Baccara Exklusiv 56
Stammgast in der Bar und regelmäßig betrunken. Aber ich weiß, wie ich mich bei ihm verhalten muss.“ Sie verzog abschätzig den Mund und fügte hinzu: „Sie offenbar nicht.“
Jordan ließ die Jacke sinken. Noch nie war er so sprachlos gewesen. Er rieb sich das Kinn und musterte sie, bis sie nervös wurde. Das war gut. Angesichts ihrer Feindseligkeit registrierte er ihr Unbehagen mit Zufriedenheit. „Aha.“ Er hob eine Braue. „Ich glaube, jetzt verstehe ich.“
„Das bezweifle ich.“
Er zuckte die Schultern. „Ich nehme an, jede Frau, die genügend Mut besitzt, sich so zu präsentieren wie Sie heute Abend, muss wissen, wie sie mit aufdringlichen Betrunkenen fertig wird. Tut mir leid, dass ich mich eingemischt habe. Hätte Larry Ihnen mehr Geld zugesteckt?“
„Sie Heuchler!“, rief sie empört. „Ich habe Sie von Anfang an durchschaut. Sie sitzen da und verurteilen mich. Aber Sie waren auch in der Bar, oder etwa nicht? Sie schauen gern zu, obwohl Sie diese Art von Unterhaltung eigentlich verachten.“
„Ich war dort“, räumte Jordan ein. „Aber um gegen die Bar zu protestieren, nicht um mir Ihre kleine Show anzusehen.“
„So, dann gehören Sie zu diesen selbst ernannten Sittenwächtern, was? Zu diesen Verrückten, die dagegen protestieren, dass die Leute trinken, tanzen und sich amüsieren?“
„Absolut nicht.“ Sie waren einander jetzt sehr nah, nur wenige Zentimeter trennten sie voneinander. Die Frau wich ebenso wenig zurück wie er, und Jordan fand ihren Mut ebenso aufregend wie alles andere an ihr. Eine Frau wie sie war ihm noch nie begegnet. „Mein einzige Sorge gilt den Betrunkenen, die aus der Bar in meinen Bezirk kommen“, erklärte er, leicht benommen von ihrem Duft. „Diese Leute haben in letzter Zeit für einigen Ärger gesorgt. Ich wollte dieses Problem lösen, bevor jemand verletzt oder sogar getötet wird.“
Ihr Blick fiel auf seinen Mund. Jordan holte tief Luft und versuchte sich daran zu erinnern, was er sagen wollte. „Ich hatte die Absicht, mit dem Besitzer der Bar zu sprechen, sonst nichts. Mir war nicht klar, dass es Ihnen gefällt, sich von Larry begrabschen zu lassen.“
Ihre Unterlippe bebte leicht, und Jordan fragte sich, ob es von der Kälte kam oder mit seiner Gehässigkeit zu tun hatte. Wieso war er überhaupt gehässig zu ihr? Schuldgefühle stiegen in ihm auf. Normalerweise wurde er einer Frau gegenüber nie beleidigend, sondern war sanft und verständnisvoll. Aber dies war kein normaler Abend, sie war keine gewöhnliche Frau, und seine Reaktionen waren ebenfalls alles andere als normal.
„Er hat mein Bein angefasst“, erklärte sie knapp. „Und bevor er sonst noch etwas hätte anfassen können, hätte Gus ihn zurückgehalten.“
„Gus?“ Zu seinem Erstaunen flackerte so etwas wie Eifersucht in ihm auf.
„Der Rausschmeißer, den Sie …“
„Aha.“ Jordan bemerkte, dass sie leicht errötete, und strich ihr zärtlich ein paar Haare aus dem Gesicht. „Den großen Schläger, den ich davon abgehalten habe, mich k. o. zu schlagen. Wieso ist er überhaupt auf mich losgegangen?“
Sie wich vor seiner Berührung nicht zurück. Beide waren sie ein wenig außer Atem. Die Frau zuckte leicht die eine Schulter, sodass sich ihre Brüste aufregend bewegten. Jordan hatte Mühe, sich auf die Unterhaltung zu konzentrieren.
„Er kannte Sie nicht“, erklärte sie, „und Sie … na ja, Sie sahen sehr wütend aus.“
„Das war ich auch. Ich dachte, jemand könnte Ihnen wehtun.“
Draußen vor dem Wagen wehrte sich ein Mann dagegen, festgenommen zu werden und landete an der Tür, an der die Frau saß. Erschrocken wich sie zurück. Ohne nachzudenken, legte Jordan ihr beschützend den Arm um die Schultern. Ihre Haut fühlte sich verlockend weich an, und er musste sich beherrschen, um sie nicht zu streicheln.
Um sie herum herrschte hektische Betriebsamkeit, die er bis jetzt gar nicht wahrgenommen hatte. Über die lautstarken Proteste der Betrunkenen hörte Jordan den Sheriff verkünden, dass er einmal zu oft zur Bar gerufen worden sei und jetzt hart durchgreifen müsse, um seine Ruhe zu haben.
„Netter Ort, an dem Sie da arbeiten.“ Jordan strich ihr sanft über die Schulter – er konnte einfach nicht anders, auch wenn es unvernünftig war.
„Es bringt Geld“, erwiderte sie ruhig. Dann schien sie sich plötzlich seiner Berührung bewusst zu werden und sah ihn finster an.
Jordan hielt erneut seine Jacke hoch. „Wollen Sie meinem Bruder wirklich in
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