Baccara Exklusiv 53
ihm wissen, ja, nicht einmal mit ihm reden wollte, traf ihn zutiefst.
Sicher verdiente er ihre Wut in gewisser Weise. Am Anfang ihrer Beziehung hatte er ja auch nur mit ihr schlafen wollen. Er hatte noch keine Frau so sehr begehrt wie sie. Aber so oft er sie auch küsste, streichelte und liebte, es war nie genug. Seine Liebe zu Angela war zu überwältigend, um sie in Worten auszudrücken. Wenn sie nicht zur Arbeit hätte gehen müssen, bezweifelte er sehr, dass er sie je aus dem Bett gelassen hätte. Er wusste noch, wie er versucht hatte, zu begreifen, was auf einmal in ihn gefahren war.
Und dann hatte er erkannt, dass er mehr von Angela wollte als nur Sex. Er wollte ihr Herz. Er wollte, dass sie ein Teil von ihm wurde. Seine Liebe für sie war grenzenlos.
Er hatte einen Engel auf Erden gefunden und ihn aufgegeben. „Du hast das Paradies verloren, Whitten“, sagte er spöttisch, griff noch einmal nach dem Telefon und wählte Angelas Nummer im Büro. „Und das ist ganz allein deine Schuld.“
Angelas Freundin Ilsa hob den Hörer auf.
„Hallo, Ilsa. Hier ist Rafe Whitten. Ich muss unbedingt mit Angela sprechen. Ist sie da?“
Ilsas freundliche Stimme wurde sofort kühl. „Sie war hier, Rafe, aber sie hat mich ausdrücklich gebeten, Ihre Anrufe nicht mehr entgegenzunehmen.“
„Bitte, Ilsa. Sie versteht nicht.“
„Falsch“, erwiderte Ilsa. „Sie hat sich ein sehr klares Bild gemacht, glauben Sie mir.“
Er konnte sich vorstellen, welche Schimpfwörter Ilsa ihm an den Kopf geworfen hätte, wenn sie nicht im Büro gewesen wäre. „Ich muss ihr einige Dinge erklären. Wichtige Dinge, die vor langer Zeit passiert sind. Sie haben nicht das Geringste mit ihr zu tun. Ich habe nur zugelassen, dass sich meine Vergangenheit zwischen uns stellt. Ich …“
Ilsa unterbrach ihn. „Wollen Sie ihr eine Nachricht hinterlassen? Dann notiere ich sie. Das ist mein Job. Sie sind ein Klient, und ich könnte sonst gefeuert werden.“
„Sie würden ihr meine Nachricht geben?“ Er schöpfte Hoffnung.
„Ich möchte nicht, aber ich nehme an, ein Typ wie Sie würde mir Schwierigkeiten bereiten, wenn ich es nicht täte. Ihnen traue ich alles zu.“
Er lächelte. „Zum Glück sind Sie ja so gewissenhaft in Ihrem Job, Ilsa. Sagen Sie Angela, dass ich, sobald ich meine Geschäfte in Lexington abgeschlossen habe, sofort zurückfahre und nicht erst in einer Woche. Ich muss mit ihr sprechen. Sagen Sie ihr, dass ich sie liebe. Sagen Sie ihr, dass ich sehr, sehr glücklich bin über das … über alles. Sagen Sie ihr, ich war ein Trottel und dass es mir leidtut, dass sie wütend auf mich ist. Ich mache alles wieder gut, sobald ich wieder in Houston bin.“
Er hielt inne. „Haben Sie das alles?“
„Ja. Sonst noch was?“
„Ja, sie soll ihr Telefon anstellen. Ich möchte heute Abend mit ihr reden, bevor sie zu Bett geht.“
„Okay“, antwortete Ilsa und legte auf.
Ilsa riss das Blatt Papier vom Block und ging in Angelas Büro. „Soll ich Anrufe von Rafe entgegennehmen?“
„Nein.“ Angela sah nicht vom Bildschirm auf, wo sie gerade an einem Kaufvertrag arbeitete.
„Und was ist, wenn er Nachrichten hinterlässt?“ „Ignorier sie.“ Erst jetzt sah Angela auf, als ihr klar wurde, was Ilsa gesagt hatte. „Er hat angerufen?“ „Ja.“ Ilsa hielt ihr das Papier hin. „Willst du die Nachricht lesen?“ „Klar.“ Angela überflog die wenigen Zeilen, zerriss das Papier in winzige Fetzen und warf sie in den Papierkorb.
„Geht es dir gut, Angela?“, fragte Ilsa besorgt.
Angela lächelte zuversichtlich. „Es ging mir nie besser.“
18. KAPITEL
Bei seiner Rückkehr aus Lexington fand Rafe zwei Nachrichten von Rennstallbesitzern vor, die sich für Honey Biscuit interessierten. Am Ende hörte er endlich Angelas Stimme auf dem Band.
„Rafe, der Verkauf soll Donnerstag in zwei Wochen stattfinden. Die Papiere sind in Ordnung. Wenn du ein Problem mit dem Termin hast, ruf bitte Ilsa im Büro an, damit wir ein anderes Arrangement treffen können.“
Angelas Stimme klang ruhig und unpersönlich, und er nahm nicht die geringste Spur von Bitterkeit wahr. Andererseits hörte er auch keine Zärtlichkeit mehr darin, an die er sich noch so gut erinnerte.
Er wählte hastig ihre Privatnummer, obwohl er befürchtete, dass es auch jetzt umsonst sein würde, da er in Lexington und in jeder Telefonzelle in Kentucky, Arkansas und Texas versucht hatte, sie anzurufen. Sie war niemals ans Telefon gegangen. Insgesamt hatte er
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