Baby, Liebe, Glück
Frische Tränen rannen über ihre Wangen, und verärgert wischte sie sie ab. „Weißt du, warum ich dich heute Abend hierher eingeladen habe?“
„Weil dich die Lust gepackt hat?“
Sie zog den Bademantel an, verknotete den Gürtel und drehte sich zu ihm um. „Weil ich ein Baby will. Die Einladung hatte nichts mit dir zu tun. Abgesehen davon, dass du bereit warst, mit mir zu schlafen.“
Er ließ sich aufs Bett zurückfallen. Ihr Geständnis schien ihm nichts auszumachen.
„Mehr als nur bereit“, sagte er.
„Ich hätte mit jedem Sex gehabt. Du standst einfach nur zur Verfügung.“
Sie hatte damit gerechnet, dass er zornig und empört reagieren würde. Vielleicht wollte sie sogar, dass er sich anzog und für immer aus ihrem Schlafzimmer und ihrem Leben stürmte.
Stattdessen lächelte er. „Glaubst du das wirklich?“
Ashley runzelte die Stirn. „Warum bist du nicht wütend auf mich?“
„Vielleicht, weil ich dich besser kenne als du dich selbst.“
„Du kennst mich überhaupt nicht mehr“, entgegnete sie.
Cam verschränkte die Hände hinter dem Kopf. „Dann erklär mir, warum eine Frau, die unbedingt schwanger werden will, ihrem Partner in letzter Sekunde ein Kondom in die Hand drückt?“
Darauf hatte sie keine Antwort. Sie war nicht sicher, warum sie es getan hatte. Sie wusste nur, dass sie ihn nicht hatte hintergehen können.
„Na gut, dann erkläre ich es dir“, fuhr Cam fort, als sie nicht antwortete. „Du hast es getan, weil du kein egoistischer Mensch bist. Weil du ehrlich bist. Weil du niemanden so unverfroren ausnutzen würdest.“
„Das hätte ich fast getan“, beharrte Ashley. „Du bist nur hier, weil ich von dir schwanger werden wollte.“
„Und wenn du es durchgezogen hättest und trotzdem nicht schwanger geworden wärst? Was glaubst du, wie oft du es hättest wiederholen können, ohne dass ich es merke?“
„So lange wie nötig.“
Er nahm ihre Hand und zog sie zum Bett. Sie setzte sich auf die Kante.
„Honey, du könntest mir nicht mal eine Nacht lang etwas vormachen.“
„Aber ich will ein Baby.“ Ihre Stimme versagte fast, und erneut wurden ihre Augen feucht. „Wirklich. Ich hatte einen Termin im Kinderwunschzentrum, aber der Arzt hat darauf bestanden, dass ich sechs Monate warte.“
Cam legte die Arme um sie und küsste eine Träne fort. Einige Minuten lang sagte er nichts, aber er ließ sie nicht los.
Sie war sicher, dass er sie hassen würde, wenn er begriff, was sie getan hatte. Und sie konnte es ihm nicht verdenken. Was sie getan hatte, war unverzeihlich.
„Mir scheint, es gibt einen ganz einfachen Weg, dir zu verschaffen, was du willst“, sagte er schließlich.
Ihr Herz schlug schneller. Sie schluckte und wagte kaum zu hoffen, dass sie ihn richtig verstanden hatte. Sie befeuchtete ihre plötzlich trockenen Lippen. „Was schlägst du vor?“
„Dass wir die letzte Szene noch einmal spielen – und dabei die Verhütung vergessen.“
6. KAPITEL
Ashley starrte Cam an, als könne sie nicht fassen, was er gerade gesagt hatte. Er konnte es selbst kaum fassen. Aber für ihn war es die einfachste Lösung, sowohl Ashley als auch ihm das zu geben, was sie beide am meisten wollten. Sie wollte ein Baby, und er wollte sie.
Natürlich wusste er, dass es in Wirklichkeit nicht so einfach war. Ashley suchte keine feste Beziehung. Der Termin im Kinderwunschzentrum bewies, dass sie von einem Mann nur eines wollte – ein Baby. Er dagegen wollte sie in seinem Leben haben. Nicht für eine Nacht, sondern für immer.
Dennoch war Cam überzeugt, dass ein Kind sie zusammenschmieden würde.
Ja, weil das bei deiner Exfrau so gut funktioniert hat.
Er ignorierte die höhnische Stimme in seinem Hinterkopf, denn Danica hatte er nicht annähernd so lange gekannt wie Ashley. Deshalb war er zuversichtlich, dass eine Schwangerschaft die letzten Barrieren zwischen ihm und Ashley einreißen würde.
„Warum?“, fragte sie schließlich und klang misstrauisch und hoffnungsvoll zugleich.
„Weil wir nur so ein Baby zeugen können.“
Sie schluckte. „Ich meine, warum bist du dazu bereit?“
„Weil ich mir keine bessere Mutter als dich vorstellen kann.“ Wenn es eine Frau gab, die dazu bestimmt war, dann Ashley.
„Aber … was hättest du davon?“
Er lächelte. „Ist das nicht offensichtlich?“
„Sex?“
„Den auch“, bestätigte er. „Aber vor allem kann ich mehr Zeit mit dir verbringen.“
„Ich will keine Beziehung. Ich suche keinen Ehemann oder auch nur
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