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Babylon 5 - Krieg der Verschwörer

Titel: Babylon 5 - Krieg der Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. M. Stirling
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übertönte Captain Sheridan die Rufe der anderen. » Lassen Sie ihr ein wenig Luft!«
    »Ich will ja nicht selbstsüchtig erscheinen«, sagte Segrea und packte Dr. Franklin am Kragen, »aber mein T’llin-Bruder erstickt.« Der große Razye Tesh drehte den Arzt herum. »Wenn Sie so freundlich wären, ihm zu helfen, wäre ich Ihnen äußerst dankbar«, erklärte er sanft und schubste Franklin zu dem am Boden liegenden Tllin.
    »Ruhe!« bellte Olorasin. Von einem leichten Wimmern und gedämpftem Schluchzen abgesehen, wurde ihre Anordnung tatsächlich befolgt. Dann kämpfte sich die Oberste zu der verwundeten Narn-Frau durch. G’Kar stützte seine Assistentin mit dem Knie. Ihr Kopf ruhte in seinem Arm.
    »Können Sie mich verstehen?« fragte er eindringlich. Er blickte auf die schwelende Wunde an ihrer Schulter. Na’Toth machte die Augen auf und sah Olorasin über sich stehen.
    »Sie haben meinen Bruder umgebracht«, erklärte die Oberste. Sie hatte ein eigenartiges Gefühl; als wäre sie nur eine unbeteiligte Zeugin, die mit dem Geschehen hier nichts zu tun hatte. Für die schwerverletzte Narn auf dem Boden empfand sie nicht das geringste. Genausowenig wie für den Botschafter, der sie hielt und offensichtlich mit ihr litt.
    »Er hatte dort nichts zu suchen«, preßte Na’Toth unter Schmerzen hervor. »Er war eine Gefahr für den Botschafter, und es ist meine Pflicht, ihn zu schützen.«
    »Mein Bruder war nicht bewaffnet«, erwiderte Olorasin. »Jeder wußte das.«
    »Ich dachte aber, er hätte eine Waffe.« Na’Toth fuhr zusammen. »Seine Handschuhe haben mich getäuscht.«
    »Und wenn er gar keine Handschuhe angehabt hätte«, fragte die Oberste sie, »hätten Sie dann Ihr Messer trotzdem nach ihm geworfen?«
    Na’Toth blickte zu ihr hoch und fixierte sie. »Ja!« zischte sie mit fest zusammengebissenen Zähnen.
    »Dann war es also kein Versehen«, sagte Olorasin und hob ihre Waffe, »daß Sie ihn getötet haben.«

    Garibaldi bereitete die letzte Ladung vor, um die Türen des Schutzraumes zu sprengen. Gott sei Dank gehen sie nicht nach oben auf\ dachte er. Da wären wir in einer tollen Position, um es mit bewaffneten Terroristen aufzunehmen. Er stellte sich vor, wie er zu den Terroristen sagte: »Haben Sie bitte noch einen Augenblick Geduld, bis wir hier fertig sind, ja?« Dem Sicherheitschef lief es kalt den Rücken hinunter. Das ist das Problem mit diesen Typen. Kein Sinn für Humor.
    Als er fertig war, lehnte er sich an die Wand. Seine vier Leute hatten sich so gut wie möglich formiert, um einen völlig überfüllten Raum zu stürmen – mit einer unbekannten Anzahl von Geiselnehmern.
    Die Sprengladungen explodierten mit einem heftigen Knall, und der Gestank von versengtem Kunststoff stieg ihnen in die Nase. Sie stürmten vorwärts, um die schwere Tür zur Seite zu drücken.

    »Sie wollten meinen Bruder also umbringen«, sagte Olorasin nachdenklich. Offensichtlich würde die Narn wieder genauso handeln, wenn sie die Gelegenheit dazu bekam. Die Oberste ekelte sich bei dieser Vorstellung so sehr, daß es ihr kalt den Rücken herunterlief. Die Hand, mit der sie die Waffe hielt, wurde schwach. »Aber ich will Sie nicht umbringen.«
    Sie ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Sie sah ihre Mitstreiter an, die wiederum verwirrt und verärgert ihre Gefangenen anblickten. »Noch irgendeinen von Ihnen.« Ist das ein Zeichen von Schwäche? Oder von Stärke? fragte sie sich und seufzte. »Es ist vorbei«, erklärte die Oberste. »Gebt ihnen ihre Waffen zurück.« Sie übergab Sheridan ihre PPG.
    »Nein!« schrie Segrea und zielte mit seiner Waffe auf die Oberste. »Das werde ich nicht zulassen. Das ist unsere Chance, den Narn einen entscheidenden Schlag zu versetzen! Wie können Sie diese Gelegenheit so einfach wegwerfen?«
    »Was hast du vor, Segrea?« fragte Olorasin ruhig.
    »Wenn Sie nicht für uns kämpfen, sind Sie nutzlos!« rief der große T’llin. »Wenn Sie hier sterben, werden alle glauben, die Narn hätten Sie getötet. Genauso wie Phina. Als Märtyrerin wären Sie uns von größerem Nutzen. Lebendig sind Sie nur noch eine winselnde Verräterin.«
    Der Lauf einer Waffe bohrte sich in die weiche Unterseite seines Kinns.
    »Ich liebe dich von ganzem Herzen, Segrea«, sagte Haelstrac zu ihm, »aber ich werde dich nicht am Leben lassen, damit du den Narn ihre Verbrechen abnehmen kannst. Deine Idee hat nichts Gutes für sich, mein Freund.« Sie streckte die Hand aus und nahm ihm die Waffe ab.

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