Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Babson, Marian

Babson, Marian

Titel: Babson, Marian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze mit den sieben Leben
Vom Netzwerk:
bewegte sich zielstrebig weiter, wobei sie sich zwingen
musste, nicht zu rennen.
    Am Ende der
Gasse bog sie in die Straße ein, die hinter Coffers Court verlief. Dabei
bemerkte sie, dass die Schritte nicht länger zu hören waren, was sie mit
Erleichterung zur Kenntnis nahm. Gleichzeitig kam sie sich albern vor. Von den
Schritten war keinerlei Gefahr für sie ausgegangen - warum also hatte sie sich
davon so irritieren lassen? Vermutlich war es die Kombination aus Dunkelheit
und Windböen in Verbindung mit dem mehr als großzügig ausgeschenkten Champagner
gewesen.
    Bedächtig
folgte sie dem Verlauf der mit Ranken bewachsenen Mauer, die den Garten hinter
Coffers Court umschloss, und erreichte die schmale Holztür, die unauffällig im
Mauerwerk eingelassen war. Für gewöhnlich war sie abgeschlossen, doch nicht so
heute Nacht, da die Leute vom Partyservice sie den ganzen Abend hatten benutzen
müssen.
    Der kleine
weiße Plastikbehälter stand wie vereinbart auf der obersten Stufe und war im
schwachen Schein der zum Garten weisenden Fenster gerade so zu erkennen. Als
sie ihn hochhob, merkte sie, dass der Behälter schwerer war als erwartet. Elsie
musste ihn randvoll gepackt haben. Nur Sekundenbruchteile später ertönte ein
schrilles, boshaftes Lachen, dessen Quelle beängstigend nah wirkte.
    Fast hätte sie
die Schüssel fallen lassen, und noch während sie ihn in letzter Sekunde zu
fassen bekam, hörte sie ein leises Klirren, als etwas herunterfiel. Was war
das? Ihre Hand ertastete auf dem Boden etwas Kleines, Flaches, das sich kalt anfühlte.
Automatisch hob sie den Gegenstand auf und betrachtete ihn ungläubig.
    Ein Kneifer
... ein goldgefasster Kneifer... an einer Seite hing eine abgerissene Kette ...
Es gab nur eine Person, von der sie wusste, dass sie einen Kneifer trug, und
diese Person war nicht mal real ..
    Da war wieder
das schrille Gelächter, das sich diesmal in der Dunkelheit verlor ...
    Lorinda
steckte den Kneifer in die Jackentasche und stolperte den gepflasterten Weg
zurück.
    Das war ein
Witz. Ein schlechter und geschmackloser Witz, als wollte die herrische Miss
Petunia sie zurechtweisen für ... für ...
    Unmöglich! Sie
hatte zu viel von Plantagenet Suttons Champagner getrunken, nur deshalb
reagierte sie jetzt so.
    Als sie sich
auf den Heimweg machte, scherte sie sich nicht darum, ob jemand ihre Schritte
hörte. Und diesmal rannte sie.
    3
    Kapitel zwanzig
    Oooh! «,
quietschte Marigold und klatschte wie ein junges Mädchen begeistert in die
Hände. »Das sieht alles so schön aus! Wie im Märchenland!«
    »Nicht
schlecht, wenn ich das sagen darf.« Lily kam von der Trittleiter herunter und
hielt den Hammer achtlos in der Hand.
    »Gute Arbeit,
meine Liebe.« Die Frau des Vikars schien beim Reden stets die Zähne
aufeinanderzupressen. »Allerdings hätten Sie sich nicht solche Mühe machen
müssen. Mein Mann hatte vorgehabt...«
    »Das war gar
keine Mühe«, unterbrach Lily sie strahlend. »Es sieht wirklich gut aus.«
Girlanden zogen sich unter der Decke entlang, in jeder Ecke drängten sich
Luftballons, und überall funkelten Lichter.
    »Oh, sehr gut
sogar«, stimmte die Frau des Vikars ihr rasch zu und tat einen Schritt nach
hinten, um dem Hammer auszuweichen, mit dem Lily weiter herumfuchtelte.
    »Ja«, urteilte
auch Miss Petunia. »Dieser Basar wird einer unserer erfolgreichsten werden, das
kann ich spüren.«
    Noch nie hatte
der Kirchensaal so einladend ausgesehen. Auf den Tischen stapelten sich Häkel-
und Strickarbeiten, selbstgebackene Kekse, Marmeladen und Eingemachtes, Bücher,
Trödel und hundert andere Dinge, mit denen man die Besucher um ihr Kleingeld
und noch lieber um Geldscheine erleichtern wollte.
    In einer Ecke
stellte ein kunstvoll gerafftes Tuch das Zelt einer Wahrsagerin dar, im Inneren
wartete eine kräftig geschminkte Freiwillige darauf, den Besuchern aus der Hand
zu lesen und ihnen die Karten zu legen. In der anderen Ecke stand eine
Lostrommel, ringsum waren die Preise, die es zu gewinnen gab, ausgestellt. Eine
Tür am gegenüberliegenden Ende des Saals führte in einen Nebenraum, in dem Tee
serviert werden sollte. In der anderen Ecke befand sich die Bühne, auf der die
Bewertung stattfinden würde. Der Tisch, an dem die Preisrichter entlanggehen
mussten, um Kostproben zu nehmen und ihr Urteil zu fällen, nahm fast die ganze
Länge der Bühne ein.
    »Das ist der
schönste Moment des ganzen Tages«, sagte Lily und sah sich zufrieden um. »Zu
schade, dass wir die Besucher

Weitere Kostenlose Bücher