Babson, Marian
reinlassen müssen, obwohl sie alles
durcheinanderbringen werden.«
Alle mussten
von Herzen lachen. Über Lilys Witze lachten immer alle von Herzen, was auch gut
war, da Lily schnell ein wenig ... nun ... schwierig werden konnte, wenn sie
das Gefühl bekam, dass sie nicht genügend Beachtung erfuhr.
»Kommen Sie,
ich nehme Ihnen diese alte Ding ab«, wandte sich Mrs Reverend Christian an Lily
und nahm ihr den Hammer aus der Hand. »Immerhin brauchen Sie den ja nicht mehr.«
Noch immer ausgelassen lachend, brachte sie ihn in den Nebenraum.
»Ich finde,
Reverend Christian hat mit der Wahl seiner Lebensgefährtin wirklich großes
Glück gehabt«, urteilte Miss Petunia, die der anderen Frau nachschaute. »Wir
müssen unbedingt die Augen offen halten, denn das Unglück vom letzten Jahr darf
sich auf diesem Basar nicht wiederholen.«
»Das war
wirklich Pech für die Frau des Vikars«, stimmte Lily ihr zu. »Aber einen
giftigen Pilz in einer Portion Pilze auf griechische Art kann jeder mal erwischen.«
»Eigentlich
war es Pech für den armen Mr Mallory«, meinte Marigold und zwinkerte ihr zu.
»Trotzdem, es war ein schönes Begräbnis.«
»Wenn auch ein
verfrühtes«, entgegnete Miss Petunia ernst.
»Ja, Pet, aber
er war doch tot«, sagte Marigold und setzte eine sehr ernste Miene auf.
»Jeder hat das gesagt.«
»Ich zweifle
nicht an der Tatsache, dass er tot war.« Petunia senkte die Stimme.
»Sondern an den Umständen seiner Todes.«
»Einen
giftigen Pilz in einer Portion Pilze auf griechische Art kann jeder mal erwischen«,
beharrte Lily trotzig, um die Frau des Vikars zu verteidigen.
»Darum war es ja
eine so geniale Mordmethode«, machte Miss Petunia triumphierend klar.
»Mord?« Lilys
Augen schimmerten. »Pet, fängst du jetzt schon wieder damit an?« »Aber wer
...«, begann Marigold. »Natürlich derjenige, der am unverdächtigsten wirkt.«
Lily sah sich im Saal um. »Vielleicht die Wahrsagerin? Zigeuner bringen doch
sowieso Pech.«
»Sie war
letztes Jahr noch gar nicht mit dabei«, betonte Miss Petunia. »Außerdem ist sie
keine echte Zigeunerin, es ist die Bibliothekarin, Miss Plötz.«
»Aber wer
dann?« Lily kniff die Augen zusammen und zog die Nase kraus. Jetzt stand jeder
unter Verdacht.
»Ihr erinnert
euch, dass ich letztes Jahr eine der Preisrichterinnen war«, erklärte Miss Petunia.
»Nachdem Lady Mallerwynn den Basar eröffnet hatte, machte sie ihre übliche
Runde von Stand zu Stand und kaufte überall etwas. Dann begab sie sich sofort
auf die Bühne. Es ist euch möglicherweise nicht aufgefallen, aber sie hatte ihr
eigenes silbernes Besteck mitgebracht, mit dem sie die Kostproben nehmen
wollte. Die Pilze auf griechische Art waren das erste Gericht, das es zu
probieren galt. Die Portion wurde
erst in ihrer
Gegenwart ausgepackt. Als sie die Gabel aus der Tasche nahm, steckte etwas Rundliches,
Weiches auf den Zinken. Sie behauptete, sie wolle auf diese Weise verhindern,
dass sie sich versehentlich in die Finger stach, wenn sie in ihre Tasche griff,
um ein Taschentuch herauszuholen.«
»Du willst
sagen, Lady Mallerwynn war es?« Marigold schnappte erschrocken nach
Luft.
»Ganz genau.
Sie probierte als Erste, und für sie wäre es ein Leichtes gewesen, nicht nur
einen Pilz zu nehmen, sondern auch einen dazuzugeben. Dann war ich an der
Reihe. Wie ihr alle seit diesem verheerenden Urlaub in Athen wisst, habe ich
griechisches Essen noch nie gut vertragen. Also tat ich nur so, als würde ich
von den Pilzen probieren, und gab Mrs Christian die Höchstnote. Schließlich ist
allgemein bekannt, dass sie eine wunderbare Köchin ist. Dann war der arme Mr
Mallory dran, und der erwischte tatsächlich den betreffenden Pilz — mit den
bekannten tragischen Konsequenzen.«
»Lady
Mallerwynn.« Lily ballte die Fäuste. »Und die Schuld hat sie der Frau des
Vikars in die Schuhe geschoben!«
»Oh, wie
unfair!«, rief Marigold. »Vor allem, da die arme Mrs Christian so unter
Neuralgie leidet.«
»Tatsächlich?«,
fragte Miss Petunia fasziniert. »Woher weißt du das, Mangold?«
»Ist dir das
nicht aufgefallen? Mir schon. Immer, wenn wir uns unterhalten und ich werfe ihr
einen Blick zu, dann verzieht sie das Gesicht und versucht ganz tapfer, ihren
Schmerz zu überspielen.«
Wie auf ein
Zeichen hin drehten sich alle drei Schwestern zu Mrs Christian um. Es stimmte,
dass sie das Gesicht verzog, ja, sie zuckte sogar zusammen.
»Die arme
Frau«, bemitleidete Lily sie. »Wir müssen tun, was wir können, um ihr
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