Baccara Exklusiv 53
Whitten-Land von der öffentlichen Straße trennte.
Er kam Angelas Wagen immer näher, da sie gezwungen war, um Furchen und Schlaglöcher herumzumanövrieren. Aber bald würde sie den geteerten Teil der Straße erreichen, wenn er nicht vorher ihre Aufmerksamkeit erregen konnte und sie anhielt. Die Straße führte dann auf den Highway, und dort wäre Rising Star ihrem Wagen nicht mehr gewachsen.
„Angela!“, schrie er wieder, fuchtelte mit dem Arm und pfiff.
Plötzlich trat sie auf die Bremse. Er glaubte, noch nie etwas Schöneres gesehen zu haben als diese roten Bremslichter.
Dem Himmel sei Dank, sie hielt an!
Erleichtert erlaubte er Rising Star, langsamer zu laufen. Doch zu seinem Entsetzen sah Angela ihn nur kurz an, drehte sich wieder um und gab wieder Gas. Kies und Sand flogen auf, und im nächsten Moment raste sie davon.
Als er das Ende seines Grundstücks erreichte, war Angela bereits zu weit weg, um sie noch einholen zu können.
Er brachte Rising Star zum Stehen und rutschte aus dem Sattel. Er trat an den Zaun und schlug wütend mit der Faust auf die oberste Latte. Er war am Boden zerstört. Würde er jetzt nie wieder die Chance haben, Angela zu beweisen, was für ein unglaublicher Dummkopf er gewesen war?
Deprimiert steckte er die Hände in die Taschen. Er war ein Dummkopf, der nicht nur bankrott war, sondern bald auch kein Zuhause mehr haben würde.
Er trat nach einem Stein und schnaubte verächtlich. „Das wird sie sicher überzeugen! Kein Wunder, dass sie geflohen ist. Du bist nicht gerade eine blendende Partie, Whitten.“
17. KAPITEL
Angela zog den Stecker ihres Telefons heraus und stellte den Anrufbeantworter ab. Sie wollte mit niemandem reden, auch nicht mit Rafe. Sie brauchte unbedingt Zeit, um nachzudenken.
„Ist es mein Baby?“
Rafes unglaubliche Frage ließ sie nicht los.
Niemals hätte sie es für möglich gehalten, dass Rafe ihr nicht vertraute. So undenkbar die Vorstellung für sie war, so bewiesen diese Worte doch, dass er nie wirklich in sie verliebt gewesen war. Ihr Glaube, dass sie nicht nur körperlich, sondern auch seelisch zusammengefunden hatten, war reines Wunschdenken gewesen. Jetzt, da sie seine wahre Meinung über ihren Charakter kannte, war es ihr unmöglich, ihn an ihrem Leben und dem ihres Babys teilnehmen zu lassen. Angela musste sich auf ein Leben ohne Rafe einstellen, auch wenn es ihr noch so schwer fiel.
Sein Verlust traf sie so schmerzlich, dass sie nicht einmal weinen konnte. Sie starrte aus dem Fenster und beobachtete einen Vogel, der auf den nackten Ästen eines Baumes saß. Und sie fragte sich, wie es wohl wäre, wenn sie vor all ihren Problemen davonfliegen könnte. Würde sie sich frei fühlen?
Was für eine Frage, dachte sie, doch sie half ihr, langsam klarer zu sehen. Viel zu lange war sie ohne Familie gewesen. Sie war jetzt kein junges Mädchen mehr und wollte kein Leben, das mit sinnlosen Freizeitaktivitäten gefüllt war, nur um die Zeit totzuschlagen. Sie wollte ein richtiges Leben, eine Familie. Aber für einige Frauen bedeutete dieser Entschluss nicht unbedingt auch einen Mann. Sie brauchte Rafe nicht, um ein Kind zu ernähren. Zurzeit ging es ihr finanziell bei weitem besser als ihm. Ihr Gästezimmer konnte in weniger als einem Monat in ein Kinderzimmer verwandelt werden. Und in Houston gab es sicher unzählige freundliche und verantwortungsbewusste Kindermädchen.
Sie dachte über das vergangene Jahr nach und erkannte, dass sie ihre Arbeit vernachlässigt hatte, weil sie gelangweilt gewesen war. Sie respektierte Randy und seine Taktiken nicht mehr. Vielleicht hatte sie unbewusst nach einer Entschuldigung gesucht, um den Mut aufzubringen, sich auf eigene Faust durchzuschlagen. Sie war klug genug und lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass Mut und Können alles war, was sie brauchte.
Mit einem Lächeln legte sie die Hände auf ihren Bauch. Der Gedanke an ihr Baby gab ihr die Kraft, ganz neue Zukunftspläne zu schmieden.
Sie konnte alles tun, was sie wollte. Keiner konnte sie daran hindern, mehr dazuzulernen, sich weiterzubilden und ihre Intelligenz und Kreativität aufs Beste zu nutzen. Jetzt, da das Baby ihr einen neuen Sinn im Leben gab, sah sie unendlich viele Ziele, die sie erreichen wollte.
Sie hatte die Zeit mit Rafe Whitten genossen und würde sie nie vergessen. Es war der Himmel auf Erden für sie gewesen, solange es dauerte, aber jetzt war es vorüber. Sie trug Rafe nichts nach. Sie wollte einfach nur ihr Leben
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