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Baby-Bingo

Baby-Bingo

Titel: Baby-Bingo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla und Martin Moretti
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zwischen zwei und acht Grad im Kühlschrank«, sagte er. »Und wenn Sie unterwegs sind, transportieren Sie am besten alles in dieser Tasche.«
    Was bin ich froh, dass ich die jetzt dabeihabe.
    »Du hast ja ein süßes Kühltäschchen.« Meine Mutter schaut interessiert auf die kleine blaue Tasche an meinem Arm.
    »Hat man so was jetzt in München? Praktisch. Habt ihr euch ein bisschen Proviant mitgenommen?«
    Ich spüre, wie ich rot werde. Hoffentlich glaubt meine Mutter, das kommt von der Hitze.
    »Na ja«, sage ich. »Immer gut, ein paar kühle Getränke dabeizuhaben.«
    Das darf nicht wahr sein! Nun lüge ich sogar schon meine Mutter an! So weit treibt mich also der Kinderwunsch. Aber ich möchte ihr nichts von Hormonen und der Insemination sagen. Ich glaube, sie würde es nicht wirklich gut finden. Ich möchte ihr weiterhin die Illusion geben, dass bei mir alles ganz natürlich läuft.
    Wir suchen uns einen Strandkorb. Martin geht sofort schwimmen, während ich es mir mit meiner Mutter gemütlich mache. Kaum ist er verschwunden, ergreift meine Mutter die Gelegenheit, ein Mutter-Tochter-Gespräch zu beginnen.
    »Wie geht’s dir denn, mein Kind?«, fragt sie interessiert und liebevoll.
    »Ach, eigentlich alles super«, sage ich. »Ich habe momentan ziemlich viel in der Agentur zu tun. Und Martin ist auch oft unterwegs. Aber ansonsten läuft alles gut.«
    »Ach, dann seht ihr euch gar nicht so oft?« Meine Mutter sieht mich mit fragendem Blick an.
    »Doch, schon. Aber wir sind eben beide ziemlich viel beschäftigt.«
    Seit ihrer Scheidung ist meine Mutter stets besorgt, dass mir das auch einmal passieren könnte. Deshalb möchte sie in Sachen Beziehung immer alles ganz genau wissen.
    »Übrigens ist Sigrid gerade Oma geworden«, sagt meine Mutter. »Sie sagt, das wäre das Schönste, was ihr je passiert ist. Viktor heißt der Kleine.«
    Okay, daher weht also der Wind. Der eindeutige Versuch meiner Mutter, mir mal wieder unmissverständlich deutlich zu machen, dass sie auch gerne ein Enkelkind hätte.
    »Wie schön für Sigrid«, sage ich. Sigrid ist die beste Freundin meiner Mutter.
    »Puuh, ist das heiß heute. Gibst du mir mal was zu trinken aus deiner Kühltasche?«
    Sie sieht mich über den Rand ihrer Sonnenbrille an, und auf einmal habe ich das Bedürfnis, ihr alles zu erzählen.
    »Mami, da ist etwas, was ich dir sagen muss.«
    Meine Mutter blickt mich erschrocken an.
    »Nein, nichts Schlimmes. Aber in der Kühltasche ist kein kühles Getränk, sondern meine Hormonspritze.«
    Meine Mutter schaut irritiert. »Warum brauchst du Hormone? Bist du etwa schon in den Wechseljahren?«
    Na super. Ich schlucke. Selbst meine Mutter ist der Meinung, dass meine Eierstöcke bereits frühpensioniert sind.
    »Nein, Mami. Martin und ich versuchen ein Baby zu bekommen. Und weil es bisher nicht geklappt hat, haben wir uns jetzt für eine Insemination mit hormoneller Unterstützung entschlossen.«
    »Eine was?«
    Meine Mutter ist sichtlich überfordert.
    »Ich nehme Hormone, um mehr Eizellen zu produzieren und damit die Chance zu erhöhen, schwanger zu werden.«
    »Ach ja, ich glaube, darüber habe ich schon mal was gelesen. Die Tochter von Erika hat auch so was gemacht und dann Zwillinge bekommen. Finde ich eine prima Idee. Die Medizin ist heutzutage so fortgeschritten. Das muss man doch ausnutzen. Und warum hast du die Hormone am Strand dabei?«
    Ich bin erstaunt. Diese positive Reaktion hätte ich von mei ner Mutter nicht erwartet. Ich hole den Pen aus der Kühltasche und erkläre ihr, wie alles funktioniert. Sie hört interessierter zu, als das Martin je getan hat.
    »Unglaublich«, sagt sie. »Zu unseren Zeiten gab es so etwas ja leider noch nicht. Aber trotzdem würde ich dir empfehlen, die Hormone nicht zu lange zu nehmen. Wer weiß, welche Nebenwirkungen die haben.«
    Typisch meine Mutter. Aber sie hat recht. Seitdem ich die Hormone spritze, bin ich oft viel emotionaler, launischer und gereizter als früher. Stimmungsschwankungen von null auf hundert inklusive. Manchmal erkenne ich mich selbst nicht wieder. Es gibt Tage, da könnte ich den ganzen Tag nur heulen und gehe wegen jeder Kleinigkeit sofort an die Decke. Ein falsches Wort von Martin, und ich stelle unsere ganze Beziehung infrage. Und trotzdem. Das alles ist es mir wert, wenn es zum ersehnten Ziel führt.
    »Weiß Martin davon?«, fragt sie.
    Ich muss lachen. »Klar, er ist doch mein Mann.«
    »Und das funktioniert auch wirklich?«, sagt sie mit der Hoffnung,

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