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Babson, Marian

Babson, Marian

Titel: Babson, Marian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze mit den sieben Leben
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konterte Freddie und wandte sich an
Lorinda. »Der große Plantagenet schickt mich, damit ich dich holen komme. Dein
Lektor möchte dich sprechen.«
    »Wo ist sie?«
Lorinda sah sich suchend um. »Ich habe sie nirgends entdecken können.« Ein
unbekannter Mann unterhielt sich mit Plantagenet Sutton, doch nach dem
vertrauten Gesicht hielt sie vergeblich Ausschau.
    »Ich glaube,
es ist ein Lektor aus New York«, fuhr Freddie fort. »Ein neuer.«
    »O nein, nicht
schon wieder!«, stöhnte sie. Eigentlich hätte sie sich das denken können, da
der gebräunte Mann neben Plantagenet ganz so aussah wie jemand aus New York.
»Jeder Brief aus New York trägt eine neue Unterschrift! Können diese Leute
nicht mal ein paar Jahre auf ihrem Posten bleiben?«
    »Bei uns ist
es heutzutage nicht viel besser«, wandte Freddie ein. »Denk immer an das alte
Sprichwort: Sei nett zu den Leuten, die du auf dem Weg nach oben kennenlernst.
Auf dem Weg nach unten wirst du sie wiedersehen. Und dann werden sie eine
freundliche Miene noch dringender benötigen als du.«
    Plantagenet
Sutton und der neue Lektor schauten in ihre Richtung, woraufhin sie ihnen
zuwinkte, um ihnen zu verstehen zu geben, dass die Nachricht angekommen war und
sie zu ihnen kommen würde, sobald sie Zeit hatte. Aus dem Augenwinkel entdeckte
sie Elsie, die mit einem vollen Tablett zu ihr kam. Innerlich zuckte sie
zusammen und zog sich ein Stück hinter Macho zurück, damit die Übergabe der
Beute hoffentlich unbemerkt vonstatten ging.
    »Da sind Sie
ja«, sagte Elsie und beugte sich vor, um ihr ins Ohr zu flüstern: »Hier sind zu
viele Leute. Ich besorge eine von diesen Frischhalteboxen und stelle sie vor
die Hintertür. Wenn Sie sich auf den Heimweg machen, können Sie sie mitnehmen.«
    »Wunderbar!«
Lorinda strahlte sie an und begab sich mit relativ gutem Gewissen zu ihrem
neuen Lektor.
    Als sie sich
endlich von ihm verabschieden konnte, löste sich die Party bereits auf. Von
Freddie und Macho war weit und breit nichts zu sehen, und auch der Partyservice
war bereits gegangen. Nur Betty Alvin und Gordie Crane waren noch auf den
Beinen und sahen müde aus, als sie alle leeren Gläser einsammelten und in die
behelfsmäßige Küche brachten. Es war ein deutliches Zeichen dafür, dass die
Party vorbei war.
    Plantagenet
Sutton konnte seinen Blick nur mit Mühe auf Lorinda gerichtet halten, als sie
sich bei ihm für den schönen Abend bedankte, um anschließend das Weite suchen
zu können.
    Draußen
angekommen, zögerte sie kurz, da die Nacht außergewöhnlich finster wirkte und
zudem ein kalter Wind aufgekommen war. Der Mond versteckte sich hinter einer
dichten Wolkendecke, die Regen ankündigte, und Büsche und Bäume raschelten
unheilverkündend. Unwillkürlich lief ihr ein Schauer über den Rücken.
    Die Birne der
Straßenlaterne an der Ecke zur schmalen Coffers Passage war offenbar
durchgebrannt. Kein Wunder, dass die Nacht so dunkel wirkte.
    Lorinda musste
einen Moment lang mit sich ringen, ehe sie sich entschloss, die Abkürzung zu
nehmen. Ja, es war finster, und die Gasse strahlte etwas Ungutes aus. Und es
war genau die Art von Szene, die sie aufstöhnen ließ, wenn einer ihrer Kollegen
in einem Roman seine Heldin blindlings in eine solche Situation stolpern ließ,
die Übles verhieß. Aber das hier war die Realität, das hier war Brimful
Coffers, kein Großstadtdschungel, in dem an jeder Ecke eine Gefahr lauerte.
Hier konnte man so etwas machen. Außerdem würde sie auf diesem Weg schneller
zur Hintertür des Gebäudes gelangen und das Mitbringsel für ihre Katzen abholen
können.
    Sie hatte die
Coffers Passage zur Hälfte zurückgelegt, da hörte sie leise Schritte.
    Sie waren so
leise, so verstohlen, dass sie nicht sagen konnte, ob sie ihren Ursprung vor
ihr oder hinter ihr hatten.
    Ein Blick über
die Schulter zeigte ihr nur die menschenleere, dunkle Gasse. Auch vor ihr
schien sich in den bedrohlich wirkenden Schatten niemand verborgen zu halten.
    Dabei war die
Erklärung denkbar einfach. Es verließen noch immer Gäste die Party, und es
waren deren Schritte auf dem Pflaster vor Coffers Court, die sie hören konnte.
In der Stille der Nacht wurden Geräusche auf die seltsamste Weise
weitergetragen und verzerrt, sodass sie aus allen Richtungen gleichzeitig zu
kommen schienen.
    Trotzdem ging
sie etwas schneller und trat instinktiv nur mit den Zehenspitzen auf, um selbst
so leise wie möglich zu sein. Das andere Ende der Gasse schien endlos weit
entfernt, aber sie

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