Baccara Exklusiv 53
ihm sagte, dass irgendetwas nicht stimmte. Er konnte sich nicht erklären, warum er sich trotz Cheryl immer noch einsam fühlte. Doch er hatte in seinem Leben genügend Liebeslieder gehört, um zu wissen, dass diese Lieder etwas verhießen, das ihm unbekannt war. Ihnen zufolge müsste er sich eigentlich erfüllt fühlen, nicht leer. Er sollte den Wunsch nach gemeinsamen Kindern in Cheryls Augen sehen, aber das tat er nicht. Die Vorstellung, gemeinsam mit Cheryl alt zu werden, sollte ihn froh stimmen, aber er verspürte keine Freude dabei, und irgendwie hatte er das Gefühl, dass Cheryl diesen Gedanken weit von sich wies.
Cheryl war voller Energie und füllte sein Leben mit Spaß. Sie hatte ihm oft gesagt, wie schwierig ihre Kindheit gewesen sei und dass sie jetzt „leben“ wolle. Und sie lebten ja auch sehr intensiv. Oder nicht?
Cheryls Küsse waren sinnlich und heiß, aber da er vorher nie verliebt gewesen war, hatte er gedacht, dass er vielleicht zu viel von der Liebe erwartete, wenn er glaubte, es gehöre noch etwas mehr dazu.
Er erinnerte sich an einen besonders schwülen Sommertag, an dem er zur Ranch gefahren war. Er sprach mit den Cowboys über einige Reparaturen, die erledigt werden mussten, und hatte nicht bemerkt, dass Cheryl gekommen war und hinter ihm stand. Irgendetwas an ihrer Erklärung, weswegen sie hier war, erschien ihm seltsam. Sie bestand darauf, Limonade für alle zu machen, statt nach Houston zurückzukehren, wie er vorschlug.
Sie nahm über zwei Stunden seiner Zeit mit unnötigem Geplauder in Anspruch und erschwerte so sehr seine Arbeit, dass er sie schließlich entschlossen wegschickte. Cheryl verlangte von ihm, er solle sie anrufen, wenn er eine halbe Stunde von der Stadt entfernt sei, da sie in letzter Minute noch ein paar Einkäufe machen wolle. Dann lachte sie und hüpfte die Stufen zu dem neuen weißen Jaguar hinunter, den er für sie geleast hatte. Er sah ihr nach. Ihr blondes Haar glänzte in der heißen Sonne.
In diesem Augenblick erkannte er zum ersten Mal, dass das beunruhigende Gefühl, das ihn quälte, Misstrauen war.
Er beendete seine Arbeit auf der Ranch, und auf dem Weg in die Stadt rief er mehrere Male in seiner Wohnung an, aber Cheryl ging nicht an den Apparat. Er konnte nur annehmen, dass sie noch beim Einkaufen war. Sie legte übertrieben großen Wert auf ihr Aussehen, wenn sie in ein besonders schickes Restaurant gehen wollten.
Da seine Geschäfte so gut gingen, hatte er Cheryl ein offenes Konto bei besonders exklusiven Boutiquen eingerichtet. Nichts gefiel ihm besser als das Aufleuchten in ihren Augen, wenn er eins ihrer neuen Ensembles bewunderte. Er beklagte sich nicht über das Geld, das sie ausgab, obwohl er ein paarmal die Augenbrauen gehoben hatte, als er das Preisschild sah.
Geld bedeutete ihm nicht sehr viel, da er immer genug besessen hatte, um zu essen und ein Dach über dem Kopf zu haben. Er war niemals habsüchtig gewesen. Obwohl er schwer arbeitete, um seine Firma an der Spitze zu halten, interessierte ihn der Gewinn nur, um seine Ideen und Erfindungen Wirklichkeit werden zu lassen.
Paul Thomas, sein Partner und Freund seit den gemeinsamen Tagen auf dem College, trauerte ihren Ausgaben sehr viel mehr nach als er. Er neckte Paul oft, dass er ein junger Mann mit einem Herzinfarkt werden würde, wenn er nicht bald lernte, dass Geld nicht alles sei im Leben.
Paul hatte Buchhaltung gelernt und Zahlen bedeuteten ihm alles. In Houston hatte er außer ihm, Rafe, keine Freunde. Seine Familie lebte in Wichita Falls, wo sein Vater immer noch als leitender Angestellter für eine lokale Pizzaladenkette arbeitete. Obwohl Paul hoch gewachsen, schlank und auf seine gelehrte Art gut aussah, schien er niemals eine ernste Beziehung mit einer Frau einzugehen. Er war damit zufrieden, seine Wochenenden am Computer im Büro oder in seiner Wohnung zu verbringen. Selbst wenn Cheryl und er ihn zum Essen einluden oder zu einem Baseball-Spiel, lehnte Paul jedes Mal mit der Begründung ab, er müsse arbeiten.
Nachdem er fast achtzehn Monate mit Paul zusammengearbeitet hatte, stellte er allerdings fest, dass sein Freund weder besonders scharfsinnig war noch sehr organisiert arbeitete. Paul kämpfte sich durch seine Arbeit, während er, Rafe, ihm schon ein Dutzend Schritte voraus war.
Er gab es an jenem Tag, auf der Rückfahrt von seiner Ranch, dann auf, Cheryl telefonisch zu erreichen und seine Ankunft anzukündigen, und fuhr nach Hause, wo er duschte, sich rasierte und
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