Baccara Collection 185
Politik diskutiert, und als Maggie schon dachte, dass sie nun unmöglich noch ein neues Thema finden könnten, war Reece auf die neuesten Fernsehtalkshows zu sprechen gekommen.
Bis auf wenige Ausnahmen war Maggie die meiste Zeit still gewesen. Aber in ihrem Kopf hatten sich die Gedanken überschlagen. Vielleicht hätte sie ihm die Gründe nennen sollen, die sie davon abhielten, die Polizei einzuschalten. Sie hätte ihm erzählen können, dass …
Nein, unmöglich, dachte sie entschlossen. Es wäre dumm von ihr, irgendjemandem auch nur ein Wort davon zu erzählen, vor allem, wenn sie nicht wusste, wem sie wirklich trauen konnte.
Aber war es denn fair, diesen Mann in ihre Situation mit hineinzuziehen? Diese Frage hatte sie sich immer wieder gestellt. Und sie war wild entschlossen gewesen, seine Einladung, bei ihm zu wohnen, abzulehnen. Aber als er sie dann gefragt hatte, ob sie wirklich noch eine Nacht allein in ihrem Haus bleiben wollte, hatte die Furcht über alle guten Vorsätze gesiegt.
„Das hier ist Jeffs Zimmer”, unterbrach Reece ihre Gedanken. „Da drüben liegt das Badezimmer. Der Raum ganz am Ende des Korridors ist meiner, und hier ist das Gästezimmer.” Er setzte die Taschen ab und lächelte sie an.
In diesem Lächeln lag so viel Charme und Wärme, dass es Maggie für einen Augenblick den Atem verschlug.
Ihr Herz klopfte plötzlich zum Zerspringen. Ein Mann, der so lächeln konnte, sollte das zu seinem Beruf machen, fuhr es ihr durch den Kopf.
Seine dunklen Augen betrachteten sie aufmerksam.
Maggie fuhr sich mit der Zungenspitze über ihre trockenen Lippen. Warum musste dieser Kerl bloß so verdammt gut aussehen? Charme, Intelligenz, ein umwerfendes Aussehen - gab es denn irgendetwas, was Reece Newton nicht besaß?
Zaghaft betrat Maggie das Zimmer, das jetzt erst einmal ihr neues Zuhause sein würde.
„Es ist hübsch”, sagte sie. „Ich möchte Ihnen für all das danken”, fügte sie offen hinzu und versuchte gar nicht erst, die Rührung, die sie plötzlich spürte, zu verbergen. Was Reece für sie tat, war mehr als nett. Er hatte ihr, einer völlig Fremden, sein Haus geöffnet, als sie in Not war. Er hatte sich darum bemüht, ihr ein gutes Gefühl zu geben und ihr dabei zu helfen, sich zu entspannen. „Ich möchte Ihnen so wenig Umstände wie möglich machen. Sie brauchen sich gar nicht um mich zu kümmern.”
„So ein Unsinn”, bemerkte er trocken, aber Maggie hörte deutlich heraus, dass er die Situation genauso empfand wie sie.
Plötzlich fühlte sie so etwas wie ein Band zwischen ihnen, und es war ihr klar, dass sich etwas verändert hatte. Verlegen nestelte sie an ihrer Reisetasche, die Reece neben dem Bett abgestellt hatte.
„Die Kommode ist leer”, erklärte Reece. „Und im Schrank ist sicher auch jede Menge Platz. Dort finden Sie auch Bügel. Frische Handtücher sind im Wäscheschrank gegenüber dem Badezimmer.”
Er sprach schnell, und Maggie merkte, dass er sich darum bemühte, wieder die Unbefangenheit herzustellen, die im Auto zwischen ihnen geherrscht hatte.
„Ich bringe Ihnen frisches Bettzeug. Die Matratze ist ziemlich hart, ich hoffe, Sie kommen damit zurecht.”
Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, ließ er sich auf das Bett fallen.
„Machen Sie sich darüber keine Gedanken.” Obwohl Maggie sich um Gelassenheit bemühte, merkte sie selbst, wie gepresst ihre Stimme klang. Auch Reece war das aufgefallen.
Ihr Blick wanderte vom Bett zu seinem Gesicht und wie der zurück auf die Matratze. Sie schluckte. Jede Bewegung von Reece drang wie in Zeitlupe in ihr Bewusstsein, und es ihr schwer fiel, ruhig zu atmen.
Schließlich stand er auf und ging hinüber zum Fenster.
Maggie holte erleichtert Luft.
„Ich werde wohl am besten erst mal auspacken”, bemerkte sie.
„Genau.” Er sah auf die Uhr. „Und ich bin jetzt mit meinen Freunden verabredet. Sie wissen schon, die Jungs, von denen ich Ihnen erzählt habe, vom Club allein erziehender Väter. Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich eine Weile nicht da bin?”
„Natürlich nicht”, versicherte sie ihm. Je schneller er ging, desto besser. Andererseits hätte sie ihn am liebsten gar nicht gehen lassen … Diese Erkenntnis machte sie betroffen. Was war mit ihr los?
„Du bist also mit deinem weißen Pferd angeritten gekommen …” wieherte Derrick, der vor Lachen kaum mehr ein Wort hervorbrachte. Reece sah seinen Freund nur schief von der Seite an. „… und hast das arme Aschenputtel
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