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Babylon in Hongkong

Babylon in Hongkong

Titel: Babylon in Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Hand, schaute nach links, hörte mein geflüstertes »He, du!«, drehte sich und sah meine Hand nicht einmal, so schnell hatte ich zugeschlagen. Das Gewicht der Pistole hatte dem Treffer noch mehr Wucht verliehen.
    Die weiße Maske fiel zusammen und blieb rücklings auf dem Deck liegen.
    Shao nickte mir zu, nahm das Schwert und schleuderte es weit über die Reling.
    »Weiter!« sagte sie, tauchte durch die Tür und wartete auf einer geländerlosen Treppe auf mich.
    Ich hatte damit gerechnet, den Bauch des Schiffes dunkel vorzufinden, wurde angenehm enttäuscht, denn in den Gängen verbreiteten kleine Öllampen einen genügend hellen Schein, der das Licht auch über die Wände fließen ließ. Niemand erwartete uns.
    Mir fiel die Stille auf, weil ich eigentlich damit gerechnet hatte, Sukos Stimme zu hören, der aber blieb ebenfalls ruhig.
    Shao schaute sich um, als wollte sie sich orientieren. Ein Pfeil lag gespannt auf der Sehne.
    »Wohin jetzt?«
    Shao deutete von mir aus gesehen nach rechts in die Tiefe des Ganges hinein. »Gehst du zuerst?«
    »Ja.«
    Wir bewegten uns so leise wie möglich weiter. Die Dschunke lag nicht ruhig, sie schaukelte auf den in die Bucht hineinlaufenden Wellen, schwang mal vor, dann wieder zurück. Auch hörten wir das Klatschen des Wassers gegen die Bordwand, und ich wurde den Eindruck nicht los, mich in einem schwimmenden Gefängnis zu befinden.
    Shao ging, als wäre sie hier immer schon gewesen. Phantomhaft huschte ihre Gestalt durch den Lichtschein, der uns bis zu einem breiten Schott begleitete, das diesen Laderaum von einem zweiten trennte.
    »Dahinter?« fragte ich.
    Sie nickte.
    »Okay, und jetzt?«
    Ich hatte sie angeschaut und sah, wie sich ihre Lippen unter der Maske bewegten. »Werden wir angreifen…«
    ***
    Fünf Sekunden blieben Suko!
    Er nahm sich noch die Zeit und schaute nach links, wo sein Vater krumm im Stuhl hockte. Seine Figur sah aus, als müßte erst an Fäden gezogen werden, um sie wieder normal hinsetzen zu können.
    Diesmal wirkte der Koloß Tao tatsächlich wie eine Statue, wozu vor allen Dingen Gesicht und Haltung beitrugen. Nur die Waffe gefiel Suko nicht, die entwand er ihm mit einer raschen Drehung. Suko wußte auch, daß Tao noch die Dämonenpeitsche besitzen mußte, deshalb durchsuchte er ihn und hatte Glück, daß er seine freie Hand unter das lange Gewand schieben konnte.
    Der Peitschenstiel schmiegte sich in seine Faust, als die Zeit vorbei war. Tao brüllte auf.
    Sein geschminkter Mund öffnete sich dabei sehr weit. Er sah aus, als wollte er Suko in den Hals beißen. Der jedoch war schneller und versetzte Tao einen harten Schlag mit der flachen Hand. Der Koloß geriet in Bewegung. Er ›rollte‹ förmlich zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Bordwand prallte und dort stehenblieb. Jetzt sah er die Mündung der Beretta auf sich gerichtet. »Eine Bewegung noch, und es hat dich gegeben!«
    Tao rührte sich nicht. Er machte den Eindruck, als hätte er aufgegeben. Suko ließ sich davon nicht täuschen. Sicherlich wartete der Koloß auf eine günstige Chance.
    Der Inspektor trat etwas zur Seite, um einen besseren Blickwinkel zu bekommen. Neben ihm lag die zersplitterte Figur der Prinzessin Li.
    »Komm hoch, Mandarin. Ich werde dich von diesem verdammten Schiff schleppen, und wenn es das letzte ist, was ich in meinem Leben tue. Ich werde dich den Behörden übergeben, damit sie endlich einen Grund haben aufzuatmen. Die Macht der weißen Masken ist gebrochen. Das Babylon in Hongkong wird es nicht geben. Cheng Wangs Einsatz hat sich letztendlich doch gelohnt. Er soll nicht umsonst gestorben sein.«
    Der Mandarin knackte wieder mit seinen Knochen und Gelenken. Er hatte sich auf seinem Stuhl bewegt und etwas nach vorn gedrückt, wobei er den Eindruck machte, als wollte er jeden Augenblick starten. Das aber würde er kaum schaffen.
    »Los, hoch!«
    »Du bist nicht mehr mein Sohn…«
    »Das habe ich nie behauptet. Ich würde mich auch schämen, der Sohn eines Verbrechers zu sein. Ich wäre froh gewesen, wenn Cheng Wang dich nicht zusammengeflickt hätte.«
    Der Mandarin öffnete weit den Mund und lachte. »Was du alles willst, verdammt, was du alles willst.«
    »Komm endlich!«
    Der Mandarin nickte Suko zu. »Nein«, sagte er dann, »ich werde nicht mit dir gehen. Ich bleibe hier. Wenn du das willst, mußt du mich schon töten und meinen Körper als Leiche über das Deck der Dschunke schleifen. Willst du das?«
    »Wenn es sein muß, mache ich auch das«,

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