Baccara Exklusiv 53
herauszufinden, was für ein Problem er nun wieder hatte. „Redest du von unserer Hochzeit oder unseren Flitterwochen in San Antonio?“
Ihre direkte Frage schien ihn aus dem Konzept zu bringen. Er grinste sie verlegen an und ergriff ihre Hand. Ihre schmalen Finger verschwanden in seiner großen Hand, wohlgeborgen. Dann sagte er: „Wahrscheinlich von beidem, aber ich meine eigentlich unseren Aufenthalt in diesem Hotel hier.“ Dabei blickte er zum Eingang des Gebäudes.
Sie folgte seinem Blick. „Warum? Es sieht doch nett aus.“
Er lehnte seine Schulter an die Wagentür und verschränkte seine Finger mit ihren. Diese seltsam intim wirkende Berührung verursachte ein elektrisierendes Kribbeln in Mollies Handfläche, und sie genoss es, seine warmen, von der harten Arbeit schwieligen Finger zu spüren.
„Als ich mir die Gründe für unsere Heirat überlegte und darüber nachdachte, wie wir es am besten anstellen, damit es funktioniert, habe ich mir vorgestellt, dass wir uns grundsätzlich auf der Ranch aufhalten würden. Du würdest dich um Jolene und den Haushalt kümmern, ich mich um die Ranch. Ich nahm an, dass ich diesmal im Haupthaus wohnen könnte, da ich mich nicht mehr um deinen Ruf sorgen müsste, aber ich habe mir nie überlegt, dass wir irgendwann einmal in die Verlegenheit geraten könnten, ein Zimmer zu teilen.“
„Oh.“
„Genau. Heute Nachmittag hat mich die Erkenntnis eingeholt, dass du kein eigenes Zimmer hast, bis Mrs. Franzke uns verlässt. Und jetzt sitzen wir hier vor einem Luxushotel und müssen als Mr. und Mrs. Crandall einchecken – für ein Doppelzimmer.“
Seine Stimme schien während diesem Erklärungsversuch weicher und nachgiebiger geworden zu sein. Das Kribbeln, das sie in ihrer Handfläche verspürte, breitete sich nun über ihren Arm und in ihrem gesamten Körper aus. Sie rutschte auf ihrem Sitz hin und her. Dabei kam ihr Knie in Berührung mit Dekes Oberschenkel.
„Na ja“, sagte sie schließlich ein wenig atemlos, „ich nehme an, das ist normal, wenn ein Ehepaar im Hotel übernachtet, oder?“
„Sicher, wenn man ein normales Ehepaar ist.“
„Aber du willst keine richtige Ehe mit mir?“
Er murmelte etwas Unverständliches, dann zog er ihre Hand an die Lippen und drückte einen zarten Kuss auf ihre Fingerspitzen. „Das habe ich nicht gesagt.“
Was er sagte, löste in ihrem Körper Vibrationen aus, die von einer unbekannten, doch unsagbar verführerischen Melodie zu stammen schienen. „Du meinst … du möchtest also, dass wir tatsächlich …“ Sie fand nicht die richtigen Worte und kam nicht weiter.
Deke knabberte an ihren Fingerknöcheln und strich dann leicht mit der Zunge über sie. „Es kommt nicht darauf an, was ich will“, erwiderte er. „Du bist diejenige, die hier bestimmt.“
Sie straffte sich überrascht. „Tatsächlich?“
„Aber ja. Da gibt es keinen Zweifel. Du hast die Hochzeit geplant, du hast gesagt, wann und wo und mit wem sie stattfinden wird, und …“
„Aber ich habe doch nur …“
„Ich weiß“, beruhigte er sie. „Es ist völlig in Ordnung, und ich wollte, dass alles so wird, wie es dir gefällt. Das möchte ich immer noch. Daher tue ich alles, was du möchtest.“
Freude stieg in ihr auf. Deke ließ ihr die Wahl. Er war bereit, ihre Entscheidung zu akzeptieren und danach zu handeln. Alles, was sie tun musste, war, herauszufinden, was sie wollte.
Dazu brauchte sie nicht lange.
„Ich möchte vor allen Dingen etwas essen“, sagte sie. „Ich bin am Verhungern.“
Deke starrte sie ungläubig an. „Du hast Hunger?“, stieß er hervor, als ob er an diese Möglichkeit überhaupt nicht gedacht hätte.
„Wieso, du nicht? Schließlich haben wir nichts zu Mittag gegessen. Ich wollte eigentlich unterwegs eine Pause einlegen, aber dann dachte ich … Nun, du warst so schweigsam, und ich konnte es nicht über mich bringen, dich …“
Deke brach in herzhaftes Gelächter aus. So hatte sie ihn seit jenem ersten Zusammentreffen als Kind niemals wieder lachen hören. Kaum zu glauben, wie es ihn verwandelte. Er wirkte viel jünger, fast glücklich. Fröhlich lachte sie mit.
„Es scheint so, als wäre ich nicht besonders romantisch“, gab sie zu.
„Aber so ungeheuer praktisch veranlagt.“ Er zog sie an sich und drückte sie. „Meine Güte, bin ich froh, dass ich dich habe, Mollie. Du glaubst gar nicht, wie glücklich mich das macht.“
Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter und genoss die Umarmung. Dann lehnte sie
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