Baccara Exklusiv 53
irritierte und wütend machte.
„Was ist denn daran so komisch?“
„Ich würde mich an Sie ranmachen?“, wiederholte er prustend. „Sie müssen den Verstand verloren haben. Ein Mann würde sich lieber den Tod wünschen, als sich an Sie ranzumachen.“
„Ach, tatsächlich?“, sagte sie scharf.
Sein Lachen wurde ein wenig leiser. „Und ob. Es sei denn, der Mann hätte den Wunsch, den Teil seines Körpers einzubüßen, den die meisten Männer sehr schätzen. Aber das überrascht Sie sicher nicht.“
„Warum sollte es mich nicht überraschen, dass die Männer in meiner Nähe um ihre Männlichkeit fürchten?“
Sekundenlang sah er sie sprachlos an und schien gar nicht zu begreifen, dass sie keine Ahnung hatte, wovon er sprach. „Ach, kommen Sie schon. Es ist doch Tagesgespräch im Krankenhaus, dass Sie den schwarzen Gürtel in Karate haben. Und überall wird erzählt, wie Sie Jeff Pearson ausgeschaltet haben – mit einem schnellen Tritt in seine … Persönlichkeit.“
Zoey zog anzüglich eine Augenbraue hoch, was sie sonst nur tat, bevor sie zuschlug. Doch diesmal hielt sie sich zurück. „Jeff Pearson hatte einige fragwürdige Manöver hinter sich. Er kann von Glück reden, dass ich nicht die Polizei gerufen habe, um ihn wegen sexueller Belästigung verhaften zu lassen. Aber darüber wird wohl nicht gesprochen.“
Jonas’ Lachen erstarb. „Was hat er getan?“
Sie fand, dass sie bereits genug gesagt hatte. Es war eine typisch männliche Reaktion, alle Einzelheiten wissen zu wollen. Zwecklos, mit Jonas Tate eine vernünftige Unterhaltung zu führen. Wie hatte sie nur so schnell vergessen können, was für ein Mann er in Wirklichkeit war? Sie hasste ihn doch, hasste ihn schon seit Monaten. Seit dem Tag, als er am Seton General-Krankenhaus zu arbeiten angefangen hatte, hatte er ihr das Leben zur Hölle gemacht, und jetzt versuchte er auch noch, sich in ihr Privatleben einzumischen. Warum, um alles in der Welt, hatte sie nur zugestimmt, ihm zu helfen?
„Das tut nichts zur Sache“, wehrte sie ab, drehte sich wieder zur Garderobe und zog ihren Parka an. Doch als sie den Reißverschluss zuziehen wollte, blieb der natürlich stecken.
„Ihr Männer seid doch alle gleich“, fuhr sie aufgebracht fort, während sie sich mit dem Mechanismus abmühte. „Ihr glaubt, ihr tut einer Frau einen Gefallen, wenn ihr mit ihr beim Essen ein paar bedeutungslose Worte wechselt, und dann wollt ihr nicht begreifen, dass sie nicht mit euch ins Bett hüpfen will, sobald die Sonne untergegangen ist.“
Endlich klappte es mit dem Reißverschluss. Als sie dann wieder aufblickte, hatte sie das sichere Gefühl, dass Jonas sie die ganze Zeit beobachtet hatte.
„Teufel, Jeff ist vorher wenigstens noch mit mir ausgegangen, ehe er versucht hat, mich in sein Bett zu bekommen. Sie haben nur das schmutzige Geschirr abgewaschen – und das war auch noch Ihr eigenes.“
Nur weil Jonas zwischen ihr und der Tür stand, war sie nicht schon längst verschwunden. Trotzdem wartete sie jetzt darauf, dass er abstritt, was sie über die Männer gesagt hatte. Sie wollte, dass er ihr versicherte, er sei ganz anders als die anderen; sie wollte, dass er etwas sagte, das ihre Meinung änderte. Und was noch schlimmer war, sie wünschte sich, er würde die Hand nach ihr ausstrecken und sie noch einmal berühren. Wenn das nicht genügte, sie so schnell wie möglich aus dem Haus zu treiben, was musste dann passieren?
Da griff er an ihr vorbei nach der Türklinke und öffnete ihr die Tür. Der kalte Märzwind blies ihr ins Gesicht, doch nichts konnte kälter sein als der Ausdruck seiner Augen.
„Wenn Sie so von mir denken, dann haben Sie recht. Dann ist es wirklich besser, wenn Sie jetzt nach Hause gehen.“
Sie wollte ihm widersprechen, wollte ihn fragen, wie er ohne sie für Juliana sorgen wollte. Doch glücklicherweise gerade noch rechtzeitig rief sie sich ins Gedächtnis, dass er bisher ja auch ohne sie ausgekommen war. Was er tat oder zu tun gedachte, ging sie nichts an. Es gab also absolut keinen Grund für sie zu bleiben.
Bis auf den Punkt, dass es ihr nicht richtig erschien, jetzt zu gehen. Etwas in ihrem Inneren sagte ihr, dass Jonas und Juliana sie brauchten. Trotz der Entscheidung, die sie gerade erst getroffen hatte, wollte sie bleiben. Sie wollte ihm sagen, dass sie es nicht so gemeint hatte, als sie ihn in den gleichen Topf mit dem Schuft Jeff Pearson geworfen hatte. Doch sie schwieg, ging aus dem Haus und in den eiskalten
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