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Babylon in Hongkong

Babylon in Hongkong

Titel: Babylon in Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dir. Was soll ich machen?«
    Tao ging einen Schritt zurück. »Aufstehen. Komm hoch, dann darfst du den Frachtraum verlassen.«
    Hinter Sukos Stirn jagten sich die Gedanken. Er überlegte, ob er es diesem Koloß so einfach machen sollte. Waffen hatte er an Tao nicht feststellen können. Außerdem gehörte Suko nicht eben zu den Schwächlingen, gefesselt war er nicht, das Schott stand offen, und Tao konnte er durch einen Überraschungsangriff aus dem Weg räumen. Er gab sich schwächer, als er war. Mühte sich ab, auf die Beine zu kommen, und hörte Taos Lachen.
    Eine Sekunde später lachte der Koloß nicht mehr. Da hatte Suko zugetreten, ziemlich weit unten war die Fußspitze gelandet, und Tao quiekte plötzlich, walzte zurück, preßte die Hände auf die getroffene Stelle und kam nicht mehr vom Fleck.
    Das alles kümmerte Suko nicht. Er hetzte auf die Lichtinsel zu und damit auch in Richtung des offen stehenden Schotts.
    Mit einem Sprung war er hindurch — und lief genau in die Falle. Er hatte sie nicht gesehen, nicht einmal ihre Gesichter leuchteten als bleiche Schatten, aber sie hatten auf so etwas gelauert und Suko auflaufen lassen.
    Zwei straff und kniehoch gespannte Bänder, in der Dunkelheit nicht zu sehen, waren Suko zum Verhängis geworden. Er hörte sich selbst noch fluchen, dann kippte er nach vorn und landete hart auf den Schiffsplanken. Zwar rollte er sich geschickt ab, nur nutzte ihm das kaum etwas, denn die weißen Masken waren in der Überzahl und sofort bei ihm. Suko sah nicht nur ihre Gesichter, er entdeckte auch das Schimmern, wie es nur Waffenstahl abgeben konnte.
    Dann spürte er die Kälte des Metalls im Nacken, am Kopf und auf den Beinen.
    Vorbei. Dieser Meute konnte er nicht entkommen. Es wurde für ihn noch schlimmer. Hinter Suko vibrierte der Boden. Auch ohne sich umzudrehen, wußte er, was anlag. Tao kam.
    Diesmal hämmerte er bei jedem Schritt seine Füße auf die Planken, er war wie ein Untier, das sich seiner gefangenen Beute näherte, um sie aufzufressen.
    Suko hörte ihn gehen und keuchen. Dazwischen vernahm er weinerliche Laute. Der Tritt mitten in sein Leben mußte ihm schwer zu schaffen machen. Suko grinste noch, als er sich daran erinnerte. Als der Waffendruck von seinem Körper verschwand, grinste er nicht mehr, da war es passiert.
    Suko hatte das Gefühl, ein Ballon zu sein, aus dem die Luft herausgepreßt wurde. Tao, dieser Riese, hatte sich kurzerhand auf Sukos Rücken gesetzt und ihm die Luft aus den Lungen gepreßt. Er hörte sich selbst nur keuchend atmen, und vor seinen Augen entstanden verschwommene Bilder. Bunte Farben, die sich mit Schmerzen anfüllten, denn er kam sich vor, als würden ihm allmählich die Knochen gebrochen.
    So plötzlich, wie er den Druck gespürt hatte, verschwand er auch wieder. Tao hatte sich aufgerichtet, blieb aber nicht lange auf seinen Beinen, sondern hockte sich neben Suko, suchte dessen Ohren, fand sie auch und zerrte daran.
    Der Schmerz war wie eine Glut, und Suko mußte sich stark zusammenreißen, um nicht aufzustöhnen. Er hörte auch die Worte des Riesen nur schwach. »An den Ohren werde ich dich in die Höhe ziehen lassen, bevor ich mich mit deinen Fingern beschäftige. Hast du gehört?«
    Suko schwieg.
    »Ob du gehört hast?« kreischte Tao und zerrte noch fester.
    »J…ja…«
    »Gut.« Er ließ Suko los, dessen Kopf fiel wieder nach vorn. Mit dem Kinn schlug er hart gegen den Boden. Die Tortur hatte ihn fertig gemacht. Er merkte nicht, daß sich Tao keuchend zurückzog und mit seinen Fingern die getroffene Stelle betastete.
    Andere packten zu und rissen ihn in die Höhe. Sie hielten ihn diesmal fest, paßten auf wie die Schießhunde, aber Suko war nicht lebensmüde. Er sah nicht die Spur einer Chance.
    Jemand hatte mehrere Öllampen angezündet, die in einem der Gänge leuchteten. Erdurchschnittden Bauch der Dschunke genau in der Mitte, so daß er sie praktisch in zwei Hälften teilte.
    Sie schoben Suko vor, dessen Sohlen über den rauhen Boden schleiften. Auch Tao ging mit, er hörte es an den Echos der Schritte. Der Koloß blieb dicht hinter ihm, als würde er seinen eigenen Leuten nicht trauen. Schließlich hatte ihm Suko ja eine Kostprobe seines Könnens gezeigt.
    Wo führten sie ihn hin? Eine Antwort war leicht zu finden. Der Mandarin wartete auf den Inspektor. All das hatte er nur auf sich nehmen müssen, um dem Mandarin gegenüberzustehen.
    Seine Ohren brannten, als würden Flammenzungen über sie hinwegstreichen. Suko schwor

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