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Babylon in Hongkong

Babylon in Hongkong

Titel: Babylon in Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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demnach konnte er auch nicht hinter dem Fall stecken. [1]
    Mandarine hatten in Chinas Geschichte schon immer eine große Rolle gespielt. Männer, die es nicht gewohnt waren, Macht zu teilen, und oftmals die Kaisertreue nur spielten, ansonsten aber ihr eigenes Süppchen kochten.
    Dieser Mandarin hier in Hongkong hatte mit den anderen nichts zu tun. Er war dabei, ein neues Imperium aufzubauen, oder hatte es bereits aufgebaut.
    Körperlich war Suko nicht so fit wie geistig, doch er spürte, daß dieses verfluchte Würgegefühl nachgelassen hatte. Jetzt noch frische Luft, und es würde ihm blendend gehen. Das blieb leider ein Wunschtraum. Nach wie vor war er gezwungen, die modrige, alte, verbrauchte Luft einzuatmen, was er als widerlich empfand. Die Stimmen blieben, vermischten sich hoch über ihm mit dumpfen Trittgeräuschen. Suko wollte zwar nicht an eine Hektik glauben, aber es hatte sich an Deck etwas verändert. Irgendwelche Leute waren dabei, bestimmte Vorbereitungen zu treffen.
    Dann hörte Suko das Klopfen. Eine Tür konnte er nicht sehen, er hatte nur die Richtung, aus der das Geräusch kam, festgestellt. Danach vernahm er das leise Knarren, als jemand eine Tür oder ein Schott aufzog. Graues Schattenlicht strömte in sein Verlies. Auf der Schwelle zeichnete sich eine mächtige Gestalt ab, die Suko an ein wahres Monster erinnerte, das sich nun bückte, etwas zu Boden stellte, ein Zündholz anrieb, mit der Flamme den Docht einer dicken Kerze anzündete, die auf einer ovalen Metallschale stand. Das Licht der Kerze schuf eine helle Insel, die vor allen Dingen den Ankömmling erreichte, so daß Suko ihn jetzt besser erkennen konnte und sich eingestehen mußte, daß dieser Mann zu den stärksten gehörte, die er je zu Gesicht bekommen hatte.
    Er trug schwarze Seidenkleidung, die einen malten Glanz abgab. Sie war sehr weit geschnitten, dennoch wußte Suko, daß sich darunter ein mächtiger Körper verbarg. Fett, Muskeln, Fleisch und Kraft waren dort eine Verbindung eingegangen. Auf dem Kopf saß eine dunkle Kappe, die das Haar des Mannes verbarg und dafür sorgte, daß sein hellweiß geschminktes Gesicht mit den nachgezogenen Augenbrauen und den scharf konturierten Lippen noch deutlicher hervortrat. Eine weiße Maske!
    Ohne daß Suko ihn gefragt hätte, wußte er sofort, daß dieser Mann in der Hirarchie der Mandarin-Diener etwas ganz Besonderes darstellte. Allein sein Äußeres wies darauf hin, und auch die Bewegungen, die kaum zu ihm paßten, weil sie so geführt waren, als müßte er seine eigentliche Kraft unterdrücken.
    Er ging schwer, stampfte dabei nicht auf, wie es hätte sein müssen, sondern rollte sich über die Fußballen ab. Das Gesicht blieb dabei starr und die Lippen fest aufeinandergepreßt.
    Daß eine weiße Farbe auch schlimm und schaurig aussehen kann, bewies der Ankömmling. Seine Züge strahlten etwas aus, das anderen Furcht einjagen konnte, und als er den Lichtschein verließ, wurde seine Gestalt zu einem mächtigen Schatten, der dicht neben Suko stehenblieb, sich vorbeugte und einen Satz sprach.
    »Ich bin Tao!«
    Suko lauschte der Stimme nach. Nein, so hoch wie die eines Eunuchen klang sie nicht, aber auch nicht viel tiefer, denn sie hatte einen singenden Klang, der Suko überhaupt nicht gefiel. Seiner Ansicht nach sprach dieser Mensch hinterhältig.
    »Ich kenne dich nicht.«
    »Aber du wirst mich kennenlernen, denn ich bin der Vertraute des Mandarins. Ich bin sein wertvollster Diener, das weiß der Mandarin auch, und ich gehe für ihn in den Tod, verstehst du?«
    »Ja.«
    »Weißt du auch, was das bedeutet?«
    »Du kannst es mir ja erklären.« Das Gesicht befand sich dicht über dem Sukos. Er roch die Schminke und konnte erkennen, daß sie als dicke Schicht auf der Haut lag, wobei der Nasenrücken dicker angemalt worden war, damit die Nase optisch verlängert wurde.
    »Ich erkläre es dir gern.« Die Lippen bewegten sich beim Sprechen wie eine zuckende Wunde. »Wenn du den Mandarin durch ein Wort oder eine Geste beleidigst, greife ich ein. Dan nehme ich dich unter meine Folter. Ich werde mich mit deinen Fingern und dabei besonders mit den Nägeln beschäftigen.« Er grinste breit und kicherte. »Du bist selbst Chinese und weißt, was es bedeutet.«
    Suko ging nicht weiter darauf ein. Er wollte erfahren, was der Mandarin für einen Grund gehabt hatte, ihn zu entführen.
    »Das wird er dir selbst sagen. Wäre es nach mir gegangen, ich hätte dich getötet.«
    »Zum Glück geht es nicht nach

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