babel durch das Gurren einer Taube vor ihrem Schlafzimmerfenster geweckt, noch bevor der Wecker klingelte. Das Tier legte eine solche Hartnäckigkeit an den Tag, dass Babel nach zehn Minuten entnervt aufstand und in die Küche tapste, weil es ihr unmöglich war, wieder einzuschlafen. Ein pochender Kopfschmerz hatte sich hinter ihrer linken Schläfe eingenistet, der durch das schwüler werdende Wetter noch verstärkt wurde. Seinen Ursprung fand er allerdings im Abend zuvor, denn irgendwie hatte das Essen mit Karl dazu geführt, dass sie in seiner Stammkneipe versackt waren. Noch bevor der Wirt mit einem Rausschmeißerschnaps auf Kosten des Hauses die letzte Runde eingeläutet hatte, waren sie von zwei Flaschen Rioja mehr als nur angeheitert gewesen. Babel glaubte sich zu erinnern, dass sie gemeinsam mit dem Wirt Ein Bett im Kornfeld gesungen hatte, während sich die Plastiksträuße auf den Tischen plötzlich in echte Mohnblumen verwandelt hatten, weil sich Babels Magie verselbständigte. Zum Glück waren die anderen Gäste in einer ähnlichen Verfassung gewesen, weshalb niemand panisch aufgesprungen war.
    Der Kopfschmerz war also wirklich keine Überraschung.
    Als sie Karl nach dem dritten Glas Wein von der Mordserie unter den Plags erzählt hatte, war nur ein barsches »Mhm« gekommen, das sowohl fragte: Warum lassen wir uns da reinziehen? als auch: Wo genau liegt für mich der finanzielle Nutzen in einem verstaubten Buch ? Mit anderen Worten, Karl verstand nicht, warum Babel den Auftrag angenommen hatte, und auch ihre dahingestammelten Erklärungsversuche hatten daran nichts geändert. Am Ende der Diskussion hatte er die Arme verschränkt und gemurmelt: »Mach doch, was du willst.« Danach hatte er nichts mehr zu dem Thema gesagt und sie lediglich an ihren neuen Auftrag und das Groupie aus der Hölle erinnert.
    Babel hatte gar nicht vorgehabt, so lange mit ihm in der Kneipe zu hocken, vor allem, da den ganzen Abend nur Country aus den Boxen schallte, aber irgendwie war einfach alles ein bisschen viel gewesen. Die toten Plags, Toms grüne Augen und Sams Brief, der wie ein Mühlstein um ihren Hals hing. Mittlerweile war der Umschlag ganz zerknittert und an einer Seite bereits eingerissen. Trotzdem schaffte sie es einfach nicht, ihn in Stücke zu reißen und im Klo runterzuspülen. Man sollte annehmen, dass eine Frau, die in der Lage war, die Ebenen zu beeinflussen, es auch schaffte, einen Brief zu entsorgen, aber offenbar war sie weniger rational veranlagt, als sie bisher geglaubt hatte.
    Der Rest Selbsterhaltungstrieb, der noch zu ihr sprach, hatte sie wenigstens dazu gebracht, den Brief am Vorabend im Büro zu lassen und ihn nicht noch einmal mit nach Hause zu nehmen. Eine halbe Stunde hatte es gedauert, bis sich Xotl wieder beruhigte, nachdem er den Geruch nach Dämon wahrgenommen hatte. Miststück war noch das freundlichste Schimpfwort gewesen, mit dem er sie bedachte. Und während sich Karl gewundert hatte, warum der Papagei plötzlich ausfällig wurde, war Babel der Schweiß ausgebrochen. Mit zittrigen Fingern hatte sie hastig den Brief in einen Stapel Papiere geschoben.
    Ihre Hoffnung, der Wein würde sie ein bisschen beruhigen, hatte sich jedoch nicht erfüllt. Lediglich einen Brummschädel hatte er ihr verpasst. Wie immer behielt Tamy also recht: Alkohol löste vielleicht ein Problem, brachte aber mit Sicherheit ein neues.
    Auf wackligen Beinen ging Babel die Treppe hinunter in die Küche. Dort füllte sie die Kaffeemaschine, schluckte zwei Schmerztabletten und starrte apathisch auf den Küchentisch, bis sich unter ihrem Blick die Tischdecke wellte, weil Babel aus Versehen Magie wirkte. Zum Glück merkte sie es, bevor sie ein Loch in den Stoff brannte.
    Himmel, jetzt reiß dich mal ein bisschen zusammen, sonst

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