Baccara Collection 185
Wut, die sich in Zynismus und Sarkasmus niederschlug.
„Wie Sie meinen”, erklärte er so gelassen wie möglich. „Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.”
„Dann ist es ja gut”, stellte Maggie ungerührt fest.
Aber Reece fiel es sehr schwer, seine Gelassenheit zu wahren. Er hatte das Gefühl, die Luft knistere förmlich vor Spannung. Lag es nur daran, dass Maggie so nervös und angespannt war? Oder lag da nicht auch noch etwas anderes in der Atmosphäre … Etwas, das mit Ihnen beiden zu tun hatte? Ein unsichtbarer Sturm, der zwischen ihnen tobte?
Nun, das sollte er besser ignorieren. Maggie hatte deutliche Grenzen gesetzt.
Widerstrebend griff er nach seiner Aktentasche und ließ das Schloss aufschnappen. Er holte die Unterlagen heraus, die er sich zurecht gelegt hatte, und schlug den Aktenordner auf.
„Die Sache mit Ihrem Auto wird kein Problem sein”, begann er. „Vandalismus, Feuerschäden und Diebstahl sind zu einhundert Prozent versichert.”
Sie atmete hörbar auf. „Gott sei Dank”, flüsterte sie erleichtert.
„Allerdings …”, fuhr er fort, „kann Vandalismus ohne Polizeibericht nicht anerkannt werden.”
Aus aufgerissenen Augen starrte sie ihn an. Sekunden später war ihr Blick dunkel vor Angst. „Sie wissen doch genau, dass ich den Sand nicht in den Tank geschüttet habe”, erklärte sie mit tonloser Stimme.
Er nickte langsam. „Ich will Sie doch nicht schikanieren”, erklärte er. „Ich versuche nur, meinen Job zu tun.”
Wieder musterte sie ihn intensiv. Reece meinte, die Spannung, die in der Luft hing, mit Händen greifen zu können. In ihm wurde der Wunsch fast übermächtig, dieser Frau, die ihm da so verzweifelt gegenübersaß, zu helfen. Oder ihr zumindest einen guten Rat zu geben.
Vergiss es, ermahnte er sich. Hatte sie nicht mehr als deutlich gemacht, dass sie an seiner Hilfe nicht interessiert war? Außerdem war es eine Frau, die da vor ihm saß. Und jede Frau in seinem Leben war bisher nur auf ihren Vorteil bedacht gewesen. Er war davon überzeugt, Frauen würden alles tun, um ihr Ziel zu erreichen.
„Und was bedeutet das für mich?” holte ihn ihre Stimme in die Wirklichkeit zurück. Reece fühlte sich ertappt. Wie konnte er sich nur erlauben, seine Gedanken so weit abschweifen zu lassen …
Du bist schließlich ein Profi, also verhalte dich auch so, ermahnte er sich selbst. Er würde diese Sache behandeln wie alle anderen Fälle auch. Keine Ausnahme. Maggie Dunlap war eine Versicherungsnehmerin seiner Gesellschaft, sonst nichts. Nur eine unglaublich schöne Frau, deren Stimme allein schon ausreichte, seine Fantasie auf Abwege zu führen …
„Nun”, begann er, „wie ich schon sagte, ist der Schaden versichert. Aber ohne Polizeibericht läuft das Ganze unter Vorbehalt. Wir werden also Ihren Wagen abschleppen, den Tank und die Benzinleitung ersetzen lassen und auch die Kosten für einen Leihwagen übernehmen.” Er zögerte einen Moment, bevor er weitersprach. „Aber Sie müssen zunächst einen Abschlag in Höhe von ungefähr fünfhundert Dollar übernehmen.”
„Fünfhundert Dollar?” wiederholte sie ungläubig. „Ich habe nicht einmal fünf Dollar.”
Er betrachtete sie schweigend.
„Was soll ich denn jetzt bloß machen?” fragte sie hilflos.
Die Frage war nicht an ihn gerichtet. Wahrscheinlich nahm sie seine Gegenwart im Augenblick ohnehin kaum wahr. Man merkte, wie schockiert sie war. „Wissen Sie”, wandte sie sich jetzt an ihn, „wenn ich muss, kann ich ohne meine Videokamera leben. Dafür habe ich ja noch einen Fotoapparat.” Sie schüttelte den Kopf. „Aber ohne mein Auto bin ich völlig aufgeschmissen.”
Ein seltsam metallisches Geräusch unterbrach ihre Unterhaltung. Genau genommen wäre es Reece gar nicht aufgefallen, wenn Maggie nicht so heftig reagiert hätte.
„Was ist denn los?” fragte er irritiert, als sie heftig aufsprang.
„Pst”, ermahnte sie ihn. Jeder Muskel in ihrem Körper schien angespannt, offensichtlich hatte sie irgendetwas gehört, was ihm entgangen war. „Bleiben Sie, wo Sie sind”, flüsterte sie.
„Aber Maggie …”
Ein warnender Blick von ihr ließ ihn sofort verstummen. Maggie hatte inzwischen das Licht im Zimmer gelöscht.
„Die Frau ist verrückt”, murmelte er, stand auf und durchquerte das Zimmer, um aus dem kleinen Küchenfenster hinauszusehen.
Der Hof lag im tiefen Schatten, und Reece konnte nicht das Geringste erkennen. Also beschloss er, durch den Haushaltsraum zur Hintertür zu
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